Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 3, 1981

Narben zu durch die Kämpfe des sozialisti schen Schutzbundes mit dem Bundesheer der Ersten Republik und der Heimwehr in Stadl-Paura und vor allem in Holzleithen, wo die wirtschaftliche Stagnation die Arbeiter des Kohlenreviers um ihre Existenz zittern ließ. Der Bombenkrieg des Weitenbrandes 1939/45 machte den Bahnknotenpunkt Attnang-Puchheim dem Erdboden gleich, und noch in den letzten Kriegstagen kam es zu Gefechten bei Timeikam und Prattsdorf nächst Waizenkirchen. Heute hat sich auch im Hausruckviertei die Lage längst konsolidiert. Der Fremdenver kehr eroberte nicht nur so attraktive Land striche wie die rund um die Saizkammergutseen, sondern drang in einst rein bäuerli ches Gebiet wie Meggenhofen oder Ampfiwang vor. Die Industrie nahm von großen Teilen des Alpenvorlandes Besitz, und die Landwirtschaft kann sich nur durch Einsatz rationellster Mittel erfolgreich behaupten. Es nimmt daher nicht wunder, daß man, will man dem Zauber einstiger Bauernherriichkeit nachspüren, weitgehend auf Museen und Heimathäuser angewiesen ist. Hier al lerdings führt die Weit von gestern ein behü tetes Dasein: im Mondseer Rauchhaus, im Stehrerhof zu Neukirchen an der Vöckia, im Kernstockhaus in Pöring bei Gampern, im Grieskirchener Heimatmuseum auf Schloß Tollet, in den Haager Heimatstuben und in etlichen reichhaltigen privaten Sammlun gen. Von den Persönlichkeiten, die aus dem Hausruckviertei stammten, verdient zwei fellos Johann Beer an erster Steile genannt zu werden. Den Gastwirtssohn aus St. Ge orgen im Attergau, der lange Zeit lediglich als Komponist geschätzt wurde, steilen Lite raturwissenschafter heute gleichberechtigt neben Christoph von Grimmeishausen, zu mal Beers Romane entscheidend dazu bei trugen, der deutschen Barockdichtung zu der ihr gebührenden Anerkennung zu ver helfen. Ebenfalls dem Barockzeitaiter ge hört Johann Adam Freiherr von Hoheneck an, geboren 1669 auf Schloß Schlüßiberg nächst Grieskirchen. Hoheneck, ein versier ter Wirtschaftsfachmann, erwarb bleibende Verdienste um die Genealogie des Landes ob der Enns. Aus dem Kloster Lambach, wo schon Jo hann Beer die Schule besucht und prägende musikalische und theatralische Anregungen empfangen hatte, gingen vor allem zwei Künstierpersönlichkeiten hervor: Pater Maurus Lindemayr und Pater Goloman Fei ner. Lindemayr - 1723 in Neukirchen bei Lambach geboren - gilt neben Franz Stelzhamer als der aussagekräftigste Mundart dichter Oberösterreichs. Außerdem vollzog er den Übergang zum neuen Volksspiel, und mit seiner Komödie ,,Der kurzweilige Hoch zeitsvertrag" eröffnete das Stift Lambach im April 1770 in Anwesenheit von Marie Antoinette sein Theater. Auch Goloman Feiner erblickte im Bannkreis des Klosters, in Aich kirchen bei Lambach, das Licht der Weit. Er

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