Landeskunde Die Sammlungen bestehen aus dem vom Verein erworbenen oder ihm mit Vorbehalt des Eigentumsrechtes der Besitzer zur Ausstel lung und Aufbewahrung übergebenen Ge genstände." Der Jahresmitgliedsbeitrag war mit 2 Gulden festgesetzt. Die Zielsetzungen wurden durch spätere Satzungsänderungen genauer präzi siert. Der Verein sieht-genau umschriebenseine Aufgaben in der Sammlung und Erhal tung der vorgeschichtlichen und römischen Funde aus Enns und Umgebung und dem ausgedehnten Kuiturbereich beiderseits des Ennsflusses, sowie der volks- und heimat kundlichen Erinnerungsgegenstände von Enns. Dazu gehört ihre Einordnung und Be wahrung, Verzeichnung in einer Kartei, wis senschaftliche Bearbeitung und würdige Schaustellung im öffentlich zugängigen Stadtmuseum. Weiters ist in den Satzungen festgelegt die Führung einer wissenschaftlichen Bücherei unter besonderer Berücksichtigung der Orts geschichte und Denkmalpflege, die Förderung der Erforschung der Geschichte und Kultur entwicklung auf dem Boden von Lauriacum und Enns. Als wichtige Aufgabe wird die Mit wirkung an allen kulturellen Bestrebungen zur Erhaltung des alten Stadt- und Landschafts bildes, der Bau-, Kunst- und Geschichts denkmale angesehen, sowie die Bemühung um die Belange des Naturschutzes. Als eine ehrenvolle Aufgabe betrachtet der Verein auch die Verwaltung des Stadtarchives. Der gedruckte Bericht über das erste Vereins jahr (1892) schließt mit dem Wunsch, daß die Freunde und Mitarbeiter, die der Verein ge wonnen hat, erhalten bleiben und daß es ge lingen möge, weitere Kräfte zur Mitwirkung an unseren Bestrebungen heranzuziehen, um den idealen Zweck unseres Vereines zu errei chen: ,,Einen - wenn auch bescheidenen - Links: Erste Grabung des Museumvereines Lauriacum 1892-94 im Bereich des römischen Militärbades Oben: Ehemaliger Ratssaal Im Stadtmuseum Enns in der alten Musealanordnung Baustein beizutragen zu dem großen Werk der vaterländischen Geschichtsforschung." Der Verein zählte am Ende des ersten Bestand jahres schon 107 Mitglieder. Heute ist der Verein mit weit über 400 Mitgliedern der stärk ste Kulturverein in Enns und kann im heurigen Jahr sein OOjähriges Jubiläum feiern. Zur Po pularität des Vereines trug auch eine rege öf fentliche Vortragstätigkeit bei, die sich nicht nur auf lokalgeschichtliche Themen be schränkt. Solche Veranstaltungen wurden nach dem zweiten Weltkrieg erfolgreich fort gesetzt. Zu den Aktivitäten des Vereines zählte auch eine Leihbücherei, die von 1919 bis 1960 geführt wurde. Während die Geburtsstunde des Vereines in die Friedenszeit der Habsburgermonarchie fiel, stand das 25jährige Vereinsjubiläum (1917) im Zeichen kriegsbedingter Verhältnis se. Die politischen Ereignisse des Jahres 1938 spiegeln sich auch im Vereinsgesche hen. Der Stillhaltekommissär verlangte die Einführung des Arierparagraphen, Anerken nung des Führerprinzips und Abhängigkeit der Bestellung des Vereinsleiters von der schriftli chen Zustimmung des Hoheitsträgers der NSDAP. Der Vereinsleiter hatte selbst die Mit glieder des Ausschusses zu bestellen und be saß somit die gesamte Entscheidungsgewalt der Vereinsführung. Nach dementsprechenden Satzungsänderungen blieb der Fortbe stand des Vereines gesichert. Nach neuerlicher Änderung der Statuten im Sinne demokratischer Bedingungen konnte am 7. Dezember 1948 erstmals seit 1937 wie der eine Mitgliederversammlung abgehalten und der Ausschuß gewählt werden. Zur Infor mation der Mitglieder und verwandter Institu tionen gab und gibt der Verein ein Mitteilungs blatt heraus. Es sind dies die Jahresberichte von 1892-1907, dann von 1918-1920 und die jährlich erscheinenden Mitteilungen ab 1963 bis heute. Vereinseigene Grabungen Schon im ersten Vereinsjahr (1892) hatte Vin zenz Fürstenberg im Garten des Schloßmei erhofes eine Grabung mit Funktionären des Vereines veranstaltet und zwar im Bereich des römischen Militärbades. Die Ergebnisse pu blizierte er im ersten Jahresbericht. Diese Un tersuchungen wurden bis 1894 fortgesetzt. Im Juli 1894 folgten Grabungen auf dem Esplmeierfeld, wo ein Ziegelplattengrab gehoben und fünf Skelettgräber freigelegt wurden. In den Jahren 1896 und 1897 konzentrierten sich die Untersuchungen auf den Brandgräberbe zirk bei der Schottergrube nächst des Stög meiergutes in Kristein, worüber schriftiiche Unterlagen vorhanden sind. Bei neuen Gra bungen am Espelmeierfeld 1911 wurden 22 Gräber freigelegt. 51
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