Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 4, 1981

ausgeführt. Insgesamt wurden in unserem kleinen Betrieb üöer 300 verschiedene Grab kreuzentwürfe (sehr oft in begeisterter Zu stimmung unserer Kundschaften) gediegen (und iiebevoii geschmiedet) hergesteiit. Die Grabkreuzmodeiie ab 1960 wurden ebenso wie die Steizhamer-Kreuze vor 1960 in einer Art „Mischtechnik" hergesteiit, jedoch war in dieser jüngsten Periode die Technik des Feu erschweißens dominierend. Bis 1960 kamen an jedem Steizhamer-Grabkreuz auch viele andere Schmiedetechniken zur Anwendung, wie zum Beispiel das Strecken, das Stauchen, das Überschmieden, das Absetzen, das Ein rollen und Biegen, das Lochen und Dornen, das Kehlen, das Bündein usw. Nur beherrsch ten wir damals die Technik des Feuerschwei ßens noch viel zuwenig. Dominierend war damais die Spaittechnik! Daß in der zweiten Schaffensperiode neben dem Feuerschweißen auch viel gespalten wird, tut der Schönheit keinen Abbruch, in bei den Zeitabschnitten wurde natürlich auch manchmal genietet, gekröpft, überlappt, im mer aber,,gerichtet". Mit Ausnahme des Ziseiierens, des Gravierens und Ätzens wurden bei Steizhamer-Kreuzen beider Perioden fast alle wichtigen Schmiedetechniken ange wandt. Eine Beschreibung dieser Techniken finden interessierte ebenfalls im Buch „Geformtes Schmiedeeisen", es kommt darin sogar ein Abschnitt vor mit dem Titel: ,,Wie wird ein Werkstück hergesteiit". Da ein Kreuz voll den Unbilden der Witterung ausgesetzt ist, soll ein solches unbedingt auch verzinkt werden, dann natürlich mit haftbaren Speziaifarben gestrichen bzw. gespritzt, in der bereits abgegrenzten ersten Zeit hatten fast alle Steizhamer-Kreuze sogenannte ,,Namenskasten" (mit oder ohne Türi) und au ßerdem ein Dachi aus Blech. Es sei aber dar auf verwiesen, daß es (im südlichen deut schen Sprachraum) die Namenskasti (in un terschiedlichsten Formen) bereits seit der Frührenaissance gab und Grabkreuzdachi zumindest schon im Zeitalter der Spätrenais sance. Gerade in Oberösterreich, vor allem östlich der Traun, hatte man in der Barockzeit große Vorliebe für Dachi. Verschließbare, keineswegs jedoch versperr bare Namenskasti, sowie die in einfachen oder Doppeischwüngen ausgeführten (,,Grabkreuz-)Dachin" waren früher sicher weniger als Zierat, viel eher als Schutz vor der Witterung gedacht. Heutzutage besorgt diese Aufgabe sehr zuverlässig der hohe Stand der Konservierungstechnik. Für viele Betrachter vermittelt ein Dachi aber nach wie vor ein Ge fühl von . .. Geborgenheit. Da ich den Wünschen der Kundschaften nach einem Gespräch zumeist weitgehend entge gengekommen bin, mir aber Gestaitungsfreiheit vorbehalten hatte, entstanden nach und Die Söhne Wolfgang Pöttingers beim ,,Bündln" Foto: H. Wansch Rechts: Das Original-Stelzhamer-Kreuz mit Doppeldachl am Friedhof von Schildorn. Foto: Leeb

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