Der streng-klare, durch seine Größe wirkende Ahnensaai der Starhemberger nimmt die Mitte des zweiten Stockwerkes im Alten Schloß zu Eferding ein. Foto: Fr. Michaiek aus der Zeit vor der Emigration der für die oberösterreicfiische Landesgescfiichte so bedeutenden Erbauerfamilie. Die gleiche Baugesinnung, absolute Archi tektur in einen gestalteten oder zumindest beherrschten Umraum zu stellen, zeigen die zahlreichen Wasserschlösser im Hausruck viertel. Das weitum beste Beispiel dafür und eines der schönsten Wasserschlösser der Spät renaissance im süddeutschen Raum über haupt ist Aistersheim. Mit Baubeginn ab 1520 und um 1600 fertiggestellt, trotzte die ses Schloß mit seinen vier massigen Rund türmen allem Wandel des Zeitgeistes. Sein dreigeschossiger innenhof ist rundum von Laubengängen begleitet. Anders als das hochaufragende Hartheim ist Aistersheim behäbig und breit in seinen Teich gelagert. Offene Stiegenhäuser erschließen vom Hof aus das Bauwerk. Ebenfalls ein stattlicher Bau der Renaissan ce, das nahe Offenhausen gelegene Was serschloß Wülfing, nahm seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts neue Gestalt an. Von den Pergheimern erwarb Christoph von Weiß 1604 diese Herrschaft und ließ das Schloß aufs prächtigste ausstatten. Mit Stukkateuren aus dem oberitalienischen Raum, Steinbildhauern, Zimmerleuten, In tarsientischlern, Ofensetzern und vielen anderen Künstlern begann der neue Schloßherr, die nüchterne Renaissancear chitektur gleichsam mit verfeinerter Le bensart zu überziehen. Fünf massige Rund türme werteten die vom spätgotischen Grundriß unregelmäßig geprägte Bauform zu modernem Herrschaftsanspruch auf. Der Bauherr konnte sich nicht lange dieser Pracht erfreuen. Er starb nach sieben Jah ren und weitere dreißig Jahre später mußte sein Enkel bettelarm die ganze Herrlichkeit verlassen. Würting als Schauplatz des in der Romantik zitierten Verschwender-Motivs! Claude Aubertin schuf 1610 die allegori schen Gemälde für die Decken der Rund türme, die nach spektakulärem Diebstahl erst vor kurzem in einem Londoner Auk tionshaus wieder auftauchten. In den letzten Jahren kämpfte Würting um seine Existenz. Nach gewagten statischen Sicherungsmaßnahmen konnte eine Stabi lisierung des leicht abgleitenden Funda ments der teichseitigen Fronten und zweier Rundtürme erzielt werden. Nur bedingungs loser Einsatz des von seiner Aufgabe über zeugten gegenwärtigen Eigentümers machte den Erfolg möglich. Glaube nie mand, die Beihilfe aus Denkmaimittein wäre leicht verdient oder gar ausreichend! Das ursprünglich schaunbergisch-starhembergische Schloß Weidenholz bei Waizenklrchen geht, wie viele andere, auf eine gotische Wasserburg Inmitten eines Wei hers nahe der einst Mäander bildenden Aschach zurück. Auch hier war es das pro testantische 16. Jahrhundert, das durch die Bergheimer, besondere Förderer der Linzer Hohen Schule, erste bauliche Eingriffe vor nahm. Es folgten als Eigentümer die Losen steiner, dann die Hohenfelder, die später als Protestanten das Land verlassen mußten. Die Vischersche Ansicht zeigt eine reiz voll-unregelmäßige, konsequent von der Baukunst der Zeit durchgeformte Anlage mit runden Ecktürmen, paiasartigem Wohnbau und alles umschließenden Wirtschaftstrak ten. Über der Toreinfahrt ist ein stattlicher Saalbau errichtet. Ein einfaches Beispiel der Bauweise des Landadels um 1600 stellt das zweigeschos sige Schloß Galispach dar, das nur durch einen runden Eckturm, wie auch durch den dunklen Wassergraben Abstand zu den großen Einzelhöfen des Umlandes gewinnt. Im Jahr 1604 wird der Schlußstein ins Portal des Wasserschlosses Haiding gesetzt, das nach einem vielfachen Eigentümerwechsel nur Rudimente bis in unsere Tage herüber retten konnte: eine gewölbte Toreinfahrt, ei nige Arkaden, ein Stück Wassergraben, ei nen Kapellenraum, einige schmiedeeiserne Fensterkörbe. Dennoch hat dieses Objekt den heutigen Eigentümer angeregt, hier kul turelle Aktivitäten als Gegenpol zu unserer sehr materiell ausgerichteten Zeit zu set zen. Auch das nahe, ebenfalls dreigeschossige Wasserschloß Schm/ed/ng, einst mit einem Grabendach gedeckt, heute spitzgiebelig, entsteht um diese Zeit. Ein uraltes Mondseer Lehen, das Wasser schloß Freiiing, gehörte ab 1375 fast drei hundert Jahre lang der Familie Schifer. Re ste der schiferischen Bautätigkeit haben sich aber nur mehr im und unmittelbar am Turm des bis heute als Wasserschloß intak ten Objektes erhalten. Die typischen zwie belbekrönten, runden Ecktürme sind im 19. Jahrhundert verschwunden, ebenso ging vom Inventar vieles, vor allem die einst reichhaltige Porträtgaierie, verloren. Überhaupt darf bei der Frage nach der noch vorhandenen Substanz nie das ursprünglich
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