Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 1, 1982

Links: Spatha mit damaszierter Klinge aus dem Gräberfeld Rudelsdorf bei Hörsching, 7. Jahrhun dert, Schloßmuseum Linz. - Foto: Gangl Oben: Slawische Pfeile aus dem Gräberfeld Auhof bei Perg, 9./10. Jahrhundert, Schloßmuseum Linz. - Foto: Gangl Franken gehandelt und In vertragsähnlichen Formen das bisherige foedus z\wlschen Breonen und Ravenna abgelöst hätten. Man könnte dafür die Jahrzehnte nach 536/37 vor schlagen. Auch das raetische Vlktorldengeschlecht geht wahrscheinlich auf einen ,.frän kischen" Stammvater Im weitesten Wortsinn zurück. Die Franken und die von Ihnen abhän gigen Völker hatten die Alpenpässe zu beset zen, um den Merowingerkönigen den Weg nach Italien offenzuhalten. Auch die fränki sche Eroberung Venetlens und der merowlnglsche Vorstoß bis an die Grenzen Pannonlens waren auf die Gewinnung wie Sicherung Italiens gerichtet. Nach 568, als die Langobar den Ihr Königreich von der Donau an den Po verlegten, setzten die Franken Ihre Italische Invaslonspolltik fort. Als Gegenoffensive suchten die Langobarden Ihren Einfluß an der Etsch und Im Elsacktal zu halten, wenn nicht auszubauen. Bis zum fränklsch-langobardlschen Friedensschluß von 591 blieben das - noch raetische - Bistum Sähen und damit das obere Elsacktal nach Aquilela und Italien aus gerichtet. Es dürfte eine Folge des Ausgleichs zwischen den Merowingern und den Lango barden gewesen sein, daß die Bayern zunächst bis zur alten raetlsch-ltallschen Grenze bei Kollmann-Sublavione zuständig wurden. Je denfalls diente das Tiroler Romanenland nördlich wie südlich des Brenners und unter Einschluß des altnorlschen Pustertals bereits um 600 als Basis für den, wenn auch fehlge schlagenen, Versuch der Bayern, norlsches Gebiet In größerem Umfang zu halten oder gar die ganze Provinz zurückzuerobern. Nach dem Tod des Vaters wurde Garlbald II., der Sohn Tassilos I. und wahrscheinlich Enkel Garlbalds I., um 610 von den Slawen bei Aguntum geschlagen. Darauf stießen die Sie ger nach und verheerten die Grenzgebiete der Bayern. Diese ermannten sich jedoch, nah men den Slawen die Beute wieder ab und ver trieben die Feinde aus Ihrem Land. Der Nie derlage Garlbalds II. gingen bereits zwei baye risch-slawische Kriege voraus, die noch sein Vater Tassilo I. geführt hatte. Die Auseinan dersetzungen werden auf 592 und 595 datiert und sollen ebenfalls an der norlschen Drau stattgefunden haben. Die Lokalisierung wird freilich allein aus den Ereignissen von 610 rückgeschlossen, was ein nicht ganz über21

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