Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 1, 1982

Landeskunde Fundumstände erhob mit Ortsangabe, Mes sungen und Feststellung von Geschlecht und Alter der Skelette durch Beiziehung zweier Ärzte. Als die hauptsächlichsten Fundplätze be zeichnet der Linzer Gymnasialprofessor Julius Gärtner In seiner 1878 erschienenen Bro schüre über Enns die Gründe des Schlosses Ennsegg, Maria am Anger, Chrlsteln, Asten, Schiitenberg, Enghagen und den Aichberg. Unter dem reichen Fundgut aus Laurlacum nennt er Votiv- und Grabsteine, Legionszie gel, Münzen, Urnen, Flausgeräte, Ringe, Flufelsen, Waffen etc. und fügt hinzu, daß sich eine große Zahl derselben Im Museum Fran cisco Carollnum In Linz befindet. Gründung des Museumvereines Laurlacum Der fundträchtige Boden von Enns hatte Im Laufe des 19. Jahrhunderts nicht nur beim Schloßbesitzer, sondern auch unter den Bür gern der Stadt steigendes Interesse für die An tike geweckt und zum Sammeln angeregt. Man bedauerte, daß diverse Gegenstände aus Laurlacum In andere Museen abwander ten oder, wie es schon damals üblich war, ver schleppt und verkauft wurden. Nicht zuletzt entsprach es einem gesunden Lokalpatrlotlsmus, die auf Ennser Boden entdeckten Spu ren der Antike Im Ort In einer Schausammlung einer breiten Öffentlichkeit vor Augen zu füh ren und deshalb einen Verein zu gründen. ,,Eln Bekanntenkreis In Enns, der sich mit Stu dien und Forschungen In bezug auf das römi sche Laurlacum beschäftigte, gründete An fang 1892 den Musealverein für Enns und Umgebung mit der Absicht, für diese Bestre bungen eine feste und dauernde Grundlage zu schaffen." So formulierte der erste Jahresbe richt die Vereinsgründung. ,,Dieser Kreis von Bürgern setzte sich zusammen aus dem Ad vokaten Dr. Julius Zeltlinger als Initiator, dem fürstlich auerspergschen Güterdirektor Flelnrlch Postl, Major Karl Christ, Ökonom Franz Plochberger und Landesgerichtsrat Edmund Schmidl. Zum Protektor erklärte sich Vinzenz Egon Landgraf zu Fürstenberg bereit. Der junge Verein fand besondere Stützen In Bürgermeister Roman Schubauer, den Ver tretern des ortsansässigen Adels, den öfflzleren der Garnison und vielen Bürgern der Stadt. Der Zweck des Vereines wurde Im Punkt 2) der Statuten folgendermaßen umschrieben; ,,Dle Sammlung von öbjekten, welche von all gemeinem, kulturhistorischem oder von lokalgeschlchtllchem Interesse sind, die Erhaltung und stilgemäße Wiederherstellung künstle risch Interessanter Baulichkeiten In Enns, so wie Im allgemeinen die Pflege und Förderung kulturhistorischer Studien. Zur Erreichung dieses Zweckes wird der Verein eine Samm lung anlegen und eine Bibliothek beschaffen. m SfUäi». . » . ' '■ 51 :ä. 50

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