Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 2, 1982

Denkmalpflege Freigelegtes Deckengemälde Im Festsaal, 2. Obergeschoß, reich ornamentiert, Darstellung der vier Jahreszelten und adeliger Falkenjagd. Bildausschnitt: Allegorische Figur des Sommers Nobelfahrzeug der damaligen Zeit, jeden Tag zweimal die Strecke zwischen Suben und Weichen zurückgeiegt und wurden die Möbel auf einem extra angefertigten Dachträger transportiert. Dadurch konnten horrende Transportkosten eingespart werden, die na türlich dem Schieß zugute kamen. Um für die Famiiie eine ordentiiche Wohnmögiichkeit zu schaffen, wurde vorerst das sogenannte Kavaiierstöckel, das sich bauiich im schiechtesten Zustand befand, instand ge setzt. Der übrige Schioßtrakt diente vorläufig ais Depot. Unter der fachiichen Anleitung von Restaurator Prof. Weninger begann die ge samte Familie, in erster Linie jedoch die Mutter und deren ältere Tochter, mit der instandsetzung der im Erdgeschoß geiegenen Räume. Die im Zuge eines früheren Garageneinbaues erfolgten Durchbüche wurden geschlossen, ein vermauerter Eingang zur katholischen Rokoko-Kapelie geöffnet und alle Kamine in stand gesetzt. Auf zum Teil ungewöhnliche Weise wurde nun Stück für Stück die Einrich tung des Schlosses ergänzt. So suchten zum Beispiel Angehörige einer Ordensgemein schaft alte Radiatoren für ihre Zentralheizung in Losensteinieithen. Ais Bezahlung boten sie abgetragene Kachelöfen an, deren Einzel teile die Familie während des Winters sortier te. Bei der Wiederaufsteiiung wurde in einem spezieilen Fall eine literarische Vorlage her angezogen. Johannes Beer, 1655 in St. Geor gen im Attergau geboren, schilderte in einem seiner Ritterromane Aussehen und Funktion solcher Öfen. In Weichen steht nun ein dieser Beschreibung entsprechendes Exemplar, bei dem auch die Marmorbänke um den Ofen mit geheizt werden. Der Hinweis auf Beer und dessen protestanti schen Glauben richtet unser Interesse hin zur protestantischen Kapelle. Von den Geymanns erbaut, ziert sie heute wieder, und das ist das Verdienst der jetzigen Schloßbesitzer, das schmiedeeiserne Abschiußgitter, dessen Ranken mit jenen der bemalten Decke korre spondieren. Bei den Freiiegungsarbeiten an den Fesken des Kapeliengewöibes kam Frau Hanreich überdies bald in Verdacht, das Schloß nur deshalb gekauft zu haben, um in den dicken Gemäuern des Hauses einen Schatz zu finden. Die beschäftigten Maurer konnten sich vorerst keinen Reim auf ihr Der Schloßmeierhof Walchen beherbergt heute ein „Kinderweltmuseum" und eine Taverne 37

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