Sieben Tage vor dem Tod eines Priesters Keiner ahnte es. Sie fanden ihn nur schwächer und die Augen leuchtend wie noch nie. Aber irgend so ein linker Schacher, Tagedieb und werdender Verbrecher, stürzte plötzlich vor ihm in die Knie. Wie ein Blitz hatt' ihn das Licht getroffen das um den schon halb Verklärten hing. Jählings fühlte er den Himmel offen und er wagte weinend neu zu hoffen . . . als der andre, mühsam, weiterging. Sibylle Da ich den Gott fand, war meine Gabe zu Ende. Sehnsucht ruft und Erfüllung schweigt. Aber der Gott, gewaltig überredend, nannte mich Werkzeug und Stimme und nun ruft er, durch meinen Mund, euch. Aus: Der Feen-Rufer. Neue Gedichte. - Bergland-Verlag, Wien 1958. Neue Dichtung aus Österreich, Band 47. Herausgeber: Rudolf Felmayer Zirkusprobe Die Gitter sind aufgerichtet die alten fassungslosen Elefanten und Löwen rechnenden Esel und rauchenden Hunde werden hereingetrieben, trällernd vollführt die Reiterin auf dem Apfelschimmel ihr verzögertes Salto mortale. Einer schwingt die Peitsche ohne Lächeln ermunternd und drohend ohne Flitter im Trairdngsanzug. Einige stehn an den Gittern höhnisch ermüdet warten sie ab wenn der klagende Pfau schimmernd durch die Reifen fliegt. Nur die Kinder rütteln wild und noch außen, spielerisch glücklich entsetzt an den Gittern. 90
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