Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 1, 1982

Bücherecke mer-Denkmales im Linzer Volksgarten. Daneben wurde im Jahre 1908 der „Bund oö. Mundartdich ter" durch Prof. Georg Goldbacher in Zusammenar beit mit Karl Mayer-Freinberg gegründet. Die Jahr bücher „Hoamatgsang" 1910, 1920 und 1930, die ,,Hoamatgsang-Kalender" im Jahre 1932 und 1933, sowie der 1. Band der ,,Landlbücherel" 1938 fanden großen Anklang. Im Jahre 1939 wurden der Stelzhamerbund (Dr. Zötl verstarb bereits 1938) und der Bund oö. Mundartdichter aufgelöst (NS-Zeit). Nach dem Zusammenbruch 1945 bemühten sich beherzte Männer um die Wiedererrichtung. Hofrat Dr. Hans Commenda d. J. übernahm 1946 die Funktion des Obmannes des ,,Stelzhamerbundes der Freunde oö. Mundartdichter", In dem beide Bünde vereinigt wurden. Im ehemaligen Linzer Cari tashaus in der Seilerstätte trafen sich die Freunde der Mundartdichtung zu den beliebten Heimat nachmittagen. Dr. Hans Gommendas Verdienst war es, daß der ,,Hoamatgsang" vom oö. Landtag am 28. Novem ber 1952 als oö. Landeshymne bestimmt wurde. Gleichzeitig wurde beschlossen, daß verdienten Persönlichkeiten für Mundartdichtung und Volkstum die ,,Franz-Stelzhamer-Plakette des Landes Ober österreich" verliehen werden soll. Die beiden Nach folger- Karl Gattermeyer und Wilhelm Schaumberger - führten den Bund mit großer Umsicht und konnten die beliebten Heimatabende zuerst Im Saal der Barmherzigen Schwestern in Linz, Langgasse, später Im Großen Saal der oö. Handelskammer durchführen. Seit dem Jahre 1964 ist Professor Wolfgang Dobesberger gewählter Landesobmann, der bereits vier Jahre vorher als Stellvertreter wirkte. Seit 1964 er halten die Mitglieder vierteljährlich ein Mitteilungs heft zugeschickt. Die Betreuung wurde von der Lan deshauptstadt Linz in die Viertel des Landes erwei tert. Je ein Gebietsbeauftragter in den Vierteln sorgt für Veranstaltungen etc. Die Förderung der Autoren geschieht durch Treffen, Fortbildungsseminare und persönliche Hilfen. Ein besonderes Augenmerk er fährt die Jugend. Studenten, Schüler und Lehrlinge üben im ,,Jungen Kreis des Stelzhamerbundes" in einigen Gruppen im Lande. Sie stellen sich zweimal Im Jahr der Öffentlichkeit vor. Der Band 32 der Reihe ,,Aus da Hoamat" als eine Anthologie der lebenden Dichter, Band 33 als ,,1. Wörterbuch zur oö. Volksmundart" von Otto Jungmalr/Dr. Albrecht Etz und Band 34 als Jublläumsgabe das erste Werk Franz Stelzhamers ,,Lieder In obderenns'scher Volksmundart", des gleichen eine kleine Broschüre,,Franz Stelzhamer" erschienen im Eigenverlag des Stelzhamerbundes. Im Jahre 1976 erhielt der Stelzhamerbund eine blei bende Stätte im Landeskulturzentrum ürsulinenhof in Linz, Landstraße 31. Seither finden die Veranstal tungen in diesem Gebäude statt. Die Mitgliederzahl stieg von 513 auf 1280, dazu kommen die Mitglieder des Jungen Kreises, die keinen Beitrag leisten. Der Dreigesang Edlmair-Stadler, das Linzer Bläser quartett, die Wandergruppe und die Theatergrup pen, die sich um das Volksstück bemühen, sind nicht mehr aus dem Programm wegzudenken. Die Mundartlesungen mit Volksmusik in Bauernhäusern geben Zeugnis, daß der eingeschlagene Weg richtig ist. Autorenlesungen in Schulen, Internaten und Heimen erfeuen sich großer Beliebtheit. Die Her ausgabe einer Tonband-Kassette mit Aufnahmen von 21 oberösterreichischen Mundartautoren er wies sich wertvoll. Die Zusammenarbeit mit den In stitutionen im ürsulinenhof und mit den Lands mannschaften in Oberösterreich und In den Bun desländern Ist fruchtbringend; desgleichen die freundschaftlichen Beziehungen mit den Vereinen der Oberösterreicher in Wien (Konsulent Ferdinand Hasibeder), in Innsbruck (Konsulent Franz Niedermayr). In Salzburg (Obmann Otto Stöllinger), mit den Innviertlern in Salzburg (Obmann Roman Hof meister) und mit den Bayern (Reg. Schuldlr. Franz Kuchler in München). Vom Dachverband in Wien ,,Verein der Mundartfreunde Österreichs" mit Frau Präsident Üniv.-Prof. Dr. Maria Hornung erhält der Stelzhamerbund die bestmögliche Hilfe. Die Zusammenarbeit mit dem Herausgeber der größten Mundartreihe ,,Lebendiges Wort" OStR Dr. Johannes Hauer in Wels besteht jahrzehnte lang. Große Förderung erfährt der Stelzhamerbund von der Kulturabteilung beim Amte der oö. Landesregie rung, vom Landesinstitut für Volksbildung und Hei matpflege, vom Kulturamt des Magistrates Linz und von Geldinstituten. Seit 1964 konnten mit Unterstützung der Gemein den nahezu 30 Mundartdichtern sichtbare Erinne rungen geschaffen werden, so Straßen- und Plätze benennungen, Gedenktafeln, Gedenksteine, Bü sten. Gegenwärtig arbeitet ein Komitee Im Zusammen wirken mit dem Adalbert-Stifter-Institut des Landes öberösterreich an der Aufarbeitung des Nachlasses von Franz Stelzhamer für eine Gesamtausgabe der Werke des Dichters. Das gegenseitige Vertrauen von Vorstand und Mit gliedern ist der Garant für den Erfolg. Die vielen Ver anstaltungen im Jubiläumsjahr - im Vorjahr 1981 fanden 944 Veranstaltungen mit 74.857 Besuchern statt - sollen den echten Stellenwert der Mundart und der Mundartdichtung beweisen. W. Dobesberger Neuauflage des 34. Bandes ,,Aus da Hoamat": Franz Stelzhamer: Lieder In obderenns'scher Volksmundart. - Wien: Bei Peter Rohrmann, k. u. k. Hofbuchhändler 1837, Faksimiledruck im OLVBuchverlag 1981, Ladenpreis S 128.-. Sudetendeutsche in Oberösterreicti Merkwürdigerweise sind die Querverbindungen von Oberösterreich zu seinen fünf Nachbarländern denkbar unterschiedlich. So eng etwa die Querver bindungen zum niederösterreichischen Raum St. Valentin-Amstetten sind, so sehr steht der übrige Landesraum im Banne von Wien. Eher bescheiden sind die Verbindungen zur Steiermark, etwas inten siver zwischen Salzburg und Oberösterreich. Aus dem bayerischen Raum entstammen bei aller son stigen Abgrenzung zwei sehr bedeutsame Ober österreicher: Hauser und Gleißner. Am intensivsten aber waren die oberösterreichisch-böhmischen Querverbindungen, die den Anteil der In Oberöster reich wirkenden oder seßhaft gewordenen Sude tendeutschen so hoch ansteigen ließ. Das war schon zur Zeit der Habsburgermonarchie, wenn auch hier die meisten über den Umweg von Wien nach Oberösterreich kamen - wie etwa Adalbert Stifter. Dann war es 1918 die abrupte Grenzerrich tung anstelle einer bislang unbedeutenden Grenze auf der Landkarte und schließlich die 1945 erfolgte Vertreibung der dreieinhalb Millionen Sudetendeut schen, von denen ein eher bescheidener Teil nach Oberösterreich kam. Diese Vertreibung bedeutet aber auch den Schlußstrich der jahrhundertelangen Beziehungen. Oberstudienrat Dr. Zerlik hat in dem Band ,,Sude tendeutsche In Oberösterreich" 135 Biographien von Sudetendeutschen zusammengetragen, die in Oberösterreich wirkten oder seßhaft geworden sind; er gestaltete die Biographien knapp, aber gut lesbar; staunenswert Ist, daß er auch für die meisten Illu strationenbeischaffenkonnte.RelativeinheitlichIst die Verteilung auf die Bereiche Dichtung, Darstel lende Kunst, Musik, Kirche, Wissenschaft, Medizin, Politik, Technik und Wirtschaft. Dabei finden wir in allen Berelchen Frauen und Männer, die weit, gele gentlich über Österreich, herausragen; unter den Dichtern etwa Adalbert Stifter, Hermann Bahr, Hein rich Suso-Waldeck und Gertrud Fussenegger; bei der Architektur und in der Bildenden Kunst sind etwa Franz Metzner, Mauriz Balzarek, Anton Hanak, Al fred Kubin, Vilma Eckl, Friedrich Neugebauer und Peter Kubovsky zu erwähnen. Unter den Komponi sten ragen Johannes Evangellsta Habert, Isidor Stögbauer, Ralph Benatzky heraus, unter den Theologen Bischof Ernst Maria Müller und Wenzl Grosam, Im Bereich der Wissenschaft etwa Fried rich Simony, unter den Medizinern Julius WagnerJauregg. Lang Ist die Reihe der Politiker, die von Bürgermeistern Drouot und Koref zu den Landes hauptleuten Schlegel und Wenzl reicht; für den Be reich der Technik sind etwa Josef Rosenauer, der Erhöhter des Schwemmkanals, und VOEST-Hüttendirektor Herbert Trenkler zu erwähnen. Der Herausgeber gibt einleitend ein straffes Bild der böhmisch-mährischen Landschaft und Ihrer Ge schichte und abschließend einen kurzen Hinweis über den Weg der Sudetendeutschen nach 1945 In Oberösterreich; er bringt auch Bilder sudetendeut scher Schutzhütten und Gedenksteine. Der Band ist für die Sudetendeutschen wie für Oberösterreich wertvoll. Er zeigt darüber hinaus, welch fruchtbare Wechselwirkungen eine friedliche Grenze und gute Nachbarschaft ermöglichen. S AlfredZerllk: Sudetendeutschein Oberösterreich. - Hrsg. V. d. Sudetendeutschen Landsmannschaft Unz, 128 Selten, 131 Abb., Ladenpreis S 178.-. 79

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