/ - ^ f . i'-iJ ' , / ■ ''-j\ /T ',.>Vy' ''/ ' / > :'r-''/"''f ' rß/ y'i '7 ;/ ^ ^ ■'=rTr' ^^CöWDI-TäSEPI/IO Ii ESTiANAt.lDfl-l SAN •7^1 \W.rM Legionslagers Schutz suchte, geht schon we gen der bescheidenen Ausmaße der Lagerkir che nicht gut an. Deren eigentliche Bestim mung muß eine andere gewesen sein. Die Lagerkirche und die beiden Basiiiken von Lauriacum bleiben nach wie vor die einzigen bis jetzt bekanntgewordenen frühchristlichen Sakralbauten in Oberösterreich, da es die auf dem Georgenberg im Kremstal angenom mene spätantike Kirche nicht gegeben hat^. Die von den Romanen Lauriacums erbaute Basilika Ii bleibt ihr Gotteshaus über die Stürme der späten Völkerwanderungszeit hinweg, im 6./7. Jahrhundert, und wird von ih nen gegen die Mitte des 8. Jahrhunderts den im Ennser Raum seßhaft werdenden Baiern sozusagen übergeben. Noch für das 6./7. Jahrhundert ist ein nur äu ßerlich unscheinbarer Bodenfund aus Lauriacum-Lorch unterzubringen, der in besonderer Weise aktives romanisch-katholisches Leben im Umkreis der Basilika Ii während eben die ses Zeitraumes bezeugt. Bedeutungsträger ist ein Schmuckanhänger in Sichelmondform (Abb. 10), eine bronzene „Lunuia" eminent heidnischer Symbolbedeutung, wie sie an Grabbildnissen keltischer Frauen und Mäd chen häufig vorkommt. Darauf graviert sind 10 drei Krückenkreuze unbedingt christlicher Giaubensaussage, zwei links, eines rechts der Aufhängelasche. Das bedeutet die Trinitätsformei ,,im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes", zugleich katholi sches Glaubensbekenntnis und Teufeisabsa ge, und einen eindeutigen Hinweis auf das Ri tual des aitchristlichen Taufvoilzuges. Die derart,,christianisierte" Lunuia wurde also von einer katholischen Christin des nachantiken Lauriacum, einer,,Romanin", als Taufamulett am Halse getragen. Christliche Romanen sind auch die Eheleute auf dem Grabstein des frühen 6. Jahrhunderts aus St. Georgen im Attergau (Abb. 11), einem einzigartigen Bilddokument der nachrömi schen Epoche Oberösterreichs, die jedoch nicht, wie fälschlich von mir angenommen, mit gefalteten Händen ,,beten", sondern im (schlecht erhaltenen) Handgestus aitüberkommenen Vorbildern folgen'®. Wie gesagt, übernehmen die Baiern gegen die Mitte des 8. Jahrhunderts die Basilika Ii und gestalten sie zu ihrer, zur ,,Frühmitteialterkirche I" radikal um (Abb. 12). An Steile der Ostapsis der Basiliken i, II mit den beiden davoriiegenden Räumen tritt eine Umgangsapsis, die auf eine neue Art des Heiiigenkultes hinweist: Das im Bodengrab vor dem (weiter bestehenden) Altar der Basilika Ii befindliche Reliquiar kam jetzt, erhöht, vom Apsisumgang aus zur Verehrung. Erstmais zieht die Frühmittelaiterkirche i Be gräbnisse an sich, innen, außen an ihren Mau ern und rundherum als beginnenden Friedhof. Diese ersten Gräber der Baiernkirche bleiben, archäologisch gesehen, stumm, sagen man geis jeglicher Beigaben über die Volkszuge hörigkeit der in geradezu asketischer Einfach heit Bestatteten (Baiern?, einheimische Keitoromanen?) nichts aus. Umso wertvoller ist da ein baierisch-christiicher Riemenbeschiag der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts aus der ehemaligen Zivilstadt Lauriacum, ein an der Vorderseite silbrig verzinntes Bronzekreuz (Abb. 13), das in direkter Weise den Fortbe stand der Römersiediung um die zur Frühmit telaiterkirche i gewordene alte Romanenkir che (die Basilika Ii) während des 8. Jahrhun derts erschließen läßt. Das gleiche gilt für das 9. Jahrhundert, wohin eine in ,,Punktbuckeimanier" getriebene Bronzebiechscheibe, der Vorderteil einer Fi bel, gehört, auf der einer umlaufenden DreiKreis-Ornamentik ein ungeschickt punktiertes Kreuz der vorigen Form eingegliedert ist
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