Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 2, 1982

schollenes von 1622, das sich noch 1913 im Schieß Kammer befand, und die Darsteliung bei Vischer 1670 stimmen ailerdings nicht volikommen mit der hier wiedergegebenen Form des Baues überein. Die Existenz einer Renaissancegartenanlage mit Wasserspielen um 1620 ist nur durch dieses Bild bezeugt, in dem sie besonders hervorgehoben sind. Das Schloß Weyregg stand nordwestlich der heu tigen Schiffstation rechts von der Straße, die hier gerade zum See führte und dann nach einer scharfen Linkskurve dem Seeufer folgte. Da die Untertanen von Kammer aus verwaltet wurden, Heß man es verfallen und dann abbre chen. Schon 1785 stand nur mehr der Meier hof, weicher sich ursprünglich welter nord westlich hinter dem Schloß befand. Die beiden sich gegenüberstehenden Figu ren, auf die das Flauptgewicht gelegt ist, sind durch die Farbe ihres Gewandes in einen wir kungsvollen Gegensatz gebracht und zeigen die Klelderkuitur oder den Kleiderluxus der oberen Stände zu dieser Zeit. Franz Christoph in schwarzer spanischer Floftracht mit reicher Goldverzierung und weißer Mühlstelnhalskrause trägt am Gürtel den Kämmererschlüs sel und um den Flals den Orden des Goldenen Vlieses, der ihm von König Philipp IM. 1623 verliehen worden war. Das Seidenbrokatkleld seiner Frau ist mit goldenen Granatäpfeln ge mustert und ebenfalls reich verziert. An den Unterarmen reicht das weiße Seidenunter kleid aus den Oberkieidärmeln hervor, die In hängende Scheinärmel übergehen. Barbara trägt eine Spitzenhalskrause und reichen Schmuck. Entstanden sind die beiden Biider 1623/24. Die Pfarrkirche von Schörfling hat Franz Chri stoph als eine Art Flofkirche betrachtet, und mit einer solchen Funktion schien ihm der bishe rige Bauzustand nicht länger vereinbar. Er hat deshalb 1638 den Maurermeister Georg Wie ser mit dem Bau eines Turmes beauftragt, der 1654 voliendet wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde auch ein Oratorium für die Grafenfami lie errichtet. Im Jahre 1638 vereinbarte Franz Christoph mit dem kaiserlichen Baumelster Marx Spaz den Bau einer Lorettokapelle. Sie befand sich an der Südwestecke der Kirche und ist nach dem Brand von 1787 nicht wieder errichtet worden. Flier dürfte nach seinem Tod 1650 das Grabmal Franz Christophs errichtet worden sein, von dem die Liegefigur des Toten im Landesmuseum erhalten ist. Der gleichnamige Sohn Franz Christophs hatte aus seiner zweiten Ehe, die er 1678 mit Ernestine Gräfin Weißenwolf, einer gebore nen Montecuccoli, schloß, zwei Söhne, die bei seinem Tod 1684 noch minderjährig waren. Der jüngere Ludwig Andreas erbte das Feidherrntalent seines mütteriichen Großvaters Raimund Montecuccoil. Er wurde Schüler Prinz Eugens in den Türkenkriegen und hat 1741/42 mit seinen Siegen über Bayern und Franzosen den Höhepunkt seines miiitärischen Ruhmes erreicht. Nach seinem uner wartetfrühen Tod 1744 Heß Ihm Kaiserin Maria Theresia in der Wiener Schottenkirche ein würdiges Denkmai errichten. Die Grafschaft Frankenburg fiel an den älteren Bruder Franz Ferdinand Anton (1682 bis 1740), der sich be sonders um die Marienwallfahrt nach Attersee angenommen und der dortigen Pfarrkirche ihr heutiges barockes Aussehen gegeben hat. Sein Sohn und Nachfolger im Fideikommiß Johann Ludwig Josef (1707 bis 1753) hat ihn nur um sieben Jahre überlebt. Aus dessen Ehe mit Maria Josepha Gräfin Starhemberg entstammte Johann Ludwig Anton, der aus seiner 1767 mit Maria Theresia Josepha Grä fin von Thum und Taxis geschlossenen Ehe die beiden unmündigen Söhne Joseph (1767 bis 1819) und Anton (1769 bis 1833) hinterließ, für die zunächst eine Vormundschaft einge setzt wurde. im Frieden von Schönbrunn vom 14. Oktober 1809 mußte Österreich das innviertei und den westlichen Teil des Hausruckviertels an Frankreich abtreten, das diese Erwerbung im Pariser Vertrag vom 7. März 1810 an Bayern weitergab. Die neue Grenze veriief mitten durch den Attersee und die Ager bis Schwanenstadt. Sie trennte also den Attergau in zwei Liegefigur des Franz Christoph Khevenhülier von seinem Grabmal in der Pfarrkirche Schörfling, Linz, Schloßmuseum. - Foto: Gangl 11

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