Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 2, 1982

Denkmalpflege ihr eigenen Offenheit, daß eben das Schloß primär ein Wohnhaus ist und Leute herein kommen sollten, ,,von denen man auch weiß, wo sie wohnen". Eine Ansicht, der man sich nicht ganz verschließen kann. Aus dem umfangreichen Gästebuch sollen ei nige wenige Namen exemplarisch die Vielfalt der Veranstaltungen Illustrieren. Es scheinen Heinrich Harrer, Otto von Habsburg, Konrad Lorenz, Käthe Gold, Caesar Bresgen, Rechnungshofpräsldent Kandutsch und Immer wieder der Freund des Hauses, Jörg Demus, auf. Gruppenausstellungen von Malern des historischen und gegenwärtigen Kunstschaf fens ergänzen diesen Kreis. Die Entschei dung, einen Verein zu gründen, wurde aus finanztechnischen und verwaltungsbehörd lichen Notwendigkelten gefaßt, da bei einem Veranstaltungszentrum Im Sinne eines offe nen Kulturhauses allzu große bauliche Aufla gen auferlegt worden wären. Die Aufwendun gen, die bei diesen Veranstaltungen anfallen, decken Im wesentlichen die Verelnsmltglledsbelträge und bescheidene Subventionen des Landes. Für die Schloßinstandsetzung, die Restaurierungen und Modernisierung, soweit sie sachllchlich notwendig und denkmalpflegerischen Aspekten nicht entgegengesetzt sind, wurden In erster Linie Eigenmittel aufge bracht, da die zum Schloß gehörigen 12 Hek tar Grundfläche wirtschaftlich kaum genützt werden kann. Wo vorerst die Mittel fehlten, halfen Erfindergeist und wirtschaftliche Dynamik der Familienmitglieder. Der zum Schloß gehörige Meierhof beher bergte In den ersten Jahren eine Hühnerfarm. Es war abzusehen, daß man bald versuchte, dieses Objekt ebenfalls einer kulturellen Nut zung zuzuführen. Frau Dr. Eugenia Hanreich, die jüngste Tochter der Familie, betrieb nach dem Abschluß Ihres Studiums der Volkskunde mit großer Ambition die Errichtung eines ,,Klnderweltmuseums". Im Volkskundemuseum Wien fand sie einen Partner, der es ermög lichte, bereits 1979 Im „Jahr des Kindes" einen Teil des Schloßmeierhofes der Öffent lichkeit zugänglich zu machen, wobei der hi storische Teil des Museums ergänzt wird mit einer Ausstellung von pädagogisch wertvol lem Spielzeug für Kinder der Gegenwart. Be gründet Im wirtschaftlichen Denken, von Kind heit an geübt, nahm bald ein weiterer Trakt des Calerie bacm Meierhofes eine Schloßtaverne auf, die, dem gegenwärtigen Trend und der Überzeugung der Besitzer entsprechend, aus dem hausei genen Kräutergärtleln und Kräuterlehrpfad versorgt wird. Wenn das Standardwerk der Kunstdenkmäler Österreichs, das DEHIO-Handbuch, bei Schloß Walchen zwei verzierte Holzdecken beschreibt, nur eine Kapelle mit Flachdecke und Rokokostuck aus der Zelt von 1750 bis 1770 erwähnt und als Besonderheit spätgoti sche Glasfenster anführt, so bietet sich heute dem Besucher durch die Privatinitiative der Familie Hanrelch-Ludwig ein völlig anderes Schloß dar, das Im wesentlichen auf den Bau zustand der Erbauungszelt zurückgeführt worden Ist. Diese Leistung lag nicht nur Im Verständnis und Wissen der kulturhistori schen Werte begründet, sondern wurzelt ebenso In der Bereltschaft, auf Lebensformen zu verzichten, die In den Jahren des Wohl standes als selbstverständlich angesehen werden. Der großen Opferbereltschaft und dem bewundernswerten Engagement der ge samten Familie Hanrelch-Ludwig muß daher echte Anerkennung gezollt werden. Matthys Baien {Dordrecht 1684 - 1766) öl auf Holz, 20 x27 cm Mitte unten monogrammiert QUALITÄTYOLLf GEMÄLDE ALTER&NEUER MEISTER {6.2DJHn) ERLESENE ANTIQUITÄTEN 4020 Linz, Klosterstraße 14 - Telefon 0 73 2/70 0 86 - Geschäftszelten: Montag - Freitag 10-12und 15-18 Uhr, Samstag 10-12 Uhr 39

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