Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 3, 1981

Blick aus dem noch burgartIg-frühen Hof des Schlosses ,,Storchenberch" (Starhemberg) bei Haag am Hausruck durch das alte Burgtor; Bogengänge und Gesamterscheinung durch die Familie Jörger im 16. Jahrhundert geprägt. Foto: Fr. Michalek n ■ ■') ^ •"■nr*- • 11 KL I If' ■ m f'.f I i:^ Baulichkeiten gesäumten Insel. Ein zwie belbehelmter Turm über dem Eingangstor und vier charakteristische Scharwachttürmchen am Hauptbau gehören zum selbstbe wußten Autputz. Den einfach-stattlichen Typ eines ländli chen Adelssitzes, wenn auch mit ansehnli chen Ausmaßen, verkörpert Schloß Waikhatsberg bei Waizenkirchen. Bis heute ha ben seine Besitzer die gleichen Funktionen - Bewohner, Landwirt und Gastgeb - inne gehabt. Kachelöten und Wappenfresken in den Wohnräumen sind letzte Erinnerungen an die sinnentreudige Ausbauzeit. Der kleine, zweiflügelige Ansitz zu Aigen bei Köppach, wie auch das noch einfacher gestaitete benachbarte Kafzenberg können in ihren Grundrissen gerade noch der Zeit um 1600 zugerechnet werden. Viel blieb hier nicht erhalten. Ebenfalls dem Ende des ausgehenden 16. Jahrhunderts ist das kleine Schloß Windern zuzuschreiben. Das dreigeschossige ,,feste" Haus wird durch vier mit steilen Zeitdächern bekrönten Ecktürme betont. Nebentrakte, Mauern und Rundtürme gren zen die Baulichkeiten zu den umiiegenden Wiesenflächen mit zum Teil altehrwürdigen Baumbestand ab. Um 1600 entsteht das heutige Schloß Wag rain bei Regau, Sitz der Familie Engl. Zwei der damais vier Ecktürme am Hauptge bäude haben sich bis heute erhaiten. Der eindrucksvoliste Bau dieser Zeit, Proto typ einer viertlügeligen Arkadenhofanlage, wurde in der Ebene bei Aikoven errichtet: Schieß Hartheim trotzt heute düster den heranwuchernden Stadtrandsiediungen entgegen. Einst die regelmäßigste und mit vier Geschossen auch höchste Schloßan lage des späten 16. Jahrhunderts im Landl, mit vier achteckigen Türmen rund um den zwiebelbehelmten Stiegenturm am voil arkadierten Mittelhof, scheint endgüitig unter die Verarmten, Zerknirschten geraten zu sein. Wirtschattlichkeitsüberlegungen ge opfert, es ersparte den Starhembergs die Aufsteilung eines weiteren Regiments für die Armee des Kaisers, wurde es totai ausgepiündert, kahi und freudios, wie es war, den Ärmsten der Armen, den geistig Behin derten, überlassen und Im letzten Krieg noch durch ein besonders schreckliches Schicksal gezeichnet. Noch Ende des 16. Jahrhunderts wurde der langgestreckte Schloßtrakt der Herrschaft Stauf zu Aschach durch Wolff von Liechten stein und Nikolsburg als Neubau errichtet. ,,Drei Gaden hoch" sind die vermutlich vom eifrigen Protestanten Karl Jörger errichteten Laubengänge, die sich dem Donaumarkt Aschach, damais noch ein bedeutender Weinbauort, zuwenden. Wilder Wein über wuchert heute gnädig die ausgestorbene Architektur. Ende des 16. Jahrhunderts beginnt der Um bau des sogenannten Alten Schlosses zu Eferding. Dieser dreigeschossige, rechtekkige Kasten birgt zwischen seinen gotischen Grundmauern noch einen riesigen gewölb ten Keller. Darüber lagern schwere Tram decken, hohe Säle bildend. Die prächtige Ausstattung ist aus anderen starhembergischen Schlössern herangebracht worden, so daß heute hier eine beeindruckende Dichte renaissancezeitlicher Innenarchitek tur erlebt werden kann. Hans Jörger von Tollet erbaute am Talrand oberhalb von Grieskirchen das schon über hundert Jahre im Famiiienbesitz befindliche Toliet von Grund auf neu. Ein mächtiger Graben schneidet den Baukörper aus dem steilen Hang heraus. Über eine Brücke ge langt man durch den Einfahrtsturm mit der Bauinschrift von 1607 in das Schloßinnere. Ein geschmiedetes Eisengitter im Innenhof und ein Saal im Erdgeschoß sind Zeugen

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