Inhaltsverzeichnis Schwerpunktthema Oberösterreich in der Völkerwanderungszeit Dr. Rudolf Zinnhobler, Linz Der heilige Severin - Eine biographische Skizze mit besonderer Berücksichtigung Oberösterreichs 2 Dr. Lothar Eckhart, Linz Archäologische Zeugnisse des frühen Christentums in Oberösterreich 7 Dr. Herwig Wolfram, Wien Völkerbewegungen und Stammes bildungen im österreichischen Raum von der Severinszeit bis zur Ankunft der Ungarn Dr. Kurt Holter, Wels Die Baiern in Oberösterreich 17 27 Historische Kunst Dr. Franz Winzinger, Regensburg Albrecht Altdorfer (zum 500. Geburtstag) - mit Reproduktion der Tafein der Floriansfoige 35 Kunst der Gegenwart Dr. Erich Widder, Linz Der Linzer Bildhauer Peter Dimmel und seine sakralen Werke 57 Oberösterreich aktuell Helga LItschel Die Stadt Enns und die oberösterreichische Landesausstellung ,.Severin zwischen Römerzeit und Völkerwanderung" Bücherecke 65 77 Literaturbeilage Dr. Aldemar Schiffkorn Herta Staub Alles hat Stimme und alles Gesicht kommt kommt.. . 85 Prof. Erna Blaas Adalbert Stifter - Prolog zum Gedächtnis des Dichters am 3. Oktober 1981 im Stift Kremsmünster anläßlich der 17. Alpenländischen Schriftstellerbegegnung 94 Kulturzeitschrift Oberösterreich 32. Jahrgang, Heft 1/1982 Vierteljahreszeitschrift: Kunst, Geschichte, Landschaft, Wirtschaft, Fremdenverkehr Erscheinungstermine: März, Juni, September, Dezember Medieninhaber (Verleger), Herausgeber und Hersteller: Oberösterreichischer Landesverlag, A-4Q20 Linz, Landstraße 41. Redaktion: Dr. Otto Wutzel, Dr. Elfriede Wutzel, A-4020 Linz, Landstraße 41 Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Medieninhaber (Verleger): Katholischer Preßverein der Diözese Linz, mit dem Sitz in Linz, Alleininhaber, ünternehmensgegenstand: Druckerei, Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchverlag, Buch- und Papierhandel. Geschäftsführer: Dr. Gottfried Köhler, Dir. Eduard Ploier, Dir. Anton Hanl, Mag. Helmut Kukacka. Grundlegende Richtung: Kulturzeitschrift. Jahresabonnement (4 Hefte): S 330.-; Einzelverkaufspreis: S 90.-. (Alle Preise inkl. 8 % MWSt.) Denkmalpflege Dr. Lotfiar Eckhart, Linz Die Ruinen von Alt-St. Laurenz zu Lauriacum-Lorch/Enns 43 Landeskunde Dr. Oswald Adalbert Stifter als Seher und Deuter der Zeit 95 Dr. Herbert Knelfel, Enns Der Museumverein Lauriacum und das Ennser Stadtmuseum 49 Umschlag: Pfarrkirche St. Severin in Linz, Lederergasse 50, Tauf kapeile, Glasfenster (Severinus-Fenster) von Professor Herbert Dimmel Foto: Erich Widder Gestaltung: Herbert Friedl Schwerpunktthema Heft 2/1982 Vöcklabruck und der,,Attergau"
©fexlff Kulturzeitschrift Stimmungsvolles Ölbild aus der zweiten Hälfte des 19. Jatirhunderts aus dem Pfarrhof In Enns-Lorch. Diese historische Ansicht der damaligen Filialkirche und heutigen St.-Laurentlus-Baslllka In Enns-Lorch weist auf die oberösterreichische Landesausstellung 1982 „Severin zwischen Römerzelt und Völker wanderung" hin, von der die Redaktion die An regung zum Schwerpunktthema des Heftes 1/1982 ,,Oberösterreich In der Völkerwande rungszelt" nahm. Dankenswerterwelse stell ten sich für den Inhalt dieses Heftes namhafte Autoren zur Verfügung. Die kulturelle Bedeu tung dieses Themas machte es auch erforder lich, den gesamten Redaktionsplan - ausge nommen die Literaturbeilage - darauf abzu stimmen. Die Redaktion dankt höflich allen Autoren für Ihre wertvolle Mitarbeit. 1
Der heilige Severin Eine biographische Skizze mit besonderer Berücksichtigung Oberösterreichs Rudolf Zinnhobier Über den hl. Severin erschien in dieser Zeit schrift vor zehn Jahren (22. Jg., Heft 2, Win terheft 1972/73) ein Aufsatz von Friedrich Let ter, dem derzeit besten Kenner der „Vita Severini", jener im Jahre 511 von dem Abt Eugippius von Lucuiianum bei Neapel verfaßten Lebensbeschreibung des Heiligen. Wir kön nen uns daher damit begnügen, eine grobe Skizze des Lebensiaufes Severins zu bieten. Dagegen soii auf seine Tätigkeit in ,, Ober österreich" etwas näher eingegangen wer den. Schlagwörter wie „Völkerwanderung" und „Ende der Römerzeit" sind geeignet, jene be wegte Epoche zu charakterisieren, in der Se verin, der bedeutende ,,Staatsmann" und ,,Mönch", in unserer Heimat wirkte und der bedrängten Bevölkerung Halt und Hilfe bot. Namen wie Attila, Leo d. Gr., Odoaker und Geiserich repräsentieren das Zeitalter und lassen erkennen, daß auch Umbrüche und Zusammenbrüche die Möglichkeit bieten, sich zu profilieren. Severin selbst war eine der edelsten Gestalten in jenem Jahrhundert. Noch gehörten die beiden Teiiprovinzen von ,,Noricum", das grob gesprochen mit dem öst lichen Österreich gleichzusetzen ist, zum Rö merreich, als Severin - bald nach dem Tode des Hunnenkönigs Attila (f 453) - hier seine Tätigkeit begann. In einem Brief seines Bio graphen Eugippius, der der ,,Vita" des Heili gen gleichsam als Einleitung vorangestellt ist, wird Ziel und Absicht seines Kommens klar zum Ausdruck gebracht; Severin werden die Worte in den Mund gelegt, die als Motto für sein ganzes Lebenswerk gelten können: ,,Gott hat mir den Auftrag erteilt, diesen Menschen in ihrer Not beizustehen." Die Forschungen Friedrich Lotters haben dar getan, daß Severin den höchsten römischen Adels- und Beamtenkreisen angehört haben muß. Dieser Umstand erklärt die Art seines Auftretens, sein Handeln mit Autorität, sein Ansehen und zum Teil auch seinen Erfolg. Seine hohe Bildung und streng aszetische Le bensweise sowie seine staatsmännische Klugheit bildeten die Basis für das große Ver trauen, das ihm sowohl seine romanischen Landsleute als auch die germanischen Heer führer entgegenbrachten. Durch mutige und kluge staatspolitische Maß nahmen konnte Severin manche blutige Aus einandersetzung zwischen den im Donau raum aufeinandertreffenden Völkern verhin dern und den sich vor der Übermacht der Germanen allmählich zurückziehenden Ro manen ihre hohe Kultur und ihren Glauben ret ten. Er sorgte neben den Befriedungsaktionen unermüdlich für die materielle Existenz seiner Schutzbefohlenen und baute zu diesem Zweck ein hervorragend organisiertes Fürsor gewerk auf. Dabei vernachlässigte er nicht die geistig-religiöse Betreuung der in dauernder Gefahr lebenden Menschen im Grenzland an der Donau durch die Gründung von klösterli chen Stützpunkten. So wurde er hier in Ufernoricum in der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts zum ,,Vater des Vaterlandes". Severin starb am 8. Jänner 482, also vor 1500 Jahren, zu Favianis an der Donau. Als acht Jahre später ein Großteil der Romanen nach dem Süden abzog, versäumte man es nicht, die Reliquien des Heiligen als kostbaren Schatz mitzuführen. Seine Gebeine ruhen heute in Frattamaggiore bei Neapel. Nachdem nun der Rahmen abgesteckt ist, sei versucht, die intensiven Beziehungen Seve rins zu ,,Oberösterreich" aufzuzeigen. Bei dieser Gelegenheit wird auch das oben gebo tene unscharfe Bild des Heiligen klarere Um risse annehmen. Es sind an sich nur zwei Orte im heutigen Oberösterreich, die in der ,,Vita" namentlich genannt werden: das nicht eindeutig lokali sierbare loviaco und Lauriacum/Lorch, dieses aber gleich fünfmal. Es darf auch nicht über sehen werden, daß Severin seine Wege nach Batavis/Passau, Boiotro/Passau-Innstadt, Quintanis/Künzing, luvao/Saizburg und Cucuilis/Kuchl durch oberösterreichischen Raum geführt haben, so daß mit oftmaligen Aufenthalten hier zu rechnen ist. Das Kapitei24 der Lebensbeschreibung schildert ein dramatisches Ereignis. Es führt uns mitten hinein in jenen etappenweisen Ab zug der Romanen vom Westen in den Osten, der durch den Einfall germanischer Stämme in die Provinz Ufernorikum (etwa heutiges Oberund Niederösterreich) bedingt war. Wir erieben Severin als den ,,Seher", der bevorste hende Überfälle voraussagt, was in nüchter ner Ailtagssprache wohl nur sagt, daß er über ein gut ausgebautes Nachrichtennetz verfüg te. In diesem Fall warnt der Heilige die Bewoh ner von loviaco, ,,einer Stadt mehr als zwan zig Meilen von Batavis entfernt", vor dem herandringenden Feind und erteilt den Über siedlungsauftrag. Den genannten Ort sucht die Wissenschaft in Aschachs. D. (L. Eckhart) oder in Schlügen (Gemeinde Haibach a. D.), wo dicht an der Donau ein Kastell mit Zivilsied lung ergraben wurde (R. Noll). Zwei Boten schickt Severin ab, den Kantor (Kirchensän ger) Moderatus, dem man keinen Glauben schenkt, dann einen Bewohner aus Quintanis, der offenbar selbst ein Betroffener war, seine Heimat bereits aufgegeben hatte und bei Se verin in Favianis (Mautern a. D.?) weilte. Zu mindest der Presbyter Maximianus sollte zum Abzug bewegen werden. Die Sendboten des Heiligen richteten nichts aus. loviaco wurde verwüstet, seine Bewohner gefangengenom men und Maximian erhängt. Hier erleben wir Severin vor allem in der Sorge um seine Landsleute, erfahren aber gleichzei tig, daß seine Mahnungen nicht immer auf of fene Ohren und bereite Herzen stießen. Als Gegenbeispiel wird in Kapitei 25 von Binnennorikum berichtet, wo sich die Leute auf den Rat des Heiligen hin in die Kastelle zurückzo gen und den Feindeinfall (für diesmal) über standen. Wie schon angedeutet, nimmt Lorch in der ,,Vita" eine besondere Stellung ein. In fünf bzw. sechs von Insgesamt 46 Kapiteln des Buches wird darauf Bezug genommen. Es ist vor allem der Mann der Caritas, der Organisa tor des Flüchtlingswesens, aber auch der Staatsmann, den uns die genannten Ab schnitte zeigen. Es gab damals viel Elend und Not. Im Bemü hen, den Hunger der Armen zu stillen, führte Severin den Zehent ein. Der zehnte Teil der Feldfrüchte war für diese Zwecke abzuliefern. Es scheint, daß Severin der ürheber des Ze hentwesens in Norikum ist; er griff zu dieser dem christlichen Altertum nicht unbekannten Maßnahme, um in seinem Wirkungsbereich helfend eingreifen zu können. Kapitei 18 schildert uns Ereignisse im Zu sammenhang mit der Eintreibung des Zehents in Lorch. Es kam zum Widerstand der Bevöl kerung. Wenn es ums Teilen geht, dann gibt es anscheinend immer und überali Schwierig keiten. ünsere Stelle läßt auch die Strenge Severins, die ja schon sein Name zum Ausdruck bringt (Severus = ernst, streng), erkennen. Er hatte die Bürger wiederholt ermahnt, sie waren aber widerspenstig, nun foigte die Strafe: Getrei derost. Der Kausalzusammenhang, der hier nach Art der Heiligenviten - zwischen Ermah nung und himmlischer Bestrafung hergestellt wird, läßt auf jeden Fall die Eindringlichkeit des severinischen Befehls erkennen. Wir erfahren jedoch auch von der Reue der Bevölkerung. Sie findet Ausdruck in dem von der ,,Vita" be richteten symbolhaften ümstand, daß der Be fall der Ernte letztlich nicht viel Schaden an richtete, vor allem aber darin, daß der Zehent in Hinkunft bereitwilliger abgeliefert wurde. Natürlich war von den Lorchern auch eine Buße zu leisten. Severin ordnete, ,,wie es seine Gewohnheit war", ein Fasten an. Dieses Fasten, das bei Severin persönlich, aber auch bei den ihm anvertrauten Menschen eine so große Rolle spielt, ist sicherlich nicht nur eine aszetische Übung, sondern hat auch einen sozialen Bezug. Das auf diese Weise Ersparte konnte ja den besonders Bedürftigen zugäng lich gemacht werden. Kapitei 27, das als nächstes Lorch erwähnt, läßt uns miterleben, wie die Romanen nach
Albrecht Dürer, Die Schutzheiligen von Österreich, Holzschnitt, um 1515, der hl. Severin mit aufgeschlagenem Codex neben der Gestalt des hl. Florian M SQwnni^n^irto. svuxitnilUTiusAr. 5FU)mniinri(.iiri' SScumnuSfoaAtti, ^.Colonünusjvijiw .Sleopold«sPrmctpj apudstoltoiBprfn« p.us2Vui<j,K,»wane risA\;trtyi^_^ risMJiny*__^ loruniintiburi' SScucnnuspo^Attj^ ß^CdommusjviMr^ .SlxopoUiu.sPrmccps S^PopK}A\jrrchioonSotfoA\xt'chioorjaJ^ .n^nwutsrUii. apudstoltoiBprfn« pw^^TbwMiänc enU?^ATcbimrco^ tcto EpifcopuS ™ Aiinncjponuiia ■pmTmtornlis, TrilinffcnCs und nach den Feinden, vor allem den Aleman nen, wichen. Quintanls/Künzing war nicht mehr sicher, BatavIs/Passau bot nur vorüber gehend Schutz. Noch einmal konnte man hier die feindlichen Alemannen abwehren, aber Severin war Reallst und empfahl eine Über siedlung nach Laurlacum/Lorch. Die ,,Vor aussage", daß man sich auch hier nicht lange halten werde können, Ist sicherlich Reflex ei ner späteren Situation, die uns dann Im 30. Kapitel begegnet; darin wird auch Lorch als nicht mehr sicher geschildert. Vorüberge hend diente es jedoch als Auffanglager, In dem neben der helmischen Bevölkerung die Flüchtlinge Unterkunft fanden und versorgt werden mußten. In dem Bemühen, den darbenden Menschen zu helfen, bemühte sich der Heilige, auch auf dem Weg des Fernhandels (Itaila) Güter zu bekommen. Kapitel 28 bemerkt, daß damals ,,dle Anlieferung von öl den Kaufleuten nur mehr unter größten Schwierigkelten möglich" und ,,diese nahrhafte Flüssigkeit sehr kost bar" war. Daß Severin trotzdem noch ein Kon tingent aufbringen konnte, grenzte an ein Wunder. Die Hilfsbedürftigen versammelten sich In ,,una basilica", d. h. In der St.-Laurenz-KIrche. Die Zahl der Erschienenen war sehr groß. Severin segnete das eingelangte öl und teilte aus. Man wunderte sich, daß es für so viele reichte. Erst als einer der Anwesen den seiner Verwunderung In Worten Ausdruck verlieh, verslegte das öl. Mit dieser mlrakulösen Erklärung wird zum Ausdruck gebracht, daß trotz guter örganlsatlon und kluger Ratio nierung das öl eben doch nicht für alle langte. In diesem Kapitel lassen sich die Eigenarten einer ,,Helllgenvlta", die weniger Fakten- als Hellsgeschlchte sein will und die Erstursachen überspringt, um über den Heiligen als Mittler zu Gott selbst als Letztursache vorzudringen, gut erkennen. Tatsächliche Ereignisse wer den ,,haglaloglsch verfremdet", d. h. der In der damaligen Lage an sich schon ans Wunder bare grenzende Vorgang der ölbeschaffung wird von Eugipplus nach biblischen Mustern tradiert, auf die er übrigens selber verweist. Er erinnert an das Vorbild Christi (Weinwunder In Kana) und an dasjenige des Propheten Ellsäus (ölwunder bei der Witwe von Sarepta). Was Severin getan hat, wird demnach In neuund alttestamentllcher Einkleidung berichtet. Was zugrundellegt, das Ist die große Leistung des Heiligen, der In karitativer Hinsicht so sehr für seine Bevölkerung da war, daß er Ihr auch In fast ausweglosen Situationen immer wieder neue Quellen erschloß, so daß man den Ein druck hatte, sie würden nie verslegen. Das ölwunder ereignete sich In ,,una basili ca". Hätte es in Lorch nur eine Kirche gege ben, wäre das Wort ,,una" überflüssig. Dieser Schluß wurde schon gezogen, bevor hier die Wissenschaft des Spatens tatsächlich zwei gottesdienstllche Räume freigelegt hat. Daß jedoch, wie In der Literatur Immer wieder be hauptet wird, der Terminus ,,basilica" eine Klosterkirche bedeutet, kann aus eben dieser Stelle widerlegt werden. Nach Ihr hätte sonst ja Lorch zumlndestzwe/ Klosterkirchen haben müssen. Das aber wäre fast widersinnig. Bezeugt Ist hier übrigens nicht einmal ein Klo ster. Freilich spricht manches dafür, daß es in Lorch eine Mönchsgemeinschaft gab. Für sein karitatives Wirken bediente sich Severin mit Vorliebe der Mönche. Für das große Auffang lager Lorch wird er auf Ihre Hilfe nicht verzich tet haben. Und eine Zeltangabe der Via lautet: ,,expleta consueti operls In noctis princlplo psalmodla" (,,Als zu Beginn der Nacht der üb liche Psalmengesang vorüber war"). Auch diese auf Lorch bezogene Stelle paßt eher zu einer Mönchsniederlassung, zumal die Häu figkeit des Psalmodlerens (handelte es sich um eine tägliche Gewohnheit?) eigens her vorgehoben wird. Somit kommen wir auf an derem Weg als dem der ,,Basillca"-Termlnologle doch zur Annahme einer Mönchszelle in Lorch. Die Beziehung Severins zu seinen Klöstern war locker. Er wellte gerne bei den Mönchen, zog sich aber Immer wieder auch von Ihnen zurück. Er übt eine Art väterliche Autorität über gleich mehrere Klöster aus, wird aber dennoch an keiner Stelle als ,,Abt" bezeichnet. Beides, ,,Mönch" und ,,Abt", war er also nicht Im strik ten Sinne des Wortes. Aufgrund seiner Le benswelse und der Art seines Umgangs mit den Konventualen wäre es aber doch auch wieder falsch, ihm diese Funktionen einfach abzusprechen. Da zwischen zwei Lorcher Kapiteln eingebet tet, dürfte sich auch der Bericht über einen Kleidertransport aus BInnennorlkum (Kapi tel 29) auf Laurlacum beziehen, zumal die ein leitende Zelteingabe (per Idem tempus = zur
Rechts; Spätgotisches Tafelbild vom Severinaitar in der ehemaligen Kirche San Severin e Sossio In Neapel mit Darstellung des hl. Severin neben Papst Gregor dem Großen, derzeit im Museum Capodimonte in Neapel. Seite 5; Spätgotische Tafel vom gleichen Altar (Neapel, in Besitz des Wittelsbachischen Aus gleichsfonds München), mit Darstellung der Hilfssendung aus Italien nach Norikum durch Maximus und seine Gefährten selben Zeit) an das unmittelbar vorher erzählte ,,ölwunder" anknüpft. Auch sachlich scheint es durchaus sinnvoll, daß die Hilfslieferung aus der Nachbarprovinz für das große Auffanglager Lorch bestimmt war. Wir erfahren davon, daß eine Caritassamm lung (religiosa collatio) durchgeführt worden war. Ein Mann namens Maximus organisierte und leitete den Hilfszug nach Norden. Er mie tete hierfür zahlreiche Träger. Mitten im Winter brach man auf und wagte die gefährliche Alpenüberquerung. Eugippius spricht von ,.toll kühner Verwegenheit", sofort darauf aber von einem Akt ,,unerschütterlicher Hingabe" (intrepida devotio), ob an Gott oder an Severin bleibt offen. So marschierten sie also, die La sten über die Nacken gelegt, und wurden ei nes Nachts in den Alpen eingeschneit. Da er schien ihnen der hl. Severin im Traum und ge bot ihnen, die Reise dennoch fortzusetzen. Plötzlich tauchte ein Bär auf, trabte vor ihnen her und bahnte ihnen den Weg. Wohlbehalten gelangte man schließlich zu Severin. Im Gewand des Wunderbaren wird hier die Not der Romanen (man konnte mit der Hilfe nicht mehr bis zum Frühling warten), die gute Organisation (Sammlung und Transport), die Solidarität zwischen den Provinzen (Binnennorikum half Ufernorikum) und das Ansehen Severins (wenn er rief, war kein Einsatz zu groß) zum Ausdruck gebracht. Gleichzeitig hört man aber auch heraus, daß die gegensei tige Hilfeleistung eben doch nicht im ge wünschten Ausmaß funktionierte. Der erho bene Zeigefinger wird deutlich sichtbar, wenn gesagt wird, das wilde Tier hätte den Men schen eine Lektion erteilt, wie sehr erst sie selbst einander in Liebe beistehen sollten. Sehr wichtig ist Kapitel 30. Es bezeugt, daß Severin über ausgezeichnete Informationen verfügte und auch die Pläne der Germanen kannte. Wir erfahren, daß die Alemannen ei nen nächtlichen Überfall auf Lorch geplant hatten. Kurz zuvor waren ja hier Güterliefe rungen - öl aus Italien und Kleider aus Binnennorikum - eingelangt! Die Bürger von Lorch und die hier weilenden Flüchtlinge hat ten zwar Spähtrupps aufgestellt, diese aber nahmen nichts Verdächtiges wahr. Den Er mahnungen des ,,Gottesknechtes" (servus dei) wollten die Laureacenser aber keinen Glauben schenken. Nur mit größter Anstren gung gelang es Severin, sie dazu zu bringen, die Mauern zu bewachen und ihre Habe im
Lager zu bergen. Da verursachte ein durch ei nen Lastträger unabsichtlich entzündeter Heuhaufen in Lagernähe eine Panik. Inner halb der Mauern glaubte man offenbar, der Feind sei schon da, und brach in Geschrei aus; die Alemannen wieder fühlten sich dadurch verraten und ergriffen die Flucht. Nach ihrem Abzug entdeckte man, daß bereits die Leitern zur Erstürmung herbeigeschafft worden wa ren. Nun mußte man zugeben, daß Severin mit seinen Warnungen recht gehabt hatte. Man bat ihn um Verzeihung. In der Angelegenheit der Feindabwehr wandte sich Severin in erster Linie an den ,,pontifex Constantius". Aus dieser Stelle wissen wir, daß Lorch ,.Bistum", möglicherweise sogar ,,Erzbistum" war, findet sich doch sonst diese Würdebezeichnung in der ,,Vita" nur für den Papst Gelasius. Freilich haben sich bisher in Binnennorikum für diese Zeit keine anderen Bischofssitze mit Sicherheit nachweisen las sen. Constantius fungiert in unserem Kapitel offenbar als Herr der Stadt, was Severin durch sein Verhalten respektiert. Auch die Angele genheiten der Verteidigung sind Sache des Bischofs. In dieser Zeit des Zusammenbruchs fielen offenbar den kirchlichen Instanzen auch die weltlichen Agenden zu. Nach dem Tod des Severin scheint Constantius sogar die ge samte ,,Landesverteidigung" übernommen zu haben (F. Letter). Ein letztes Mal wird in der ,,Vita" \m Kapitel 31 von Lorch berichtet. Die Stadt war auf die Dauer nicht zu halten und so empfahl Severin den Abzug nach Favianis. Wir hören von der Annäherung des Königs der Rugier (Feletheus bzw. Fewa), der die in Lorch weilenden Flüchtlinge festnehmen und abführen wollte. Der Heilige, der sich damals offenbar in Lauriacum aufhielt und von diesen Plänen gehört hatte, eilte ihm entgegen und erreichte auf dem Verhandlungsweg die Umsiedlung der ,,Romanen" nach Favianis, wo sie als Föderaten der Rugier noch einige Zeit friedlich le ben durften. Streng genommen sagt Eugippius nicht, daß die gesamte Bevölkerung Lorchs abzog. Er spricht nur von jenen ,,Ro manen, die Severin in seinen vertrauensvollen Schutz übernommen hatte" (Romani, quos in sua sanctus Severinus fide susceperat), d. h. wohl von den Flüchtlingen aus den oberen Donaukastellen; diese verließen damals Lorch wieder (de Lauriaco discedentes); die ,,cives" mögen zum größten Teil geblieben sein.
Das Weiterleben des Ortsnamens Lauriacum in der heutigen Form „Lorch", der Umstand, daß später der hi. Rupert hier Wunder wirkte, was eine gläubige Bevölkerung voraussetzt, die Weiterbenützung der Basilika und die kon tinuierliche Verehrung der Lorcher Märtyrer deuten darauf hin, daß die Stadt weder beim Abzug der Romanen zur Zeit Severins noch bei den späteren Avarenstürmen völlig entvöl kert bzw. vernichtet wurde. Der Ausdruck ,,depopulata urbs" (,,entvölkerte Stadt"), mit dem Arbeo von Freising in seiner ,,Vita s. Emmerami" Lorch bezeichnet, trifft daher im strikten Wortsinn nicht zu. Wir haben in dieser kleinen Studie den hi. Se verin als edlen Menschen, der in einer aufge wühlten Zelt stets mit Rat und Tat zur Hilfe stand, kennengelernt. Gleichzeitig sind uns Beispiel der künstlerischen Verehrung des hl. Severin in der Volkskunst der Gegenwart - Hinterglasbild Hermine Arbeithuber, Linz. Die Redaktion dankt Dr. Erich Widder und Dr. Rudolf Zinnhobler für die Druckerlaubnis dieser Farbbilder aus dem im Oberösterreichi schen Landesverlag neu erschienenen Buch Rudolf Zinnhobler/Erich Widder: Der heilige Severin, sein Leben und seine Verehrung seine engen Beziehungen zu unserer oberösterreichischen Heimat, vor allem aber zu Lorch, bewußt geworden. Aufgrund dieses Sachverhalts fühlt sich Enns - als Nachfolgerin der Römerstadt Lauria cum - In besonderer Weise berufen, das 1500Jahr-Gedenken an den großen Heiligen fest lich zu begehen.
Archäologische Zeugnisse des frühen Christentums in Oberösterreich Lothar Eckhart Wann, durch wen und auf welchem Weg das Christentum, geboren in Palästina und durch die Aposteifürsten nach Rom verpflanzt, in un sere Donaugegenden kam, wissen wir nicht. Jedenfalls ist es Legende, daß, wie am Ennser Stadtturm zu lesen steht, schon die Evangeli sten Markus und Lukas in LauriacumLorch/Enns,,Christi Gebot" verkündet hätten. Faßbar werden Christen im römischen Ober österreich erst um 300 n. Chr., zur Zeit des Kaisers Diokletian (284-305), unter dem auch eine Horizontalteilung der um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. geschaffenen Provinz Norikum in ein ,,Binnennorikum" und ein das heutige Oberösterreich einschließendes ,,Ufernorikum" durchgeführt wurde. Der neue Provinzstatthalter residiert vermutlich in Ovilava-Wels, ein ,,Praeses" Aquilinus ist es, un ter dem während der diokletianischen Chri stenverfolgung der ehemalige Amtsvorstand der Statthaiterei, Florianus, den Martyrertod stirbt; Aquilinus hält in Lauriacum Gerichtstag, Florian wird am 4. Mai 304 nach vorhergegan genen Torturen in der Enns ertränkt, er ist der einzige namentlich bekannte und historisch gesicherte Blutzeuge der Ostalpenländer. Mit dem hi. Florian - jetzt zu Recht erster Patron der Diözese Linz - sterben in Lauriacum wei tere Christen, Männer und Frauen, für ihren Glauben, daß es diese bislang für legendär gehaltenen ,,Lorcher Märtyrer" tatsächlich gegeben hat, erbrachten die archäologischen Ausgrabungen des 00. Landesmuseums 1960/66 in der St.-Laurentius-Kirche von Enns/Lorch-Lauriacum. Erstmais beweisen also Florian und seine Leidensgenossen, daß das Vordringen des Christentums nach dem römischen Oberösterreich, und zwar mit der Stoßrichtung Lauriacum, noch Im 3. Jahrhun dert, wenn auch in bescheidenem Maße, er folgt sein muß, denn um 300 bestand ja hier nach dem Martyrerzeugnis bereits eine kleine christliche Zelle. Lauriacum war damals das wichtigste Bollwerk der römischen Grenzver teidigung an der norischen Donau, seit einem Jahrhundert Garnison der Legio II Italica in ei ner riesigen Lagerfestung samt gleichzeitig entstandener Großsiedlung, die unter Kaiser Caracaila (211-217) als jüngste und letzte der Austria Romana das Stadtrecht erhalten hatte. Der der neuen Lehre wohlgesonnene Kaiser Konstantin d. Gr. (306-337) erteilte den Chri sten 313 das Recht der freien Religionsaus übung, jedoch sind bis jetzt weder aus seiner noch der Zeit seiner Dynastie (bis 363) aus Oberösterreich dingliche Spuren des frühen Christentums, wie Kulträume, Grabaniagen oder entsprechend signierte Kleinfunde, zu tage gekommen. Derartiges gehört auch an derswo in den Provinzen zu den größten SeiAbb. 1 Porträtkopf des Constantinus II Caesar aus Enns-Lauriacum. Sämtliche Fotos zu dieser Abhandlung aus dem Fotoarchiv des Oö. Landesmuseums tenheiten. Ein zwar nicht direkt christlich-ar chäologisches, jedoch in seiner Art singuläres Zeugnis dieser ersten Jahre christlich gewor dener Kaiser ist das aus Enns-Lauriacum stammende marmorne Porträtköpfchen Kon stantins II., des Zweitältesten Konstantinssoh nes aus 326 n. Chr., der uns hier als neun- bis zehnjähriger Knabe, angetan in Hoftracht mit Diadem und Ohrgehängen (I), sehr distanziert entgegenblickt (Abb. 1)L Die gotische St.-Laurentius-Kirche von Lorch/Enns erhebt sich auf dem Gelände der römischen Stadt Lauriacum. Sie ist nur das Endglied einer Kette von frühchristlichen Vor gängerbauten, den Anfang macht die um 370 n. Chr. entstandene ,,Basilika I", als Stadtkir che von Lauriacum, den damaligen kirchlichen Organisationsstrukturen entsprechend, zu gleich auch Bischofskirche. Unter der Laurentius-Kirche ist zwar die Basi lika I der erste christliche, aber nicht der erste Sakralbau überhaupt. Sie geht nämlich bei Weiterübernahme von Mauern bzw. Mauer fluchten und Estrichen aus dem heidnischen Zentraiheiligtum von Lauriacum, einem mäch tigen, sog. gallorömischen Umgangstempel hervor, der zwischen etwa 175 bis spätestens 192 n. Chr. zusammen mit der Ziviisiedlung gegründet wird (Abb. 2). Mit quadratischem Allerheiiigsten (Cella), allseitigem - Umgang und je zwei Annexräumen im Osten (nördli cher unterkellert!) und Westen schon in Bau periode 1 grundrißmäßig vorgeformt, stellt er nach vier Wiederherstellungsphasen nach Brandverwüstungen ca. 315/20 den Kultbe trieb ein, bietet profaniert noch ein halbes Jahrhundert Wohnmöglichkeiten, bis um 370 an seine Steile die erste Stadt- und Bischofs kirche von Lauriacum, die Basilika I, tritt. In Bauperiode 1 (bis Kaiser Caracaila, 211-217) war der Umgangstempel dem Stammesgott der Kelten von Lauriacum geweiht, ab Baupe riode 2 wurde er im Zusammenhang mit der Stadtrechtsverleihung an die Zivilsiedlung Lauriacum durch Caracaila zum Kapitolstempel, in dem nunmehr vor allem der oberste rö mische Reichsgott luppiter Optimus Maximus offizielle Verehrung fand. Die christliche Nachfolgerin des Umgangs tempeis, die Basilika I (Abb. 3), besteht aus einschiffigem Langhaus mit geosteter Apsis und Westvorraum (Narthex), der Apsis sind hintereinander noch zwei Räume vorgelegt. Die Basilika I besaß ausgedehnte Heizanla gen und von Anfang an einen im Südwesten angebauten Turm militärischer Zweckbe stimmung (Burgus, zugleich Narthex-Südmauer), dessen Großquadermauerwerk den unteren Teil des heutigen Kirchturmes bildet. In die Anfangsjahrzehnte der Basilika I gehö ren die frühesten christlichen Kleinfunde aus dem Boden Lauriacums, zwei bronzene Fin gerringe mit dem ,,konstantinischen ChiRho-Monogramm" auf der Schmuckplatte (Abb. 4; Wende 4./5. Jahrhundert), die aus Gräbern stammen (ein dritter, silberner mit ei nem christogrammähnlichen Zeichen auf dem Ringkopf ist verschollen^), und ein Tonlämpchen mit dem gleichen Heilszeichen auf dem Lampenspiegel (Abb. 5; spätes 4./5. Jahr hundert). Ferner sind zwei kleine Kupfermün zen bemerkenswert, die, umfunktioniert, Zeugnis für das christliche Bekenntnis ihrer Besitzer ablegen: ein Centenionalis des Kai sers Gratian aus 367/75 wurde exzentrisch durchbohrt und durch das Christusmono gramm am Tuch der Standarte, die der Kaiser auf der Münz-Rückseite hält, zum christlichen Amulettanhängsel (Abb. 6); ebenso verfuhr man mit einem Centenionalis des Kaisers Valentinian I. (364/75; es gibt vermutlich noch weitere derartig behandelte Münzen im Li mesmuseum Enns). Kaiser Gratian nahm üb rigens 378 in Lauriacum vorübergehend Auf enthalt. Schließlich dürfte eine dreiteilige Glä sergarnitur aus einem Lauriacenser Grab des 4. Jahrhunderts, bestehend aus Krug, Becher
Abb. 2 Der gallorömische Umgangstempel unter der St.-Laurentlus-Basilika von Enns-Lorch Abb. 3 Die frühchristlichen Basiliken I, II unter der St.-Laurentlus-Baslllka von Enns-Lorch ST. LAURENTIUS ZU ENNS-LORCH/OÖ. Die Kirchengrabungen 1960-1966 Umgangstempel mit späteren Ein- und Anbauten (punktiert) ST. LAURENTIUS ZU ENNS-LORCH/OÖ. Die Kirchengrabungen 1960-1966 Basilika i mit Adaptierungen zur Basilika II (punktiert) TANws I und Flasche (Abb. 7), nach Beispielen aus Pannonien (Ungarn, Öszöny-Brigetio) in christlichem Sinn zu deuten sein, wofür auch die am Becher weintraubenartig angebrach ten Glastropfen sprächen; diese Gefäßkombi nation würde dann die vielleicht älteste früh christliche Hinterlassenschaft des römischen Oberösterreich bedeuten. Als solche hätte bis vor kurzem die uns voll ständig überkommene Grabinschrift des Sol8 daten Flavius lanuarius für seine Gattin, die ,,Christin" Ursa aus Ovilava-Wels, gelten können, die ins 4. bzw. frühe 4. Jahrhundert datiert wurde (Abb. 8). Ausführliche philolo gisch-textanalytische Untersuchungen dieses bedeutendsten epigraphischen Denkmals der frühchristlichen Austria Romana haben jedoch meines Erachtens zu Recht ergeben, daß es frühestens erst dem ersten Viertel des 5. Jahr hunderts angehören kann^. Weder zeitlich noch gar als Hinweis auf eine dortige frühchristliche Basilika gesichert ist ein zweiter Fund aus Ovilava-Wels, ein Pilasterkapitell, das als Wandverkleidung Verwen dung fand". Vermutungsweise zweite Hälfte des 4./erste Hälfte des 5. Jahrhunderts ent standen, ist ein, wenn auch an sich bedeutsa mes, Architekturfragment doch wohl zu wenig, um die Existenz eines christlichen Großbaues zu begründen.
Unten Abb. 7 Dreiteilige Giäsergarnitur aus einem spätantiken Grab von Lauriacum/Enns Abb. 4 Fingerringe mit Christusmonogramm aus zwei spätantiken Gräbern von Lauriacum/Enns Abb. 5 Toniampe mit Christusmonogramm aus Lauriacum/Enns Abb. 6 Rückseite eines Centenionaiis des Kaisers Gratian aus einem spätantiken Grab von Lauriacum/Enns Mit einem dritten und letzten Stück meidet sich Oviiava-Weis zum frühen Christentum in Oberösterreich zu Wort. Auf einem Ziegel bruchstück hat sich eine zweizeilige Ritzin schrift teilweise erhalten, die im Falle ihrer richtigen Ergänzung und Auflösung den Cha rakter einer christlichen Grabinschrift des, wie der Autor vorschlägt, späten 5./6. Jahrhun derts trüget. Was allerdings der (die?) Ziegel am Grab gewesen sein soii(en), bleibt offen. Damit ist Oviiava-Wels mit nur einem zweifels frei frühchristlichen Fund in Oberösterreich vertreten. Das ist wenig für die, wie man mit guten Gründen annimmt, seit der Wende 3./4. Jahrhundert zum Vorort der Provinz Ufernorikum aufgestiegene alte ,,colonia Aurelia An toniniana Oviiava", mag aber reiner Zufall sein; andererseits findet jedoch Oviiava In der 511 abgefaßten Lebensbeschreibung des hl. Severin keine Erwähnung mehr, so daß viel leicht eher an eine zunehmende Bedeutungs losigkeit der Stadt im Verlauf der christlichen Spätantike zu denken ist. Der sprachlich und gedanklich total verwilderte Grabstein der Ursa läge in dieser Richtung. Anders Lauriacum, das noch In fünf Kapiteln der Vita s. Severini als Wirkungsort des Heili gen genannt ist. Er - seiner Herkunft und sei nem politischen Rückhalt nach alles andere als ein Nur-Charismatiker- macht die Stadt in der Barbarennot zum Sammelpunkt der be drängten Donauromanen, und mit seiner Tä tigkeit hängt die zweite frühchristliche Kirche unter der Lorcher Laurentius-Kirche, die ,,Ba silika II", untrennbar zusammen. Die Basilika I erleidet während der Hunnen züge 451/53 schwere Schäden und ersteht unmittelbar darnach, zeitlich zusammenfal lend mit dem ersten Auftreten Severins an der oberen Donau, durch Adaptierungen im Inne ren neu zur Basilika Ii (Abb. 3): an Stelle des ersten, vernichteten Altares tritt ein bedeutend größerer, vor dem nun ein Heiiigengrab im Bo den quadratisch ausgemauert wird. Die Basi lika II ist die Kirche des in der Severinsvita ge nannten Bischofs Constantius von Lauriacum, auf Severin - jetzt zweiter Patron der Diözese Linz- geht aber die auffallende Neugestaltung der Altargegend zurück, denn er ist es, der Laurentius-Reliquien beschafft, für deren Auf nahme der nunmehrige mächtige Altar be stimmt ist. Die heutige Lorcher Basilika trägt also seit der Mitte des 5. Jahrhunderts das Patrozinium des römischen Märtyrers. Wohl spätestens zu Baubeginn der Basilika II hat in Lauriacum eine zweite Kirche gestan den, und zwar im Legionslager (Abb. 9)®. Um die Hälfte kleiner und grundsätzlich anders konzipiert als die Basiiiken I, II der Zivilstadt, stellt sie den Typ der sog. apsidenlosen Saal kirche dar, d. h. einem einfachen Mauerrecht eck ist freistehend eine halbrunde Klerusbank eingeschrieben, vor der sich der Altar erhob. Hier die Lagerkirche, dort die Stadt- und Bi schofskirche - das funktionelle und zeitliche Zusammenspiel beider ist ein noch nicht auf gegriffenes Problem; erstere als eine Art Er satz-Bischofskirche anzusehen, wenn, wie wir aus der Severinsbiographie wissen, die Be völkerung in Notzeiten hinter den Mauern des
/ - ^ f . i'-iJ ' , / ■ ''-j\ /T ',.>Vy' ''/ ' / > :'r-''/"''f ' rß/ y'i '7 ;/ ^ ^ ■'=rTr' ^^CöWDI-TäSEPI/IO Ii ESTiANAt.lDfl-l SAN •7^1 \W.rM Legionslagers Schutz suchte, geht schon we gen der bescheidenen Ausmaße der Lagerkir che nicht gut an. Deren eigentliche Bestim mung muß eine andere gewesen sein. Die Lagerkirche und die beiden Basiiiken von Lauriacum bleiben nach wie vor die einzigen bis jetzt bekanntgewordenen frühchristlichen Sakralbauten in Oberösterreich, da es die auf dem Georgenberg im Kremstal angenom mene spätantike Kirche nicht gegeben hat^. Die von den Romanen Lauriacums erbaute Basilika Ii bleibt ihr Gotteshaus über die Stürme der späten Völkerwanderungszeit hinweg, im 6./7. Jahrhundert, und wird von ih nen gegen die Mitte des 8. Jahrhunderts den im Ennser Raum seßhaft werdenden Baiern sozusagen übergeben. Noch für das 6./7. Jahrhundert ist ein nur äu ßerlich unscheinbarer Bodenfund aus Lauriacum-Lorch unterzubringen, der in besonderer Weise aktives romanisch-katholisches Leben im Umkreis der Basilika Ii während eben die ses Zeitraumes bezeugt. Bedeutungsträger ist ein Schmuckanhänger in Sichelmondform (Abb. 10), eine bronzene „Lunuia" eminent heidnischer Symbolbedeutung, wie sie an Grabbildnissen keltischer Frauen und Mäd chen häufig vorkommt. Darauf graviert sind 10 drei Krückenkreuze unbedingt christlicher Giaubensaussage, zwei links, eines rechts der Aufhängelasche. Das bedeutet die Trinitätsformei ,,im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes", zugleich katholi sches Glaubensbekenntnis und Teufeisabsa ge, und einen eindeutigen Hinweis auf das Ri tual des aitchristlichen Taufvoilzuges. Die derart,,christianisierte" Lunuia wurde also von einer katholischen Christin des nachantiken Lauriacum, einer,,Romanin", als Taufamulett am Halse getragen. Christliche Romanen sind auch die Eheleute auf dem Grabstein des frühen 6. Jahrhunderts aus St. Georgen im Attergau (Abb. 11), einem einzigartigen Bilddokument der nachrömi schen Epoche Oberösterreichs, die jedoch nicht, wie fälschlich von mir angenommen, mit gefalteten Händen ,,beten", sondern im (schlecht erhaltenen) Handgestus aitüberkommenen Vorbildern folgen'®. Wie gesagt, übernehmen die Baiern gegen die Mitte des 8. Jahrhunderts die Basilika Ii und gestalten sie zu ihrer, zur ,,Frühmitteialterkirche I" radikal um (Abb. 12). An Steile der Ostapsis der Basiliken i, II mit den beiden davoriiegenden Räumen tritt eine Umgangsapsis, die auf eine neue Art des Heiiigenkultes hinweist: Das im Bodengrab vor dem (weiter bestehenden) Altar der Basilika Ii befindliche Reliquiar kam jetzt, erhöht, vom Apsisumgang aus zur Verehrung. Erstmais zieht die Frühmittelaiterkirche i Be gräbnisse an sich, innen, außen an ihren Mau ern und rundherum als beginnenden Friedhof. Diese ersten Gräber der Baiernkirche bleiben, archäologisch gesehen, stumm, sagen man geis jeglicher Beigaben über die Volkszuge hörigkeit der in geradezu asketischer Einfach heit Bestatteten (Baiern?, einheimische Keitoromanen?) nichts aus. Umso wertvoller ist da ein baierisch-christiicher Riemenbeschiag der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts aus der ehemaligen Zivilstadt Lauriacum, ein an der Vorderseite silbrig verzinntes Bronzekreuz (Abb. 13), das in direkter Weise den Fortbe stand der Römersiediung um die zur Frühmit telaiterkirche i gewordene alte Romanenkir che (die Basilika Ii) während des 8. Jahrhun derts erschließen läßt. Das gleiche gilt für das 9. Jahrhundert, wohin eine in ,,Punktbuckeimanier" getriebene Bronzebiechscheibe, der Vorderteil einer Fi bel, gehört, auf der einer umlaufenden DreiKreis-Ornamentik ein ungeschickt punktiertes Kreuz der vorigen Form eingegliedert ist
Links Abb. 8 Grabinschrift für die Christin Ursa aus Oviiava - Weis Unten: Abb: 9 Frühchristliche Kirche im Legionslager Lauriacum Abb. 11 Spätvölkerwanderungszeitlicher Grabstein eines Ehepaares aus St. Georgen im Attergau Abb. 10 „Christianisierte" Lunula aus Lauriacum-Lorch/Enns (Abb. 14). Das Blech fand sicfi ebenfalls am Gelände der Zivilstadt Lauriacum, die cfiarakteristlscfie Verzierungstecfinik verweist aber den zweifellos christlichen Fibelträger nicht mehr in den frühbaierischen, sondern jetzt ,,donauslawischen" Lebensbereich. In der Frühmittelalterkirche I fanden 791 die in den fränkischen Reichsannalen erwähnten dreitägigen gottesdienstlichen Feierlichkeiten vor dem Awarenfeldzug Karls d. Gr. statt, und auf sie bezieht sich die erste sichere urkundli che Nennung der Laurentius-Kirche 899/902. Die Lorcher Frühmittelalterkirche I wandelt sich im späten 10. Jahrhundert unter Beibe haltung der kultischen Situation im Altarbezirk zur „Frühmittelalterkirche II" durch Grund rißerweiterungen im Osten und Westen (Abb. 12). Vor der Umgangsapsis entsteht eine Außenkrypta, augenfälliger ist die Symmetrisierung der alten Westfront, indem an eine vermutlich offene Vorhalle, ein Gegen stück zum seit der Basilika I vorhandenen Südwestturm, ein Nordwestturm angebaut wird. Diese Neuschöpfung einer ,.Westanla ge" in Gestalt einer Doppelturmfassade ge schieht während der Regierungszeit des ge waltigen Bischofs Pilgrim von Passau (971-991), nur er konnte es gewesen sein, der damit seinen Ansprüchen auf die ,,ecclesia Lauriacensis", die er für die alte Haupt- und Metropolitankirche Lauriacums und unmittel bare Vorgängerin des Passauer Bischofssit zes hielt, monumentalen Ausdruck verlieh. Gräber am Übergang von der Frühmittelalter kirche I zur Frühmittelalterkirche II enthielten ,,karantanisch-Köttlacher" Emailscheibenfi beln mit Kreuzdarstellungen christlichen Cha rakters, wie sie beim bronzenen Riemenbe schlag und der Bronzeblech-Scheibenfibel von Lorch-Lauriacum begegnen®. Sie sind dem ,,alpenslawischen" Kulturkreis zuzu rechnen, Fibeln dieses Typs gibt es in Ober österreich sowohl vom Georgenberg im KremstaP als auch anderswo in Lorch-Lau riacum, nämlich aus Gräbern der mittelalterli chen, 1792 abgerissenen Maria-Anger-Kirche (Abb. 15)^°, Nachfolgerin der frühchristlichen Lagerkirche von Lauriacum, die jedoch gra bungsmäßig leider nicht erfaßt wurde. Die Frühmittelaiterkirche II dauert unverändert 300 Jahre bis zum gotischen Kirchenbau, der sich im Osten und Norden noch immer an Mauern des keltischen ümgangstempels an lehnt, 1285/91 beginnt und nach einem halben Jahrhundert 1344 vollendet gewesen ist. 11
Abb. 12 Die Frühmittelalterkirchen I, II unter der St.-Laurentlus-Baslllka von Enns-Lorch ST. LAURENTIUS ZU ENNS-LORCH/OÖ. Die Kirchengrabungen 1960-1966 Frütimittelalterkirche I mit Erweiterungen zur Frühmittelalterldrche II (punlctiert) . □ R □ •in' I~1 n Sehr bewußt wurde die Entwicklungsreihe der St.-Laurentlus-KIrche von Enns/Lorch-Lauriacum, journalistisch gesprochen, zum ,.Auf hänger" eines chronologisch angepaßten, skizzenhaften Überblickes über die archäolo gischen frühchristlichen Zeugnisse Ober österreichs gemacht, die ganz überwiegend In Ihrer Bannmelle zu finden sind. Sie Ist selbst von Anbeginn das größte Zeugnis uralten Glaubenslebens unserer Elelmat, Wahrzei chen spätrömischer Orthodoxie, Strahl zentrum wahrscheinlich noch In Severins Tage zurückreichender Laurentlus-Patrozlnlen an der oberösterreichischen und bayeri schen Donau (Aschach an der Donau-Iovlacum, Künzing-Quintanls), und durch die Zel ten Elüterln, Denkmal und Schrein des wahr scheinlich einzigen authentischen Rellqulenschatzes der frühchristlichen Ökumene. Die Lorcher Kirchengrabungen 1960/66 sind nach Möglichkeiten, Durchführung und Er gebnissen die Inhaltsschwersten seit Beste hen der Fachdisziplin ,,Frühchristliche Ar chäologie". Sie dokumentleren In der Ge samtheit (Abb. 16) In bisher unbekannt voll kommener Welse ein dicht verzahntes und verklammertes, auf dem heidnischen Stadt tempel von Laurlacum fußendes christliches Bautenkontlnuum vom 4. Jahrhundert n. Chr. bis zur heutigen gotischen Basilika, das ein ebenso lange währendes Kultkontlnuum wi derspiegelt- den Kult namenloser lokaler Hei liger, der mit dem hl. Florian zu Tode gekom menen ,.Lorcher Märtyrer". Sie sind die Heili gen der ersten Kirche am Platze, In allen fol genden feiert man Ihr Gedächtnis, Ihren Reli quien erweisen alle weiteren KlrchenhelllgenLaurentlus mit Severin und Bischof Pllgrim von Passau - jeweils In besonderer Welse Ihre Reverenz. Gebeine der Lorcher Märtyrer ruhen In einer quadratischen Steinkiste, einer zweitverwen deten römischen Aschenkiste, Im Altar der Basilika I (um 370), kommen nach deren Ver wüstung durch die Hunnen (451/53) In dersel ben Kiste, aber In ein anderes Tuch gehüllt. In das quadratische Bodengrab vor dem neuen Altar der Basilika II (der jetzt durch Severin an die Donau gebrachte Reliquien des römischen Märtyrers Laurentius beinhaltet), werden In der Frühmittelalterkirche I zur Verehrung vom Apslsumgang aus erhöht (gegen die Mitte des 8. Jahrhunderts), bleiben es unter einem jetzt sicher nachweisbaren Baldachin In der Frühmlttelalterklrche II (ab dem Ende des 10. Jahr hunderts), und gelangen schließlich In den go tischen Hochaltar, wo sie am 12. Oktober 1900 anläßlich einer Kirchenrenovierung Im Ver wahrungszustand des 5. Jahrhunderts Ihre Wiederentdeckung finden. Heute umschließt die Reliquien der Lorcher Märtyrer der mo derne Hochaltar der Laurentius-Basilika, und 12
Abb. 13 Baierischer Riemenbeschlag in Kreuzform aus der Ziviistadt Lauriacum/Enns so ist die Geschichte ihres Werdens über vier Vorgängerkirchen zugieich die Geschichte der Wanderungen eines schlichten Steinkisten grabes. Ein Fragment seines reliefierten Marmordekkels aus der Entstehungszeit der Basilika II, als das Kistenreliquiar in den Apsisboden kam (knapp nach der Mitte des 5. Jahrhunderts), hat sich erhalten, darstellend den Raub der Hesperidenäpfel durch Herakles (Abb. 17): der Halbgott greift mit der Rechten nach den begehrten Früchten, der schatzhütende Dra che hängt bereits erschlagen vom Baum her ab. Die scheinbar widersprüchliche Verbin dung von christlichen Reliquien und betont heidnisch-mythologischer Reliefthematik ist ein eigenes Kapitel, jedenfalls ist sie nicht von ungefähr gewählt, sollte doch Herakles nach Bewältigung des letzten im Zyklus seiner zwölf kanonischen Abenteuer, der Erringung der goldenen, ewige Jugend verheißenden Äpfel der Hesperiden, der Unsterblichkeit teilhaftig werden. Auf keinen Fall Ist Herakles, auch nicht im 5. Jahrhundert n. Chr., christoiogisch zu deuten, wie auch bei Herakles oder Or pheus auf Reliefblöcken von Lauriacenser Abb. 14 ,,Donauslawische" Scheibenfibel mit zentralem Kreuzaus der ZivilstadtLauriacum/Enns Abb. 15 ..Alpensiawische" Emailscheibenfibel mit Kreuz emblem aus einem Grab der ehemaligen Maria-Anger-Kirche von Lorch-Lauriacum/Enns 13
heidnischen Grabtempelchen des 3. Jahrhun derts, die dann für Steinkistengräber frühe stens des späten 4. Jahrhunderts wiederver wendet wurden, an Christus zu denken Non sens wäre. Und Florianus, der,,Vorkämpfer" der Lorcher Märtyrer? Seit seinem Todessturz von der rö mischen Ennsbrücke bleibt er verschwunden, er hat mit der Lorcher Basilika nicht das ge ringste zu tun. Wohl aber mit seinem Stift un weit westlich der Kirche, von dem aus die Ar chäologie neue Erkenntnisse zu Fioriani Be gräbnis, Verehrung und Wanderungen gewin nen hilft. Das aber gehört (noch) nicht hierher. Damit sei ein Schlußwort dem Gebiet der Kir chengrabungen gewidmet, auf dem Ober österreich nach dem Krieg innerhalb Öster reichs die Initiative ergriffen hat. Neben ar chäologischen Forschungen in der damaligen Kaplaneikirche St. Laurentius von Lorch-Enns und der Stiftskirche von St. Florian gab es sei che in den Stiftskirchen von Lambach und Mondsee, an der Martins-Kirche in Linz und in der Fiiialkirche St. Michael ob Oberrauchenödt, BH Freistadt. Die drei letztgenannten sind für das erste christliche Jahrtausend Ober österreichs wichtig, Mondsee (vielleicht agiloifingische Klosterkirche des Gründerherzogs Odilo) und die Linzer Martins-Kirche (Zentral bau?) aber noch lange nicht ausdiskutiert. Hingegen liegt von St. Michael ob Oberrauchenödt als Erstbau eine komplett ergrabene, daher rekonstruierbare Holzkirche (die bisher einzige im deutschen Sprachraum!) vor, die der Experte eher ins 11. als 12. Jahrhundert datiert, möglicherweise aber ein noch höheres Alter hat". (Auch der vorromanische Erstbau unter der ehemaligen St.-Wenzels-Kirche in Wartberg ob der Alst war, nach Pfostenlö chern zu schließen, in Hoizständertechnik er richtet) ^2. Abb. 16 Gesamtplan der Ausgrabungen 1960/66 in der St.-Laurentius-Kirche von Enns-Lorch ST. LAURENTIUS ZU ENNS-LORCH/OÖ. Die Kirchengrabungen 1960-1966 Gesamtplan (schematisiert) h: L r~n .A.Iap.icrun,A, lU.I 14
Abb. 17 Reliefiertes Deckelfragment mit Szenenrest „Herakles im Hesperidengarten" aus der St.-Laurentlus-Kirche von Enns-Lorch (zeictinerlsch ergänzt) O l_ 1 2 3 _i i_ 4 5 6 —I ' ■ cm. Anmerkungen 1 L. Eckhart, Jahreshefte d. österr. Archäol. Inst. 49 (1968/71), Beiheft II, S. 65ff. 2 Ä. Kloiber, Die Gräberfelder von Lauriacum. Das Espelmayrfeld. Forschungen In Lauriacum 8 (1962), Taf. 16, 3. 3 E. M. Ruprechtsberger, Jahrb. Oö. Mus.- Ver. 122 I (1977), S. 9ff. 4 H. Vetters, Jahrb. Mus.-Ver. Wels 1961/62, 8. 44 ff. 5 H. Vetters, Schild von Steler 15/16 (1978/79), S. 197 ff. 6 E. Swoboda (t) - H. UbI, in: R. Zinnhobler (Hrsg.), Lorch in der Geschichte (1981), S. 72ff. 7 H. Vetters, Tutatio. Die Ausgrabungen auf dem Georgenberg und In Micheldorf (CO.). Der römische Limes in Österreich 28 (1976). Rezension L. Eck hart, Anzeiger f. d. Altertumswissenschaft 33 H. 1/2 (1980), Sp. 49ff. 7a Vgl. B. Ulm, in: F. Pisar (Hrsg.), Der Bezirk Vöcklabruck2 (1981), S. 695. 8 Vlasta Tovornik, In: K. Holter (Hrsg.), Baiern und Slawen in Oberösterreich (1980), S. 125, Textabb. 10, 1; S. 129, Textabb. 11,13. 9 Tovornik aO., S. 87, Textabb. 3, 4. 10 Tovornik aO., S. 129, Textabb. 11, 25. 26. 11 L. Eckhart-B. Ulm, Jahrb. Oö. Mus.-Ver. 103 (1958), S. 138ff.; 150ff. 12 B. Ulm, Jahrb. 00. Mus.-Ver. 106 (1961), S. 181 ff. Schrifttum mit weiterführender Literatur: L. Eckhart, Die St.-Laurentlus-Kirche zu Lauriacum-Lorch/Ennisn Geschichteund Wissenschaft. Jahrb. 00. Mus.-Ver. 120 I (1975), S. 37ff. Ders., Das Nach- und Weiterleben der Römerzelt In Oberösterreich. Ausstellungskatalog ,,Balernzeit in Oberösterreich" (Linz 1977), S. 27ff.; ebda., Werk katalog, Nr. 3, 20-27. Ders., Die St.-Laurenz-Basilika zu Enns-Lorch. Schnell, Kunstführer Nr. 1122 (Schnell & Stelner, München-Zürich 1978), S. 6ff. Ders., Die Kontinuität in den Lorcher Kirchenbauten mit besonderer Berücksichtigung der Kirche des 5. Jahrhunderts. Denkschr. d. Osterr. Akad. d. Wiss., phil.-hist. Kl. 145 Bd. (1980), S. 23ff. Ders., Die St.-Laurentius-Basilika von EnnsLorch/Lauriacum in Geschichte, historischer Theo rie und archäologischer Praxis. R. Zinnhobler (Hrsg.), Lorch in der Geschichte (1981), S. 57ff. Ders., Die Heiligen der Lorcher Basilika und die Ar chäologie. OO. Heimatblätter 36 (1982), Heft 1/2. Ders., Die Stadtpfarrkirche und Friedhofskirche St. Laurentius von Enns-Lorch-Lauriacum in Ober österreich. Die archäologischen Ausgrabungen 1960-1966, Teil I: Dokumentation und Analyse = Forschungen in Lauriacum 11, 1-3 (1981). Ders., Neue Zeugnisse des frühen Christentums aus Lauriacum-Lorch/Enns II: Zwei ,,Ordens kreuze". Jahrb. 00. Mus.-Ver. 126 I (1981) S. 55 ff. 15
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