Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 3, 1981

^^K~' v^ Ä a.v .., eSift'', rl ■ \1-|1 Links: Peuerbach, Lithographie von Ignaz Rode nach einer Zeichnung von Johann Lamprecht aus dem Verlag der lithographi schen Anstalt Josef Hafner in Linz, um 1838. - Oö. Landesmuseum, Graphische Sammlun gen, Inv. Nr. OA I 209/3 Seite 7: Ruine Schaunherg, Aquarell von Josef Edlhacher, 1846. - Oö. Landesmuseum, Graphische Sammlungen, Inv. Nr. OA I 275/5. Sämtliche Fotos: Gangl der Schaunberger Fehde, die sich von 1380 bis 1386 hinzog, die Reichsunmittelbarkelt und einen Großteil ihrer Besitzungen. Als die Schaunberger 1559 ausstarben und die Starhemberger ihr Erbe antraten, hatten sie längst ihre Residenz von der Burg Schaunberg in die Stadt Eferding, deren Grund- und Schutzherren sie seit 1367 waren, verlegt und die Eferdinger Stadtpfarrkirche zu ihrer Begräbnisstätte erkoren. Zur Zeit, da sich das Schicksal der Schaun berger vollendete, hatte eine Bewegung na hezu das ganze Land erfaßt und mitgeris sen: die Reformation. Gerade die Hausruckviertler waren es, die die neue Lehre begierig aufnahmen; der Raum von Gries kirchen und Eferding wurde zur Keimzelle des Protestantismus. Fast sämtliche Adeli gen des Landes gehörten dem lutherischen Glauben an, geführt von den mächtigen Jör gern - sie standen mit Martin Luther in freundschaftlicher Verbindung -, den Perkheimern, Polheimern und Starhembergern. Und die Bürger und Bauern schlössen sich willig und bedingungslos den Herren an - trotzig und aufrührerisch wohl auch gegen das katholische Erzhaus, von dem sie sich unterdrückt und ausgebeutet fühlten. Zu Bauernunruhen kam es bereits 1525, doch die erste kriegerische Auseinander setzung fand 1595 im zweiten oberösterrei chischen Bauernaufstand am Rand des Polheimer Waldes nächst Kledt bei Neu markt am Hausruck statt. Nur nach außen hin ,,befriedet", widersetzten sich die Ober österreicher hartnäckig der Gegenreforma tion. Als schließlich 1620 das Land ob der Enns an Bayern verpfändet wurde und Adam Graf Herberstorff als Statthalter fun gierte, war der Ausbruch des offenen Wider standes nur noch eine Frage der Zeit. Ein erstes bedrohliches Aufflackern zeigte sich, als im Mai 1625 in Frankenburg gewaltsam ein katholischer Pfarrer installiert wurde. Herberstorff statuierte ein Exempel, beor derte die männlichen Bewohner der Pfarren Frankenburg, Gampern, Neukirchen an der Vöckla, Pöndorf und Vöcklamarkt zur Ge richtslinde auf dem Haushamer Feld und ließ die Ratsherren und Gemeindevertreter um ihr Leben würfeln. Als ,,Frankenburger Würfelspiel" ist diese Begebenheit in die Historie eingegangen. Der große oberösterreichische Bauernkrieg von 1626 nahm zwar im Mühlviertel seinen Anfang, doch sind der Hausruck und das Landl schicksalhaft in ihn verquickt. Die Hauptleute Stefan Fadinger und Christof Zeller stammten von hier, die ersten Erfolge der Aufständischen sind mit Peuerbach, Aschach und Neukirchen am Walde ver bunden, und in der Weiberau befand sich das große Lager, in dem sich die ,,Schwar zen Bauern" aus dem Hausruck immer wie der sammelten und von wo sie zum Kampf auszogen. Auch die vernichtenden Nieder lagen erlitten die obderennsischen Bauern vornehmlich im Hausruckkreis; Emlinger Holz nächst Eferding, Vöcklabruck und schließlich Wolfsegg. In der Folge teilte das Hausruckviertel das Schicksal des Landes Oberösterreich, wo bei es als Durchzugsland von West nach Ost sowohl unter dem Spanischen und dem Osterreichischen Erbfolgekrieg, als auch unter den napoleonischen Wirren beson ders arg zu leiden hatte. 1810 gefiel es Na poleon, Teile des Hausruckviertels gemein sam mit dem Innviertel dem neu entstande nen Königreich Bayern anzugliedern. Erst nach dem Wiener Kongreß - 1816 - kamen die Gebiete nach Österreich zurück. Mit der Franzosenzeit hängt mittelbar eine Erscheinung zusammen, die signifikant für die der Mystik aufgeschlossenen Menschen in der bis in unser Jahrhundert abgeschie denen Gegend des Hausruckwaldes ist: der Pöschlianismus. Die Pöschlianer nannten sich nach Thomas Pöschl, einem Geistli chen, der 1806 der Erschießung des Nürn berger Buchhändlers Palm in Braunau durch französisches Militär beiwohnen mußte. Die Hinrichtung übte auf Pöschl ei nen unauslöschbaren Eindruck aus und hat dazu beigetragen, den ohnehin labilen und von religiösen Wahnvorstellungen geplag ten Priester zum Sektierer werden zu las sen. Als Pfarrer im Hausruck gründete ervom nahe bevorstehenden Ende der Welt überzeugt - mit der angebiich gottbegnade ten Seherin Magdalena Sickinger, Krämers frau in Ampflwang, eine Gemeinschaft, die sich zu argen Ausschreitungen hinreißen ließ und in der Karwoche des Jahres 1817 in Ottnang die dreißigjährige Marie Hötzingerallerdings mit ihrem Einverständnis-tötete, um dem Herrn ein Opfer darzubringen. Thomas Pöschl starb geistig umnachtet 1837 in Wien, die Pöschlianer ließen all mählich von ihrem Irrglauben ab, aber die Erinnerung an sie ist im westlichen Haus ruck bis heute nicht völlig verblaßt. Mehr als hundert Jahre später fügte das Jahr 1934 dem Hausruckkreis sichtbare

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