Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 1, 1982

Landeskunde seum für damalige Begriffe repräsentativ ge worden. Baid gelang es (1901), den östlich angrenzenden gewölbten Saal als Schauraum zu gewinnen, wodurch schon eine Trennung der Sachgebiete versucht werden konnte. Nun intensivierte die Vereinsieitung ihre Bemü hungen, bekannte Privatsammlungen zu er werben. Solche waren die Johann Regnersche römische Münzensammlung (1905), das prähistorische und römische Sammelgut aus dem Besitz des Landesgerichtsrates Edmund Schmidel (1909), die von der Prähistorie bis in das 19. Jahrhundert reichende lokalge schichtliche Sammlung des Schulleiters Theodor Bukounig (1908) und eine Kollektion römischer Münzen Heinrich Kolndorffers (1922). Im Jahr 1918 hat Konsistorialrat Ignaz Tremi, Dechant und Stadtpfarrer in Enns, auf Bitte der Vereinsleitung die seit 14 Jahren im Pfarrarchiv angelegte Sammlung römischer Altertümer dem Verein zu dessen 25jährigem Bestand zur Ausstellung im Museum überlas sen. Diese Pfarrsammlung bleibt Eigentum der röm. kath. Pfarrpfründe und widmungs gemäß ungetrennt. Durch den vielseitigen Zuwachs wurde die Raumnot immer drückender. Zähe Verhand lungen mit der Finanzlandesdirektion Linz, die angrenzenden Kanzleiräume des Steueram tes im alten Ennser Rathaus frei zu bekom men, hatten zwar im Jahre 1913 Erfolg, die Durchführung blieb wegen der eingetretenen Kriegsereignisse jedoch aus. Endlich-1919waren die angestrebten Räume verfügbar. In 1 > .1 ir%^.. L.r?:;r mühsamer und sorgfältiger Kleinarbeit haben Dr. Gaheis und Mag. Pumb im Sommer 1919 im großen Zimmer die römische Abteilung und im Baikonzimmer die Prähistorie neu einge richtet. Von da ab gliederte sich das Museum in vier Räume mit einer klaren Aufteilung nach Sachgebieten. Die Eröffnung erfolgte am 7. September 1919. Vielen Besuchern ist diese Neugestaltung, die bis in die sechziger Jahre unverändert blieb, noch in Erinnerung. Große Sorgen bereiteten dem Verein die Jahre des zweiten Weltkrieges wegen der Ge fahr von Bombardierungen. Am 13. August 1943 wurde das Museum geschlossen und das Sammelgut so sicher als möglich in Keiierräumen und abgemauerten Gewölben depo niert. Dabei hat sich General i. R. Franz Drtina Links: Stadtmuseum Enns, Neuaufstellung, Reste eines römischen Grabbaues (Pseudo-Aedicula), zusammengestellt aus verschiedenen Fundstücken). Foto: Museumverein Lauhacum Rechts: Enns, Stadtmuseum, römerzeitliches Deckenfresko, 2. Jahrhundert nach Christus, Szene aus dem antiken Märchen Amor und Psyche. Dieser wertvolle Fund gelang Dr. Hannsjörg UbI während der Grabungskampagne 1972-74 in Enns, Stadlgasse. Restaurierung 1973 bis 1980 mit anschließender Applikation im Stadt museum. - Foto: Gärtner 54

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2