Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 4, 1981

Eine Interessante Künstlermonographie Peter Baum: Franz von Zülow 1883-1963. - Wien-München-Zürich: Meiden-Edition 1980, 119 Seiten mit 32 Färb- und 53 Schwarzweißabbiidungen, Ladenpreis S 600.40. Bereits unmittelbar nacti dem Tod Franz von Zülows am 26. Februar 1963 wurde der Wunscti laut, sein Lebenswerk in einer entsprechenden Monographie darzustellen. Witwe und Sohn wurden nicht müde, dieses Ziel zu erreichen. Thusnelda Züiow, der Witwe des Künstlers, gebührt hohe Anerkennung, daß sie in dem kleinen Häuschen in der Ortschaft Auerbach der Mühiviertier Gemeinde Hirschbach, der Wahlheimat des Künstlers in seinem zweiten Lebensabschnitt, ein vorbildliches Archiv eingerich tet hat. Zunächst widerfuhr dem Andenken Zülows ein be kanntes Künstierschicksai: Stille nach dem Tod. Es erwies sich auch bald seine Werkfüiie als große Schwierigkeit für eine wissenschaftliche Künstler monographie. Franz von Züiow war in seinem Leben ein bescheidener Mensch, in seiner Kunst jedoch ein ganz Großer. Er hat nie viel aus sich und seinem Schaffen gemacht. Es mag diese Bescheidenheit mit ein Grund sein, daß er noch immer nicht den ihm gebührenden Rang in der österreichischen Kunst geschichte der Moderne besitzt. Peter Baum, hervorragender Kenner der gegenwär tigen Kunstszene, Direktor der Neuen Galerie der Stadt Linz u. a. Mitarbeiter unserer Zeitschrift, hat die schwierige Aufgabe übernommen, Franz von Zülow mit seinem Werk der Vergessenheit zu ent reißen, ihn einzuordnen in die österreichische Kunstszenerie des 20. Jahrhunderts. Es ist ver ständlich, daß sein Buch nur einen Anfang für eine notwendige Zülow-Renaissance darstellen kann. Die Stoffülle ist so groß - Zülow war ja nicht nur Ma ler und Graphiker, sondern mit gleicher Gewichtung Keramiker und überhaupt Kunsthandwerker (wie gerne bemalte er doch Kästen, Truhen, Wände usw.) -, daß es noch viel Forschungsarbeit und Sammeltätigkeit erfordern wird, eine entsprechend umfassende Darstellung zustande zu bringen. Dennoch: Der ausgezeichnete Text und die hervor ragende Buchgestaltung - dem Verlag gebührt Dank für seine Großzügigkeit - steilen eine Ehren rettung des Künstlers dar. Seine Welt wird uns lie bevoll nahegebracht. Vor allem wird der Nachweis geführt, daß Franz von Zülow in die vorderste Reihe der österreichischen Kunst des 20. Jahrhunderts zu steilen ist. Kritisch möchte ich lediglich anmerken, daß die Meinung, ,,daß der Graphik Franz von Zü lows in ihrer Summe gegenüber der Maierei der Vorzug zu geben ist", nicht richtig sein dürfte. Ge rade die Bildbeispieie im Buch mit Ölbildern aus den letzten Schaffensjahren, etwa das 1959 datierte Bild ,,Nächtliches Haugsdorf", liefern einen liebenswer ten Gegenbeweis. Neuer Band der Bayeriscfien Bibliothek erschienen Von der Romantik bis zum Nationaiismus. Ausge wählt und eingeleitet von Eberhard Dünninger. - München: Süddeutscher Vertag 1980, 1110 Seiten mit Kurzbiographien, Ladenpreis S 1125.-. Band 1 der großzügig geplanten Anthologie ,,Baye rische Bibliothek", die Überblick und Einblick in das bayerische Schrifttum mit einer Auswahl von Texten aus zwölf Jahrhunderten vermittelt, ist 1978 er schienen. Gliederung und Zielsetzung des Ge samtwerkes wurden in unserer seinerzeitigen Be sprechung dargestellt. Zum besseren Verständnis sei das Wichtigste wiederholt, insgesamt sind fünf Bände vorgesehen: Mitteiaiter und Humanismus (Band 1) - Die Literatur des Barock (Band 2) - Das Zeitalter der Aufklärung (Band 3) - Von der Roman tik bis zum Nationaiismus (Band 4) - Die Literatur des 20. Jahrhunderts (Band 5). Als Herausgeber zeichnen Hans Pörnbacher und Benno Hubenstei ner verantwortlich. Als weitere Mitarbeiter fungieren Karl Dachs und Eberhard Dünninger, den wir mit dem vorliegenden Band 4, der sicherlich aus bear beitungstechnischen Gründen den Bänden 2 und 3 vorgezogen worden ist, kennenlernen. Er ist Histori ker, Germanist und Anglist, angestellt im bayeri schen Staatsdienst und freier wissenschaftlicher Schriftsteiier. Die Literatur des 19. Jahrhunderts steht dem Leser von heute ganz nahe. Sie entspricht seinem Sprachgefühl und seinergeistigenVorsteiiungswelt. in Bayern vollzog sich in diesem Zeitalter mit der Er hebung zum Königtum 1806 und der Angiiederung von Franken und Schwaben die Ausbildung zum heutigen Staatsgebilde. Altbayern, Franken und Schwaben bilden nun eine politische Einheit. Klas sik und Romantik haben ein gesamtdeutsches Schrifttum vorbereitet, in dem jedoch die einzelnen Stämme ihre Eigenart bewahren. Es ist Ziel dieses Lesebuches, nicht nur die hohe Literatur vorzuführen. Unbekanntes wird gehoben, stammesmäßig Typisches. Somit werden wir nicht nur mit berühmten Dichternamen bekanntgemacht. Insgesamt scheinen rund 167 Autorennamen und anonyme Texte auf. Das Werk ist so umfangreich, daß in einer knappen Besprechung nur die Kapitel überschriften näher angeführt werden können: i. Romantik in Aitbayern und Franken: Johann Mi chael Salier, Friedrich Ast, Joseph Löw, Karl Rottmanner, Sebastian Ringseis, Zehn Landshuter Stu denten, Karl Amann, Karl Loe, Franz von Baader, Joseph Görres, Friedrich Wilhelm von Scheliing, Ludwig Aurbacher, Ludwig i. König von Bayern, Jo seph S. Sutner, Eduard von Schenk, Sebastian Franz von Daxenberger, Friedrich Beck, Johann Andreas Schmelier, Jacob Philipp Failmerayer, Clemens Brentano, Gotthiif Heinrich Schubert, Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, Friedrich Gott lob Wetzel. II. Fränkische Nachklassik: Friedrich Rückert, Au gust von Platen, Georg Friedrich Daumer. Mi. Geistliches Biedermeier: Johann Michael Salier, Christoph von Schmid, Wilhelm Bauberger, Magnus Jocham, Melchior von Diepenbrock. Franz Xaver Schwäbl, Franz Seraph Hägisperger, Anton Westermayer, Johann Bartholomäus Gossmann, Fer dinand Wirth, Josef Gutsmühl, Joseph Alois Daisenberger, Martin Deutinger. IV. Pocci und sein Kreis: Franz von Pocci, Guido Görres, Isabelia Braun, Friedrich Güll, Franz von Kobeli, Franz Trautmann, Friedrich Beck, Carl Spitzweg. V. Unter den Königen Maximilian II. und Ludwig II. - Literatur im Umkreis des Hofes: Maximilian II. von Bayern, Emanuei Geibei, Paul Heyse, Heinrich Leuthoid, Oskar von Redwitz, Friedrich von Boden stedt, Adolf Friedrich Graf von Scheck, Julius Gros se, Joseph Viktor von Scheffel, Hermann von Lingg, Franz von Kobeil, Karl Stieier, Melchior Meyr, Jo hannes Schrott, Wilhelm Hertz, Martin Greif, Hein rich von Reder, Max Haushofer, Karl August von Heigel, Ludwig Schneegans, Ludwig II. und Richard Wagner. VI. Volkstümliche Erzähikunst: Joseph Friedrich Lentner, Ludwig Steub, Melchior Meyr, Maximilian Schmidt, Karl von Reinhardstöttner, Hans Hopfen, Heinrich Schaumberger, Karl August von Helgel, Hermann von Schmid, Max Haushofer, Hartwig Peetz, Henriette Nordheim. VII. In der Sprache des Volkes - Mundartdichtung: Altbayern: Carl Müller, Josef Anselm Pangkofer, Herzog Maximilian in Bayern, Franz von Kobeli, Karl Stieler, Franz Steizhamer, Konrad Dreher, Carl von Gumppenberg, Peter Auzinger. - Franken: Johann Leonhard Meck, Wilhelm Zuckermandel, Johann Woifgang Weikert, Fritz Hofmann, Konrad Rimrod, Joseph Kram. - Schwaben: Johann Georg Scheifele, Johannes Kähn, Franz Keller, Maximilian von Lingg, Hyazinth Wäckerie. Vlli. Volksdichtung: August Hartmann, Anonyme Texte. iX. Voiksschauspiei und volkstümliches Theater: Joseph Sebastian von Rittershausen, Joseph Alois Daisenberger, Franz von Kobeli, Franz Prüiler, Kon rad Dreher, Joseph Schlicht, Martin Schieich. X. Die Entdeckung des Volkes: Franz Anton Jäger, Adalbert Müller, Heinrich Reder, Friedrich Panzer, Karl von Leoprechting, Franz Xaver Schönwerth, Melchior Meyr, Eduard Pentsch, Joseph Friedrich Lentner und Felix Dahn, Ludwig Steub, Johann Nepomuk Sepp, Joseph Baader, Joseph Schlicht, Karl Stieier, Franz Steizhamer, Karl Reiser, Friedrich Panzer, Alexander Schöppner, Magnus Jocham, Franz Xaver Schönwerth, Ludwig Sechsteln, Adal bert von Herriein, Karl Reiser. X. Auf Wanderwegen: Aus Reiseberichten und Landschaftsschilderungen: Herzog Maximilian in Bayern, Theodor von Hailberg-Broich, Guido Gör res, Wilhelm Heinrich Riehl, Friedrich von Boden stedt, Heinrich Noe, Gustav von Heeringen. - Das Erlebnis der Alpen: Joseph von Obernberg, Fried rich Thiersch, August von Platen, Joseph Görres, August Becker, Guido Görres, Carl Spitzweg, Lud wig Steub, Friedrich von Bodenstedt, Heinrich Noe, Karl Stieler, Hermann von Barth, Max Haushofer. XII. Jagd und Jäger in der Literatur: Franz von Pocci, Franz von Kobeil, Luise von Kobeil, Karl Stieler, Conrad Dreher, Peter Auzinger, Maximilian Schmidt, Joseph Baader, Anton von Perfail, Arthur Schubart, Ludwig Ganghofer. XIII. Aus Tagebüchern und Erinnerungen: Johann Nepomuk von Ringseis, Gotthiif Heinrich von Schu bert, Josef Deifl, Aibrecht Adam, Luise von Kobeil, Maximilian Schmidt, Hyazinth Heiland, Johann Ne pomuk Sepp, Friedrich Ratzel, Friedrich Recht, Felix Dahn, Chlodwig zu Hohenlohe-Schiilingsfürst, Mi chael Hechtl, Hermann von Lingg, Martin Greif, Ju lius Waldemar Grosse, Ludwig Steub. XIV. Sachprosa: Die Sprache der Wissenschaft, Na turwissenschaften und Medizin: Carl Friedrich Phi lipp von Martius, Max von Pettenkofer, August Na poleon Hauner. - Geisteswissenschaften: Ludwig Feuerbach, Max Stirner, Sebastian Franz von Da xenberger, Wilhelm Heinrich Riehl, Max Haushofer,

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