Links: Spatha aus dem Gräberfeld von Schlatt bei Breitenschützing, 7. Jahrhundert, daneben Grabinventar aus Moostal bei Gunskirchen, 778. Jahrhundert, Schloßmuseum Linz. Foto: Gangl Grabbeigaben aus dem frühmittelalterlichen Gräberfeld Linz-Zizlau II. Der Tonkrug, der Glas becher und die Zwiebeiknopffibei stammen aus spätantiker Zeit und sind im 7. Jahrhundert als Grabbeigaben verwendet worden. Stadtmuseum Linz. - Foto: Michaiek telbaren Friedhofsbereich die Überreste von insgesamt rund 120 Bestattungen zu registrie ren. Trotz einzelner eventuell spätantiker Re likte ist aber die Belegung auch dieses Fried hofs nicht vor das 9. und 10. Jahrhundert zu datieren. Die Problematik besteht hier nicht nur in der Parallele eines im Tal abseits der Kirche gelagerten etwa gleichzeitigen, aber anscheinend doch stärker auf spätantiken Überresten liegenden Gräberfeldes, sondern auch in der Zugehörigkeit zu einer Kulturgrup pe, die nicht so sehr in der Gleichartigkeit mit dem Fundgut der bairischen Gräberfelder ge kennzeichnet ist, als durch die Parallelen, die sich in dem karolingerzeitiichen, karantanisch-Köttlacher Fundgut ergeben haben. Wir befinden uns damit in einem Randbereich der späteren Baiernzeit, über den die Diskussion lebhaft im Gange ist. Eine genaue Datierung innerhalb des 10. Jahrhunderts wäre für die Kenntnis der üngarnzeit von Wichtigkeit. Für die Erkenntnisse über die Landnahme er lauben alle diese Ausgrabungen und üntersuchungen keine direkten Schlüsse, da sie der zeitlichen Stellung nach entweder für die ent scheidende Epoche stumm bleiben oder aber eine schon längere Anwesenheit der Baiern voraussetzen. Im Grunde gilt dies auch für die überaus interessante und nach mehrfachen Grabungen noch immer voller Rätsel geblie bene Martinskirche auf dem Römerberg ober halb von Linz, welche mit dem anderen ,.Ca strum", nämlich Wels, die urkundliche Erwäh nung noch im 8. Jahrhundert gemeinsam hat. Gegenüber diesen ,,Einzelfällen", wenn wir diese Charakterisierung der erwähnten zen tralen örtiichkeiten verwenden dürfen, bietet die Zahl von bisher zutage gekommenen 32 bairischen Reihengräberfeldern eine wesent lich umfangreichere Schicht. Ein einheitlicher Zug besteht darin, daß diese Gräberfelder mindestens im Osten mit der späteren kirchiichen Organisation nicht übereinstimmen. Ausnahmen scheint es im Innviertel zu geben, wo gelegentlich die Beobachtung gemacht wurde, daß eine zu pfarriichem Rang aufge stiegene Kirche sich inmitten eines derarti gen Gräberfeldes befindet. Einzelne dieser Gräberfelder, z. B. in Linz-Zizlau oder in Rudelsdorf-Rutzing, haben mehrere Hunderte von Gräbern ergeben. Aber weder diese Zah len, noch die Wertigkeit der Grabbeigaben sind gleichrangig mit derartigen Beständen aus dem Bereich des heutigen Bayern. Trotz ihrer grundsätzlichen Gleichartigkeit sind diese Beigaben vielfach differenziert. Der Ver such, diese vielfältigen Erscheinungsformen strukturell zu untersuchen, ist schon mehr mals in Angriff genommen, aber wissenschaft lich noch nicht publiziert worden. Das östlich ste dieser Gräberfelder liegt nördlich der Traunmündung. Im Ennser Raum ist bisher keines aufgedeckt worden. Es ist unbewiesen, ob dies aus religiösen Gründen zu erklären ist. Den heidnischen Charakter dieser Reihen gräberfelder hat man aus der Beigabe von Ge räten und Waffen erschlossen, ein Brauch, gegen den das Christentum eingeschritten ist. Tatsächlich sind solche Beigaben, wie sie im ganzen alemannischen und bairischen Gebiet üblich waren, in unserem Land seit der Mitte des 8. Jahrhunderts außer Gebrauch gekom men. Die später zu datierenden beigabenfüh renden Gräberfelder finden sich lediglich in Randlagen, Im donauländischen und transdanubischen Bereich und in dem mit Karantanien benachbarten Alpenbereich, auf deren Sonderprobleme schon hingewiesen worden 32
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