Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 1, 1982

Verbreitungskarte der -ing-Namen in Oberöster reich, aus: Baiern und Slawen in Oberösterreich, Linz 1980, Schriftenreihe des 00. Musealvereins, Bd. 10, Peter Wiesinger: Die Besiedlung Ober österreichs im Lichte der Ortsnamen, S. 139ff. Darunter: Verbreitungskarte der -heim-Namen in Oberösterreich, aus: Baiern und Slawen in Oberösterreich, Linz 1980, Schriftenreihe des Oö, Musealvereins, Bd. 10, Peter Wiesinger: Die Besiedlung Oberösterreichs ..., S. 139ff. • urkundlich bis 1299 I urkundlich 1300-1499 Rohrü Voci^labr <irchd Windischg Karte 6: ING-Namen • urkundlich bis 1299 I urkundlich1300- RohrtD Freist Ktrchd Mischg Karte 7; HEIM-Namen spielen bei Weißkirchen und Fischlham. Es scheint, daß diesem Bild eine deutliche Dy namik innewohnt und daß in den angedeute ten Stoßrichtungen ein Besiedeiungsvorgang sichtbar wird. Die Vorstellung, die bairische Besiedelung wäre aus dem Osten vorgetra gen worden, wird dadurch unhaltbar. Oftmais sind diese Namen mit solchen verge sellschaftet die auf die Silbe -ham (= -heim) enden. Es finden sich aber deutliche Unter schiede. Dort wo die -ing-Namen am dichte sten liegen, sind die -ham-Namen dünner ge sät und dort, wo die erstgenannten nur verein zelt auftreten, sind dann die -ham-Namen in der Überzahl. Am Beisiei der Siedlungen süd lich der Traun östlich von Fischlham, wo die - ing-Namen sehr selten sind, hat Herbert Jandaurek seinerzeit diese Gruppierungen karto graphisch dargestellt. Wir glauben, daß die sem ,,Nebeneinander" eine zeitliche Reihen folge beigemessen werden kann und diesem ,,Nacheinander" eine etwas spätere Besiedeiungsstufe der -ham-Namen entspricht. Es sind vor allem lagemäßige Gruppierungen, die eine Gleichzeitigkeit oder eine umgekehrte Reihenfolge ausschließen können. Unseres Erachtens ist mit diesen beiden wichtigsten Namensformen der Vorgang der Landnahme als abgeschlossen zu betrachten, was natür lich nicht besagt, daß andere der von Wiesin ger herausgestellten Gruppen in ihren ersten Beispielen nicht auch noch in agiloifingische oder karolingische Zeit zurückreichen könn ten. Wir glauben aber gute Gründe zu besit zen, daß die nächstwichtige große Gruppe, die der -dorf-Namen, zum Großteil als nachkarollngisch anzusehen ist. Das gilt vor allem für die Einzelhöfe und Rotten mit personengebundenen -dorf-Namen. Da gegen sind lokale Zentren, wie Ohlsdorf, Pöndorf, Trindorf, vermutlich auch Vorchdorf, der Frühzeit zuzuordnen bzw. für sie belegt. Es wäre auch durchaus möglich, ja wahrschein lich, einzelne mit -hausen, -hofen, -kirchen, -Stetten und -wang zusammengesetzte Orts namen der Karoiingerzeit zuzuweisen, wenn man annimmt, daß diese die ältere Namens gebung mit -bach verdrängt haben. Manchmal könnte ein derartiger Zeitansatz durchaus wahrscheinlich sein. Genaue Untersuchun gen sind noch nicht gemacht worden. Wir möchten es bei diesen Andeutungen bewen den lassen. Uns interessiert nun eine andere Frage in be sonderer Weise. Besteht die Möglichkeit, sol che Vermutungen aus dem Material der Na mensforschung mit den Ergebnissen der Bo denforschung, insbesondere der Gräberfeld grabungen, in Zusammenhang zu bringen? Das Material der Gräberforschung betrifft die Hinterlassenschaft der Verstorbenen, Fried höfe und Reihengräberfelder. An echten bau30

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