Denkmalpflege Rechts Abb. 4 Konservierte Region der frühchristiichen Aitäre gegen Osten. Links und rechts zwei Apsis-Heizkanäie der Basilika i, links und rechts darüber römische Architekturspolien, wiederverwendet als Triumphbogenfundamente der Frühmitteiaiterkirchen Abb. 3 Tempelkeiler gegen Osten (Südostecke) mit Wangenmauern des Treppenabganges. Rechts die gieichfaiis konservierte Scherffenberg-Gruft aus dem 17. Jahrhundert Links Abb. 2 Konservierter Mauerbestand von Vorgänger bauten der St.-Laurentius-Kirche gegen Osten vor Einziehung des neuen Langhausbodens, im Mitteigrund Tempeicelia-Westmauer mit Südwestecke, von den diagonalen Heizkanälen der Basilika I durchschlagen. Die Betonmäuerchen schützten die Mauersubstruktionen vor ihrer Verfestigung gegen ,,Ausrinnen" dem Originalverputz an der Süd- und Ost mauer (Abb. 3). Die,,Barriere" zwischen alten Mauern im Chor und Schiff der Laurentius-Kirche bildet unter dem Triumphbogen ein faszinierendes Rui nenpanorama (Abb. 4): im Zentrum die früh christlichen Altäre - der von der Basilika II bis Frühmittelalterkirche II verwendete große Blockaltar, darunter Fundamentplattendes Al tares der Basilika I beiderseits zwei ziegel gedeckte, unter die Basilika I-Apsis führende Heizkanäle (gleichsam die archäologische Kommunikation zwischen den beiden Haupt grabungsbereichen), links und rechts darüber römische, als Triumphbogenfundamente der Frühmittelalterkirchen wiederverwendete Architekturbiöcke, und schließlich in den Lang hausecken zwei ziegelüberwölbte Feuerungs löcher für das Heizkanalnetz unter dem Lang hausboden der Basilika I. Soweit in knappster, kaum das Wichtigste streifender Form, Lagedarstellung und Situa tionsbeschreibung der Ruinen von AltSt.-Laurenz. Ihre Bausteine sind lokaler Pro venlenz, abgesehen von Ziegel materlal für Spezialzwecke (u. a. Heizkanalabdeckun gen), überwiegend Konglomerat vom Nordab fall der Traun-Enns-Platte (,,Eichberg") und Geschiebeschotter (,,Rollschotter") aus den Donauniederungen; als Kies und Klelnschotter wurde letzterer gerne zur Fundamentschüttung für leichte Holzfachwerk-Oberbauten verwendet (,,Rieselmauern"). Boten die wie für die Ewigkeit gebaut dastehenden, bester römischer Ingenieurtradition folgenden ,,Gußmauern"® der spätantik-frühchristlichen Basiliken I, II restauratorisch kaum Schwierig keiten - schon eher die mürberen Heizkanäle der Basilika I und noch mehr die wenig sorg fältig gemörtelten Apsisbögen der Frühmittel alterkirchen I, II -, so verhielt es sich mit locker geworfenen, ungemörtelten Fundamentstei nen (z. B. dem Rollschotter der erwähnten Cella-Nordmauer des Umgangstempels oder seiner Cella-Südwestecke, Abb. 5) schon ganz anders: sie mußten Stück für Stück in die Hand genommen und wiederum iagerichtig mit dem Erdreich und untereinander ,,ver klebt", d. h. für den Betrachter unsichtbar vermörtelt gesichert werden. Es ist hier nicht der Platz, auf alle mühseligen Vorarbeiten zur Wiederherstellung des ur sprünglichen, jahrelang offengelegenen Gra bungsbestandes, wie sorgfältige Reinigung, Situationsrekonstruktion nach Zeichnungen, Fotos, persönlicher Erinnerung etc. (Muster beispiel die inzwischen verfallene, an die Apsis-Außenmauer der Frühmittelalterkirchen I, II anschließende Gräbergruppe, s. Abb. 1, rechts hinten), einzeln einzugehen. Wohl aber, für künftige Zeiten jenen Mann, den Maurer Josef Kogler aus Enns zu nennen, dessen archäologische Ambitioniertheit, handwerkliches Geschick und Erfindungs gabe neben seinem sonstigen konservatori schen Wirken das Hauptproblem der Gra bungsbewahrung, die dauerhafte Verfesti gung der Rieselmauern und mauertragenden instabilen Erd(schutt)sockel bei Erhaltung ih res natürlichen Farbzustandes ein für alle Mal beispielhaft gelöst haben (Exempel die ge nannten, scheinbar nicht zu haltenden wichti gen Kultbeckenmauern des Umgangstempels und die Substruktion der fünf großen Nord westturm-Haublöcke der Frühmittelalterkir che II unter dem Ende des nördlichen Seiten schiffes). Nach Versagen herkömmlicher Verkieselungsmethoden (nicht genügende Durchdringungstiefen, ,,Ausblühung" bzw. Farbveränderung der Erdprofile), kam Kogler durch Probieren und Experimentieren schließ lich auf gewöhnliches, mit destilliertem Was ser je nach Festigkeit des Materials im Ver hältnis 1:2 bis 1:3 verdünntes Wasserglas (KzO . 3 S/O2, nicht NazO . 3 S/O2, das bei einmaliger irrtümlicher Verwendung sofort ei nen schimmelartigen Überzug bildete!), mit dem er die vorher gründlich entstaubten und 45
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