Oberösterreich, 32. Jahrgang, Heft 1, 1982

Abb. 2 Der gallorömische Umgangstempel unter der St.-Laurentlus-Basilika von Enns-Lorch Abb. 3 Die frühchristlichen Basiliken I, II unter der St.-Laurentlus-Baslllka von Enns-Lorch ST. LAURENTIUS ZU ENNS-LORCH/OÖ. Die Kirchengrabungen 1960-1966 Umgangstempel mit späteren Ein- und Anbauten (punktiert) ST. LAURENTIUS ZU ENNS-LORCH/OÖ. Die Kirchengrabungen 1960-1966 Basilika i mit Adaptierungen zur Basilika II (punktiert) TANws I und Flasche (Abb. 7), nach Beispielen aus Pannonien (Ungarn, Öszöny-Brigetio) in christlichem Sinn zu deuten sein, wofür auch die am Becher weintraubenartig angebrach ten Glastropfen sprächen; diese Gefäßkombi nation würde dann die vielleicht älteste früh christliche Hinterlassenschaft des römischen Oberösterreich bedeuten. Als solche hätte bis vor kurzem die uns voll ständig überkommene Grabinschrift des Sol8 daten Flavius lanuarius für seine Gattin, die ,,Christin" Ursa aus Ovilava-Wels, gelten können, die ins 4. bzw. frühe 4. Jahrhundert datiert wurde (Abb. 8). Ausführliche philolo gisch-textanalytische Untersuchungen dieses bedeutendsten epigraphischen Denkmals der frühchristlichen Austria Romana haben jedoch meines Erachtens zu Recht ergeben, daß es frühestens erst dem ersten Viertel des 5. Jahr hunderts angehören kann^. Weder zeitlich noch gar als Hinweis auf eine dortige frühchristliche Basilika gesichert ist ein zweiter Fund aus Ovilava-Wels, ein Pilasterkapitell, das als Wandverkleidung Verwen dung fand". Vermutungsweise zweite Hälfte des 4./erste Hälfte des 5. Jahrhunderts ent standen, ist ein, wenn auch an sich bedeutsa mes, Architekturfragment doch wohl zu wenig, um die Existenz eines christlichen Großbaues zu begründen.

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