Oberösterreich aktuell Enns, Frauenturm in der Mauthausner Straße, reictie Freskenausstattung, um 1320, Detail nacti der Restaurierung 1979. - Foto; Bundesdenkmalamt Wien (E. Mejctiar) Hunnen und der Germanenvölker nachvollzo gen werden kann. Und damit sprengt die Aus stellung bewußt das zeitlich und geographisch schmaie Band der literarischen Überlieferung und entwirft ein großes schillerndes Gemälde des fünften nachchristlichen Jahrhunderts im Donauraum von Pannonlen über Norikum bis Rätien, in Binnennorikum und im freien Ger manien. Zahlreiche Funde gewähren dem Besucher Einblick in den Lebensraum und die Kultur der einheimisch-romanischen Bevöikerung, der mit den Römern verbündeten Föderaten so wie der freien Barbarenvölker. Anhand le bensgroßer Figurinen wird gezeigt, wie Seve rin, dessen Aussehen und Herkunft auch nach dem neuesten Stand der Forschungen noch In geheimnisvolles Dunkel gehüllt ist, aufgetre ten sein mag: als Mönch, Offizier und Konsul. Einen besonderen Blickpunkt stellt die soge nannte Eutroplusbüste dar: der überlebens große Porträtkopf dieses Mannes in der zwei ten Hälfte des fünften Jahrhunderts zählt zu den wertvollsten Werken spätantiker Plastik und trägt das Antlitz eines Vertreters jener Schicht, der Severin aller Wahrscheinlichkeit nach angehört hat. Aus der Fülle des Gebotenen seien darüber hinaus hervorgehoben: eine Serie von zwan zig Münzporträts, die neben den originalen Münzen und Goldmedaillen lebensgroße Bil der der Herrscher jener Zeit vermitteln, sowie eine vollständige Dokumentation von Grab beigaben. Sie läßt den bescheidenen Lebens standard der einheimischen Christen, die we sentlich reicher mit Beigaben versehenen Be stattungen der Föderaten und die in krassem Gegensatz dazu stehenden prunkvollen heid nischen Grabstätten mit Gefäßen und Zierat aus Gold und Schmucksteinen erkennen. Be sonders fremdartig muten jene im Original ge zeigten Hunnenschädel an, die dem damali gen Schönheitsideal gemäß durch Schnüren in frühester Jugend länglich deformiert wur den; eine Sitte, welche die mit den Hunnen in einem Verband lebenden Germanen über nahmen. Das Christentum im Donauraum des fünften Jahrhunderts wird veranschaulicht durch Mo deile der frühen Gotteshäuser, die die Ent wicklungsgeschichte des Kirchenbaues und die verschiedenen Kirchentypen erkennen lassen, durch das Aufzeigen der diversen Grabarten, Grabsteine und Altarplatten sowie mit einer großen Karte, der die frühchristlichen Fundstätten, Bischofssitze und Bistumsgren zen sowie die Stätten von Martyrien zu ent nehmen sind. Große Anziehungskraft, besonders auf ju gendliche Besucher, werden jene sieben Zinnfiguren-Dioramen ausüben, die Szenen aus der Zelt und dem Leben des hl. Severin 7,1t m xfeV,-?' i ■ ''i "■'•.'■U"' '-'■i'-; I ^ " äf I' I . 1?' ■< ii, -sL 1 >■"1 1* 5 71
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