Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 2, 1982

■ Porträt eines Adeligen in Jagdausrüstung, vermutiich Franz Christoph Khevenhüiier (1588 bis 1650). Ölgemälde, um 1640/50, aus Schloß Kammer, derzeit Linz, Schloßmuseum, - Foto: Gangl Porträt eines Adeligen, vermutiich Freiherr Siegmund IV. Khevenhüiier (1597 bis 1656), der 1629 nach Nürnberg auswanderte, ölgemäide, um 1640/1650, aus Schloß Kammer, derzeit Linz, Schloßmuseum. - Foto: Gangl werben, mußte sie aber schon 1638 wieder an Nikolaus von Gurland verkaufen. Dafür gelang es ihm zu diesem Zeitpunkt, Unterach und Litzlberg an sich zu bringen, er konnte aber auch diese nur kurze Zeit halten. Franz Christoph hat sich vor allem als Ge schichtsschreiber einen Namen gemacht. Sein größtes Werk sind die Annales Ferdinandei, eine Geschichte des Reiches und Euro pas in Form einer Regentenbiographie, ein Typus, der zu dieser Zeit geschaffen wurde. Diese Jahrbücher reichen von 1578 bis 1637 und umfassen zwölf Bände. Sie sind eine um fassende Geschichte seiner Zeit, für die er be reits in Spanien Material gesammelt hat, wo bei er auf den diplomatischen Nachlaß seines Onkels zurückgreifen konnte. Zur Ausarbei tung ist er erst in der Heimat gekommen. Ein zweites großes Anliegen war für Franz Chri stoph die Geschichte der eigenen Familie. Hier standen ihm das geheime Tagebuch sei nes Onkels und Aufzeichnungen seines Va ters zur Verfügung, der ihn schon 1610 beauf tragte, die Khevenhüiier Geschichtsschrei bung fortzuführen. Dieses nur handschriftlich überlieferte Werk von 4700 Seiten wurde 1619 in Madrid begonnen und 1628 vollendet. Khe venhüiier hat dazu auch sehr qualitätsvolle Bilder anfertigen lassen, die heute einem Aus zug dieses Werkes von Georg Moshamer bei gegeben sind, der sich im Museum für Ange wandte Kunst in Wien befindet. Auf je einem dieser Bilder sind Franz Chri stoph und Barbara Teufel abgebildet, die Franz Christoph 1613 gegen den Willen ihrer Eltern entführt und in Wien geheiratet hat. Auf beiden werden als Hintergrund Herrschafts sitze des Attergaues gezeigt. Auf dem linken Schloß Frein, wie es von Hans Ortolph Geumann erbaut worden war, damals noch von einem Wassergraben umgeben und mit einem Wirtschaftsgebäude davor, im Vordergrund ein Ziergarten, der heute nicht mehr existiert. Im Hintergrund ist auf dem Berg die Burg Frankenburg mit Mauer, Bergfried und Palas angedeutet. Sie war schon unter Maximilian I. um 1511 als Verwaltungssitz zu Gunsten des neu erbauten Amtshauses im Ort Franken burg aufgegeben worden, welches sich an der Stelle des heutigen Pfarrhofes befand. Es wurde 1577 um einen Stock erhöht, hat da mals also jene Form erhalten, in der es hier dargestellt ist. Diese Ansicht ist sicher natur getreu wiedergegeben, genau so wie die Hof taverne links davon, welche 1609 von Abra ham Gruenpacher erbaut und 1622 vergrößert worden war. Ungefähr zur selben Zeit, in der diese Bilder entstanden, ist übrigens der Ort Zwispaln zum Markt Frankenburg erhoben worden, wobei je ein Teil des Wappens von Franz Christoph und seiner Frau in das neue Marktwappen aufgenommen wurde. Das Schloß, mit dem Barbara Teufel abgebil det ist, wurde vor kurzem von Karl Dinklage mit Weyregg identifiziert. Links im Hintergrund ist ein See mit einem Schiff zu erkennen, und da Barbara 1617 diesen Sitz erworben hat, war es sinnvoll, sie mit ihm darzustellen. Die zeit lich nächstliegenden Bilder, ein heute ver10

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2