Oben: Das weitläufigste Wasserschioß des Landes Oberösterreich, verteilt auf zwei Insein mit reizvolien Gärten inmitten großer Teiche iieß die Famiiie Polheim in irnharting, Bezirk Wels, errichten Darunter: ,,Das Schloß Windern zwischen der Traun, nahent bei dem Fali in Desselbrunner Pfarre geiegen, weiches wohi erbaut und mit Gewöiben fürgesehen und mit einer Mauer umfangen" (um 1606). Foto: Fr. Michaiek und Interessenverlagerung bewirkten einen bislang unerhörten Aufwand Im Bauen. Das Interesse dieser Epoche wendete sich weltlichen Bauaufgaben zu: die sakrale Go tik wird durch die profane Renaissance ab gelöst. Der erste Bauherr eines Schlosses im obderennsischen Landl war der leiden schaftliche Jäger und Kunstmäzen Maximi lian I., Kaiser des Heiligen Römischen Rei ches. Er ließ kurzerhand die alte Burg im Kürnberg-Revier abbrechen und aus ihrem Material in der wildreichen Welser Heide ein Jagdschloß ,,Neubau" errichten. Wir ken nen dessen Gestalt nicht mehr, nur ein ein drucksvolles Kellergewölbe, das sehr wohl Vorrat und Gerät für eine kaiserliche Jagd partie aufzunehmen imstande war, hat sich erhalten. Fast zu gleicher Zeit ging auch Wolfgang von Polheim als neuer Eigentümer von Puchheim daran, aus der mittelalterlichen Burg in landschaftsbeherrschender Sporn lage ein zeitgemäßes Schloß zu errichten. Meierhof, Zwinger und eigentliche Burg wurden in die neue, mit zwei Eck- und zwei Tortürmen ausgestattete Anlage einbezo gen. Der innere Schloßhof zeigt erstmals den für den Schloßbau der deutschen Re naissance typischen umlaufenden Arka dengang. Von der einst sicher guten Innen ausstattung hat sich leider nur eine schöne Kassettendecke in der sogenannten Biblio thek erhalten. Auch das flächengrößte Wasserschloß des Landes ob der Enns, Irnharting bei Gunskirchen, dessen Teiche heute vollständig ver landet sind, ist eine Polheimer Schöpfung mit dem von 1533 datierten Einfahrtsturm, der sich heute unter einem neugotischen Aufputz versteckt, und den anschließenden hufeisenförmig angeordneten Trakten. Nach der Mitte des 16. Jahrhunderts bauen die Jörger Schloß Starhemberg beim Markt Haag auf und aus. 1543 wird Alt-Litzlberg durch Weikhart von Poiheim, 1558 Lasser eck bei Unterach durch Wolfgang Lasser und 1563 durch Erasmus von Gera das Schlößchen Etzelsdorf ,,\r\ der Pichler Pfarr" erbaut, um nur einige wenige Beispiele der nun allgemein anhebenden Bautätigkeit zu nennen. 1571 brennt Schloß Peueröac/7 ab. Der drei Jahre dauernde Wiederaufbau dieses Landgerichtssitzes geschah durch Gundaker von Starhemberg, der als Krönung ein herrliches zweigeschossiges Portal mit zwei vollplastischen Ritterfiguren ausführen ließ. Peuerbach war einst eine reich ausgestal tete Schloßanlage. 1579 bauen die Dietrichstein die ehemalige ■Ii Wasserburg Innersee um, ebenfalls noch aus dem 16. Jahrhundert stammt der grobe Block des dreigeschossigen Schlosses Freln bei Frankenburg mit charakteristisch gefärbelter Eckquaderung und hohem Waimdach. 1593 hatte es Hanns Christoph Geumann erworben und neu in Stein erbaut. Dieselbe Bauform wählte Geumann für sein Schloß Walchen, dessen äußerlich fast schmuckiose Form unter dem mächtigen, gebrochenen Walmdach nichts von den im zweiten Obergeschoß befindlichen, bunt bemalten Tramdecken ahnen läßt. Noch einige Blocktypen: 1589 bis 1594 errichtete Christoph Abraham zu Retschan oberhaib seines verfalienden Wasserschlosses Feld einen einfachen dreigeschossigen Schloßbau mit steilem Walmdach: Feldegg. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichteten Otto oder auch Otto Bernhard von Traun auf dem Platz ihrer der Sage nach bereits um 1050 erbauten Wasserburg in den Traunauen einen einfachen dreige schossigen Schloßbau als Mittelpunkt einer unregelmäßigen, von Mauern, Türmen und
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