Landeskunde österreichischer (?) Maier, um 1782, Porträt Papst Pius' Vi. mit Chronogramm (1782) auf die Erteiiung des Segens in Linz, öl auf Lein wand, Stadtmuseum Linz. - Foto: Michaiek Gegen V24 Uhr nachmittags kam Pius VI. am 24. April 1782 zu Lambach an, stieg mit sei nem Gefolge vor der Abtei aus dem Wagen und begab sich unter einem von vier Konventuaien getragenen Himmel In das Fürsten zimmer. Von dem Fenster gab er einer großen Menge Volkes den Segen, verfügte sich so dann in die Stiftskirche, wo die Monstranz schon ausgesetzt war und auf dem Chor ein kurzes Tedeum angestimmt wurde. Der Auf enthalt in Lambach dauerte nur eine halbe Stunde, dann verließ Pius VI. das Stift und den Ort wieder, um die Fahrt fortzusetzen. Pater Cölestin Singer, der ein guter Orientalist war und ein klassisches Latein schrieb, hat die Reise des Papstes durch Österreich in lateini schen Versen verherrlicht. Diese Arbeit er schien 1782 in Piacenza in Druck. Die Stifts bibliothek Lambach verwahrt selbstverständ lich auch ein Exemplar dieses ,,lter Pii VI. Pontificis Viennam et per Austriam".^ Ein Herr von Blanck hat in Regensburg am 26. April die weiteren Ereignisse der Reise genauer beschrieben. Hier heißt es, daß am 24. April der Hl. Vater abends um 8 Uhr auf der ersten Reichs-Post-Station in Ried ange kommen war, daß er im Schloß des dortigen Landeshauptmannes (richtig war es der Kreishauptmann) Herrn H. von Stieber abge stiegen war, sich umkleidete und dann die vom Kreiskommissar Baron von Bocksteiner vorgeführten Damen, Kavaliere und mehrere Personen ,,von Distinction" zum Handkuß zugelassen hatte. Am andern Tag ging es in der Früh um 7 Uhr wiederum von Ried weiter.® Die Fahrt durch das erst wenige Jahre vorher österreichisch gewordene Innviertel endete in Braunau auf der Brücke. Etwa um 1 Uhr nachmittags war der Wagenzug in Braunau angelangt. Der Papst stieg daselbst in dem Niederwegerischen Gasthof ,,Zur goldenen Traube" ab, er ließ die zahlreich versammelte Geistlichkeit, auch die Militärs sowie hohe und niedere Standespersonen zum Handkuß zu und, nachdem er vor dem Gasthofe auf dem Platz dem zusammengelaufenen Volk den Segen erteilt hatte, ging die Reise weiter nach Simbach. Außerhalb des Inntores, auf der Mitte der Braunauer Brücke, als man also bei der bayerischen Grenze angekommen war, wurde der Papst von den beiden kurfürstlichen Kammerherren, dem Grafen von Rambaldi und dem Herrn von Haslang, empfangen und im Namen des Kurfürsten von Bayern erst mals willkommen geheißen. Graf Gobenzl wurde auf der Braunauer Brücke verabschie det und trat die Rückreise nach Wien an.^ Es ist hier nicht der Ort, aii die Ereignisse wäh rend des päpstlichen Aufenthaltes in München genauer zu beschreiben.® Als der Papst dann über Augsburg sich wieder nach Süden ge wandt hatte, betrat er nochmals in Tirol öster reichischen Boden, übernachtete in Innsbruck 42
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