Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 2, 1982

Oberösterreich aktuell Beispiele der Schönheit unserer „Kieindenkmale" im Raum Vöckiabruck: Die Schöndorfer Kapelle in Vöckiabruck Einsame Fiiialkirche Berg im Attergau. Auch Kieinkirchen sind oft als Kieindenkmale anzusprechen Landschaft prägen, die wir so gerne durch wandern. Sie prägen und charakterisieren un sere Kulturlandschaft ebenso wie die prunk vollen Stifte und Klöster, Kirchen, Burgen und Schlösser, sie blühen aber meist im Verbor genen und sind in den letzten Jahrzehnten vielfach unbeachtet geblieben. Gemeint sind die beinahe unzähligen religiösen Kleindenk mäler unserer Heimat, wie Kapellen, Bildstökke, Marterl und Wegkreuze, die wir in der Volkskunde unter dem Sammelbegriff ,,Flur denkmale" kennen. Obwohl sich die Volkskunde schon seit länge rem damit beschäftigt hat, waren die Flur denkmale in den letzten Jahrzehnten durch Leichtsinn, Unachtsamkeit, mehr noch durch Gleichgültigkeit gefährdet. Ungefähr ein Vier tel des gesamten Bildstockbestandes Ist be reits zerstört, 1 abhanden gekommen oder be findet sich in einem Zustand, der eine Restau rierung aussichtslos erscheinen läßt und eine vollständige Neuerrichtung erfordert. Diese Tatsache war es auch, die mich be wegen hat, für die Kleindenkmale, die einen wesentlichen Teil unserer Kulturlandschaft darstellen, schützende Maßnahmen in die Wege zu leiten. Bei der Tagung der oberöster reichischen Gemeindekulturreferenten im No vember 1981 kündigte ich als Schwerpunkt der Kulturarbelt In den Gemeinden für das Jahr 1982 die Erhaltung und Pflege von Klein denkmalen an und ersuchte die Gemeindekul turreferenten um ihre unterstützende und be währte Mitarbeit. Ich stellte fest, daß der Zu stand der Kieindenkmale, wie Marterl, Kapel len, Bildstöcke und Wegkreuze, ja sogar der Pranger oder anderer Feld- und Richtzeichen, eine Visitenkarte jeder Gemeinde darstelle, die, je nach Zustand, im Betrachter Freude oder Unbehagen auslöst. Ich initiierte zugleich eine Aktion, bei der das Land die Erhaltungs maßnahmen finanziell fördert und durch ent sprechende Beratung unterstützt. Bei dieser Aktion haben demnach die Ge meinden gleichzeitig die Gelegenheit, eine Bestandsaufnahme durchzuführen und ein Archiv über die im Gemeindegebiet befind lichen Kleindenkmale anzulegen. Wenn dabei Land und Gemeinde die Pflege, Erhaltung und Restaurierung gemeinsam finanziell unter stützen, forderte Ich, dürfte es in wenigen Jahren kein verfallenes Marterl oder Bildstöckl in unserem Land mehr geben. Bereits 1973 haben Mitarbeiter der,,Projekt gruppe Raumordnung" im Oö. Volksbil dungswerk mit einer Erhebung der Flurdenk male begonnen, die auf Grund verschieden ster Umstände jedoch noch nicht abgeschlos sen ist. Ziel dieser Erhebung ist es, für die Er stellung umfassender Kulturgüterkarten sei tens des Raumordnungskatasters auch die zahlreichen volkskulturellen Baudenkmale zu erfassen, die nicht vom Bundesdenkmalamt betreut werden, vor allem jene sakralen Klein denkmale, die kunsthistorisch oder volks kundlich nicht von überregionaler Bedeutung sind. Regional gibt es teilweise bereits her vorragende Arbeiten über Kapellen und Flur denkmale; besonders Im Mühlviertel und in Teilen des Salzkammergutes haben Vereine oder Pfarren Dokumentationen über diese Objekte herausgegeben. Seit 1977 bemüht sich auch der damals gegründete ,.Arbeits kreis für Flurdenkmalforschung" im Oö. Volksbildungswerk um eine kartelmäßige Er fassung des Bestandes, in der Funktion, In ventar und Bedeutung berücksichtigt werden. Auch vom Institut für Volksbildung und Helmatpflege wurde In Zusammenarbeit mit dem Landesschulrat für Oberösterreich eine Erhe bung versucht, bei der die Schulen mithelfen 54

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