Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 3, 1981

Bücherecke Bergmann im Salz Der Verfasser, DI. Dr. mont. \A/lnfried Aubell, beschreibt In diesem Buch anhand zahlreicher eigener Zeichnungen und Aquarelle mit verbindendemTextdie Arbeit der Berg- und Hüttenieute in den Saiinenbetrieben des Saizkammergutes, aber auch ihre Umweit und ihr Brauchtum. Er schöpft dabei aus seinen Beobachtungen und Er fahrungen. die er während einer dreißigjährigen Tätigkeit als Berg- und Hüttenbetriebsieiter im Dienste der österreichischen Salinen sammein konnte. Seine künstlerische Fähigkeit, Seibstgeschautes und Erlebtes mit dem Zeichenstift oder Pinsei wie mit einer Momentaufnahme unmittel bar festzuhalten, aber auch Überliefertes glaub haft darzustellen, ließ ihn diesen kulturhistorisch so wertvollen Biiderzykius schaffen, der, zum Teil schon früher in Aussteilungen gezeigt, nunmehr in Buchform zusammengefaßt vorliegt. Auf Grund seiner langjährigen Tätigkeit als Be triebsleiter des Aitausseer Salzberges befaßt sich der Verfasser im ersten Drittel seines Buches besonders eingehend mit dem Salzbergbau- und Saiinenwesen im Ausseer Land. Nach einleiten den Bildern von historischen Saiinengebäuden in Bad Aussee wird uns die Arbeitswelt des Salz bergmannes in Vergangenheit und Gegenwart mit ihren vielfältigen Gefahren (Gebirgsdruck, Wassereinbruch, schlagende Wetter) nahege bracht, jedoch aufgelockert durch manche eher heitere Begebenheiten, wiez. B. den Histörchen von dem Bergmeister Hörner v. Roithberg oder von dem den alkoholischen Anforderungen eines Bergfestes nicht immer gewachsenen Wässe rermeister Pernkopf. Andere Zeichnungen erin nern mit entsprechenden Begieittexten an die be sondere Rolle, die das Aitausseer Salzbergwerk im zweiten Weltkrieg als bombensicherer Aufbe wahrungsort für Kunstschätze aus ganz Europa gespielt hat. Auch diese Erinnerung an eine un heilvolle Zeit entbehrt durch die Geschichte von der irrtümlichen Verwendung des Genter Altars als Jausentisch nicht einer heiteren Note. Wei tere Zeichnungen und Textseiten sind dem Brauchtum des Ausseer Landes gewidmet, ins besondere dem vom Verfasser wieder belebten ,.Aitausseer Knappentanz" und den ..Flinserln" des Ausseer Faschings. Vervollständigt wird das Kapitel ,,lm Ausseer Land" durch eine Darstel lung des Erbstollenportals in Altaussee mit sei nem vom Verfasser künstlerisch gestalteten schmiedeeisernen Tor und einer Zeichnung der ebenfalls vom Verfasser entworfenen FreiiuftSoie-inhaiationsaniage in Aitaussee, der er sten und einzigen Kuraniage dieser Art in Öster reich. Der folgende Abschnitt ,,Auf Haiistätter Boden" beginnt mit Bildern aus dem Saiinenort Haiistatt und von ehemaligen Betriebsgebäuden am Haii stätter Saizberg, die seit der Betriebsveriegung ins Tal funktionslos geworden und nun vom Ver fall bedroht sind. Weitere Zeichnungen betreffen die Soleieitung von Hallstatt bis Ischl und die ehemalige Saizverschiffung auf der Traun, mit Zwischenschaltung ,,Wahrer Geschichten mit hohen Herrschaften". Von kulturhistorischbesonderemWert sind die Zeichnungen vom ursprünglichen Zustand der Soieieitungsbrücke über den Gosaubach, dem sogenannten ,,Gosauzwang". Bei der im Jahre 1973 notwendig gewordenen Renovierung dieser im 16. Jahrhundert erbauten Rohrbrücke mußte das bisherige Hoiztragwerk durch ein Stahigittertragwerk unter Wegiassung der Sprengwerke ersetzt werden, wodurch der hi storische Charakter dieses Bauwerkes leider ver lorenging. Im Trauntal von Steeg bis in die Taiweitung von Goisern und weiter bis zum uralten Markt Lauften boten sich dem Zeichenstift des Verfassers man che dankbare Motive von nautischen Anlagen (Seekiause in Steeg, ,.Wilder Lauften") und von historischen Gebäuden (Soiestube, Einkehr gasthof der Traunreiter, Anzenau-Mühie), wei ters von typischen Vertretern des bodenständi gen Handwerks und Gewerbes (Korbflechter, Zeugschmied, Geigenbauer und Gamsbartbinder) und aus dem Brauchtum, in dem die Voiksmusikgruppen und die Gilden der Stutzen- und Stachei-(Armbrust-)Schützen die Hauptrolle spielen. Nach einem ebenfalls illustrierten ,,Abstecher" in die Bergmannsstadt Leoben, wo der Verfasser beheimatet ist und seine montanistische Ausbil dung erhalten hat, führt uns seine Bilderfoige wei ter traunabwärts zur Salinen- und Kurstadt Bad Ischl. An der rechten Taiseite eröffnet das monu mentale Portal des Kaiser-Franz-Josef-Erbstoiiens den tiefsten Zubau zum Ischier Saizberg. Hier vermißt man einen Hinweis des Verfassers auf die in diesem Stollen entspringenden heilkräf tigen Schwefelquellen, die für den ischier Kurbe trieb von eminenter Bedeutung sind, im Trauntal südlich von Bad Ischl hat man im Jahr 1965 am Fuß der Ruine Wiidenstein ein neues Saizlager erbohrt, aus dem seither aus 500 Me tern Tiefe Bohrlochsole gewonnen wird, in der Ischier Sudhütte wird nicht mehr Salz ge sotten, sie hat aber noch eine wichtige Funktion als Sammel- und Verteilerzentrale der von den Salzbergen Hallstatt, Ischl und Altaussee hier zu sammenlaufenden und gemeinsam nach Ebensee-Steinkogei weiterführenden Soieieitungen. Auch im Ischier Raum ist viel altes, mit dem Saii nenwesen eng verbundenes Brauchtum noch le bendig, der Schwerttanz der Bergknappen, die Seiteipfeifer und die Figur des ,,Bader-Jageri" im ischler Fasching. ,,in der Ebensee" wird seit 1607 die aus den Salzbergen zufließende Sole zu Salz verhüttet, in sechs ,,Bildern" schildert der Verfasser den im Lauf der Jahrhunderte erfolgten technischen Wandel des Sudhüttenbetriebes von der hoizbeheizten Rundpfanne bis zum Vakuumverdamp fer. Den krönenden Abschluß dieser Entwicklung bildete 1979 der Neubau der Sudhütte in Steinko gel bei Ebensee, dessen bauliche Etappen vom Verfasser in einer Reihe von flotten Skizzen fest gehalten wurden. Natürlich hat sich auch in dem alten Saiinenort Ebensee ein eigenständiges Brauchtum entwikkelt und bis heute erhalten. Aus ihm greift der Ver fasser wieder einige markante Gestalten zeich nerisch heraus, so die dämonisch maskierten ,,Fetzen" des iandweit berühmten Ebenseer Fa schings, die ,,Giöckler" mit ihren formenreichen Lichterhüten und die Gilde der Vogelfänger, diesehr im Gegensatz zu ihren ,,Kollegen" in Italien - ihren Beutetieren nach abgehaltenem Schönheitsbewerb im Frühling wieder die Freiheit ge ben. Den Band beschließt ein erläuterndes Verzeich nis von bergmännischen Fachausdrücken, wie sie zum Teil nur im Saizkammergut gebräuchlich sind, sowie von einschlägigen Örts- und Sachbe zeichnungen. So verbinden sich in diesem Buch künstlerisch gestaltete Darstellungen und sachkundige, aber keineswegs trockene Erläuterungen zu einem le bensnahen Bild der Berg- und Hüttenleute des Salzkammergutes, wie es in dieser Art bisher noch nicht geboten wurde. Auch der Verlag hat durch die geschmackvolle Ausführung des Ban des und den gut leserlichen Druck das Seine dazu beigetragen, daß dieses Buch viele Freunde ge winnen und damit zu einem Bestseller unter den heimatkundlich-kulturhistorischen Veröffentlich ungen unseres Landes werden könnte, ö. Sch. Winfried Aubeii: Bergmann im Saiz. Wie das Saiz in den Berg kam, Saizbergbau und Brauchtum. - Weis: Veriag Weisermühi 1981, 212 Seiten mit 162 Rötelzeichnungen und 10 Aquarellen, Ganz leinen, Format 21 x31 cm, Ladenpreis S 568.-. ,,Grüße vom Attersee" und ,,Grüße vom Wolf gangsee" In der Serie „Eine Auswahl alter Ansichtskarten" des OLV-Buchveriages. Noch vor der Sommersaison - rechtzeitig für den Fremdenverkehr und die Mondseeaussteiiung - sind diese beiden reizenden Bildbändchen als 6. und 7. Titel der Serie ,,Ein Auswahl alter An sichtskarten" erschienen. Die nostalgische Wert schätzung alter Fotografien scheint also anzuhal ten. Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, daß historische Aufnahmen auch dokumentari schen Wert besitzen. Sie bieten geschickten Au toren die Möglichkeit, liebenswürdig über frühere Zeiten zu plaudern und kulturgeschichtliche Da ten in angenehmer, leicht verständlicher Form zu vermittein. Der öberösterreichische Landesveriag als Herausgeber hat bisher auch stets bei der Wahl seiner Autoren für diese Buchserie eine gute Hand erwiesen. Eduard Christoph Heinisch - Lyriker, Essayist, Kritiker mit spitzer Feder - zeichnet für die ,,Grüße vom Attersee" verantwortlich. In diesem Geschenkbuch gibt er sich sehr liebenswürdig und iokaibewußt. Mit seiner Schilderung reiht er sich ebenbürtig in die Gruppe der Lobredner des Atterseegebietes ein, wobei er die Bezirksstadt Vöcklabruck als ,,Wirtschafts- und Einkaufszen trum" dieses Gebietes in seine Laudatio einbe zieht. Die Vöcklabrucker werden über sein Wohl wollen angenehm erstaunt sein. Auf knappstem Raum bringt er in seiner Einleitung eine Fülle hi storischer, gewässerkundiicher und kulturge schichtlicher Daten. Er erzählt angenehm von der Namensherkunft des Attersees, wobei ihm seine Phantasie allerdings etwas zu seicht gerät. ,,Ah, der Seel" So einfach war es sicherlich nicht. Wol len wir die Sache als journalistischen Gag gelten lassen. Sonst ist jedoch seine Darstellung über die Burg Atarhova, die Künstler, die am Attersee

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