Albrecht Dürer, Die Schutzheiligen von Österreich, Holzschnitt, um 1515, der hl. Severin mit aufgeschlagenem Codex neben der Gestalt des hl. Florian M SQwnni^n^irto. svuxitnilUTiusAr. 5FU)mniinri(.iiri' SScumnuSfoaAtti, ^.Colonünusjvijiw .Sleopold«sPrmctpj apudstoltoiBprfn« p.us2Vui<j,K,»wane risA\;trtyi^_^ risMJiny*__^ loruniintiburi' SScucnnuspo^Attj^ ß^CdommusjviMr^ .SlxopoUiu.sPrmccps S^PopK}A\jrrchioonSotfoA\xt'chioorjaJ^ .n^nwutsrUii. apudstoltoiBprfn« pw^^TbwMiänc enU?^ATcbimrco^ tcto EpifcopuS ™ Aiinncjponuiia ■pmTmtornlis, TrilinffcnCs und nach den Feinden, vor allem den Aleman nen, wichen. Quintanls/Künzing war nicht mehr sicher, BatavIs/Passau bot nur vorüber gehend Schutz. Noch einmal konnte man hier die feindlichen Alemannen abwehren, aber Severin war Reallst und empfahl eine Über siedlung nach Laurlacum/Lorch. Die ,,Vor aussage", daß man sich auch hier nicht lange halten werde können, Ist sicherlich Reflex ei ner späteren Situation, die uns dann Im 30. Kapitel begegnet; darin wird auch Lorch als nicht mehr sicher geschildert. Vorüberge hend diente es jedoch als Auffanglager, In dem neben der helmischen Bevölkerung die Flüchtlinge Unterkunft fanden und versorgt werden mußten. In dem Bemühen, den darbenden Menschen zu helfen, bemühte sich der Heilige, auch auf dem Weg des Fernhandels (Itaila) Güter zu bekommen. Kapitel 28 bemerkt, daß damals ,,dle Anlieferung von öl den Kaufleuten nur mehr unter größten Schwierigkelten möglich" und ,,diese nahrhafte Flüssigkeit sehr kost bar" war. Daß Severin trotzdem noch ein Kon tingent aufbringen konnte, grenzte an ein Wunder. Die Hilfsbedürftigen versammelten sich In ,,una basilica", d. h. In der St.-Laurenz-KIrche. Die Zahl der Erschienenen war sehr groß. Severin segnete das eingelangte öl und teilte aus. Man wunderte sich, daß es für so viele reichte. Erst als einer der Anwesen den seiner Verwunderung In Worten Ausdruck verlieh, verslegte das öl. Mit dieser mlrakulösen Erklärung wird zum Ausdruck gebracht, daß trotz guter örganlsatlon und kluger Ratio nierung das öl eben doch nicht für alle langte. In diesem Kapitel lassen sich die Eigenarten einer ,,Helllgenvlta", die weniger Fakten- als Hellsgeschlchte sein will und die Erstursachen überspringt, um über den Heiligen als Mittler zu Gott selbst als Letztursache vorzudringen, gut erkennen. Tatsächliche Ereignisse wer den ,,haglaloglsch verfremdet", d. h. der In der damaligen Lage an sich schon ans Wunder bare grenzende Vorgang der ölbeschaffung wird von Eugipplus nach biblischen Mustern tradiert, auf die er übrigens selber verweist. Er erinnert an das Vorbild Christi (Weinwunder In Kana) und an dasjenige des Propheten Ellsäus (ölwunder bei der Witwe von Sarepta). Was Severin getan hat, wird demnach In neuund alttestamentllcher Einkleidung berichtet. Was zugrundellegt, das Ist die große Leistung des Heiligen, der In karitativer Hinsicht so sehr für seine Bevölkerung da war, daß er Ihr auch In fast ausweglosen Situationen immer wieder neue Quellen erschloß, so daß man den Ein druck hatte, sie würden nie verslegen. Das ölwunder ereignete sich In ,,una basili ca". Hätte es in Lorch nur eine Kirche gege ben, wäre das Wort ,,una" überflüssig. Dieser Schluß wurde schon gezogen, bevor hier die Wissenschaft des Spatens tatsächlich zwei gottesdienstllche Räume freigelegt hat. Daß jedoch, wie In der Literatur Immer wieder be hauptet wird, der Terminus ,,basilica" eine Klosterkirche bedeutet, kann aus eben dieser Stelle widerlegt werden. Nach Ihr hätte sonst ja Lorch zumlndestzwe/ Klosterkirchen haben müssen. Das aber wäre fast widersinnig. Bezeugt Ist hier übrigens nicht einmal ein Klo ster. Freilich spricht manches dafür, daß es in Lorch eine Mönchsgemeinschaft gab. Für sein karitatives Wirken bediente sich Severin mit Vorliebe der Mönche. Für das große Auffang lager Lorch wird er auf Ihre Hilfe nicht verzich tet haben. Und eine Zeltangabe der Via lautet: ,,expleta consueti operls In noctis princlplo psalmodla" (,,Als zu Beginn der Nacht der üb liche Psalmengesang vorüber war"). Auch diese auf Lorch bezogene Stelle paßt eher zu einer Mönchsniederlassung, zumal die Häu figkeit des Psalmodlerens (handelte es sich um eine tägliche Gewohnheit?) eigens her vorgehoben wird. Somit kommen wir auf an derem Weg als dem der ,,Basillca"-Termlnologle doch zur Annahme einer Mönchszelle in Lorch. Die Beziehung Severins zu seinen Klöstern war locker. Er wellte gerne bei den Mönchen, zog sich aber Immer wieder auch von Ihnen zurück. Er übt eine Art väterliche Autorität über gleich mehrere Klöster aus, wird aber dennoch an keiner Stelle als ,,Abt" bezeichnet. Beides, ,,Mönch" und ,,Abt", war er also nicht Im strik ten Sinne des Wortes. Aufgrund seiner Le benswelse und der Art seines Umgangs mit den Konventualen wäre es aber doch auch wieder falsch, ihm diese Funktionen einfach abzusprechen. Da zwischen zwei Lorcher Kapiteln eingebet tet, dürfte sich auch der Bericht über einen Kleidertransport aus BInnennorlkum (Kapi tel 29) auf Laurlacum beziehen, zumal die ein leitende Zelteingabe (per Idem tempus = zur
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