Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 3, 1981

Baustelle des Kraftwerkes Traun-Pucking, Bauzustand Ende Februar 1981. Foto: Lang t Die erste Veröffentlichung von Meadow und Forrester über die Grenzen des Wachstums aus dem Jahre 1972, die von Mesarovic und Reste ,,Menschheit am Wendepunkt" 1974 und schließlich die von Gabor, Colombo und Reste ,,Das Ende der Verschwendung" 1976. Zusätzlich sei der Riobericht erwähnt ,,Reform der internationalen Ordnung - Wir haben nur eine Zukunft", ebenfalls ein Be richt an den Club of Rome über die Vorstel lungen gesamtpolitischer Reorganisatio nen. Dieser Gruppe der Mahner, Idealisten, manche Gruppen nennen sie auch Ressimisten, steht jene der sogenannten Optimisten gegenüber. Stellvertretend sei aus dieser Gruppe vermerkt Hermann Kahn ,,Vor uns die guten Jahre" und der Autor Anton Zischka ,,Die Welt bleibt reich". Nehmen wir nun an, daß es sich bei allen Autoren um seriöse, auf ihrem Gebiet be währte Fachleute handelt, so erhebt sich die Frage, welche Konsequenz kann aus dieser unterschiedlichen Darstellung gezogen werden. Muß man das Ergebnis sozusagen als neutral ansprechen oder ist der einen oder der anderen Gruppe ein größeres Ge wicht bzw. Vertrauen zuzuordnen? Die Feststellungen des ,,Club of Rome" stießen sehr bald auf Widerstand. Man stellte fest, daß das Gedankenmodell nur sehr oberflächlich sei, die angewendeten Rrämissen und Gesetzmäßigkeiten nicht zutreffen. Begreiflicherweise wurden die Mahnungen des ,,Club of Rome" von vielen Menschen nicht gerne gesehen, da die Be achtung dieser Mahnungen vielfach eine Korrektur der Wirtschafts- und Wachstums politik zur Folge hätte, unpopuläre Maß nahmen zu treffen wären, noch dazu zur Verhütung von negativen Feigen, die sicher weit in der Zukunft liegen. Die zitierten Ver öffentlichungen wollen jedoch weniger als konkrete Rrognosen aufgefaßt werden, sondern vielmehr als Darstellung gewisser Modellfälle und deren möglichen Konse quenzen. Sie sind daher nur eine Mahnung, daß auf diesem zunächst angenommenen Weg keine positive Lösung zu erwarten sei und damit ist auch schon der eminente Wert dieser Arbeiten herausgestellt. Sie lösten Überlegungen sowohl in der Bevölkerung als auch bei den verantwortlichen Stellen aus und werden sicherlich im Hinblick auf die weiteren wirtschaftlichen Maßnahmen Konsequenzen haben. Das Buch von Fromm behandelt in überzeugender Weise die Frage, wieweit sich die Menschen in un serer Industriegesellschaft nicht längst zu viel auf das Haben, also den materiellen Be sitz, fixiert haben und daher die Werte des Seins, somit der Rersönlichkeit, zu weit in den Hintergrund gedrängt worden sind und inwieweit eine derartig fixierte Menschheit überhaupt imstande ist, sich aus den Ver lockungen des Wohlstands- und Wachs tumsdenkens zu befreien. Hier bleibt ailerdings für den Rraktiker die Frage offen, ob es möglich ist, diese Entwicklung zurückzu drehen. Was nun die zweite Gruppe der sogenann ten Optimisten anbelangt, so sind deren Darstellungen, insbesondere jene von Kahn, gegenüber den Veröffentlichungen des ,,Club of Rome" dadurch gekennzeich net, daß sie willkürliche Vorstellungen ihren Untersuchungen zugrunde legen, ohne aus der derzeitigen Entwicklung hinreichend fundierte Schlüsse im Hinblick auf ihre Vor stellungen darzulegen, wodurch die Glaub würdigkeit dieser Darstellungen beeinträch tigt wird. Kahn geht in seinem Buch davon aus, daß der derzeitige Bevölkerungszu wachs der Welt ein absolut temporärer ist und sich in kürzester Zeit auf wesentlich ge ringere Werte einpendeln wird. Er unter scheidet auch wieder für den Leser willkür lich zwischen den extremen Ressimisten, er nennt sie überzeugte Neomalthusianer, so wie gemäßigte Ressimisten einerseits und den gemäßigten Optimisten bzw. Technolo gie- und Wachstumsenthusiasten anderer seits. Allerdings braucht er zur Befriedigung seiner Enthusiasten eine SonnensystemZiviiisation und hält den Begriff der Lebens qualität für eine sinnlose Rhrase romanti scher selbstsüchtiger Menschen. Wie aus der heutigen Situation ein kontinuierlicher gefahrloser Weg in die Sonnensystem-Zivi lisation gefunden werden soll, kann nicht giaubwürdig dargestelit werden. Wenn man nunmehr den Versuch unter nimmt, aus diesen zum Teil sehr divergen ten Meinungen in eine Diskussion einzutre ten, so muß festgesteilt werden, daß die westliche Industriegesellschaft derzeit auf ein dauerndes Wachstum abgestellt ist und demnach veraniaßt ist, immer wieder neue Wünsche zu wecken. Sie ist nicht sehr ge-

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