Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 3, 1981

Historische Kunst •«aMiill mmma Schlösser im Hausruck Da mit versperret was daz lant Diu was des Landes siez genannt. Gebaut für den Empfang seiner Majestät Kaiser Karl VI. auf oberdennsischem Gebiet 1732: das spätbarocke Schloß Neuwartenburg. Foto: Fr. Michalek Das Hausruckgebiet besteht nach der altbalrischen Aufteilung aus dem oberen Traungau und dem Attergau und erhielt seine Eigenständigkeit unter der gemein samen Verwaltung der Grafen Schaunberg. Die Schaunberger hatten im Mittelalter alle acht traditionellen Landgerichte im Haus ruck inne: Aschachwinkel (Eferding), Peuerbach, Neumarkt, Donautai (Linz), Star hemberg (Wels-Haag), Tegernbach (Gries kirchen), Schwanenstadt, Kammer (Vöckiabruck, Frankenburg, Attergau). Mit ursprünglich 354 Wehranlagen war die ses Schaunberger Ländchen im Hausruck gegen außen versperrt. Der Landschaft ent sprechend, nur zum Teil auf Kuppen und Hügeln gelegen, zumeist befestigt im fla chen Land, oft durch Wassergräben und Teiche abgesichert, behaupteten alle diese Anlagen dem Landstrich lange Zeit seine Eigenständigkeit. Später schlössen sie das Erzherzogtum Österreich ob der Enns ge genüber Bayern ab. Erst kurz vor dem Aussterben der uradeiigen Schaunberger - 1559 - beginnt in Süddeutschiand und damit auch im Hausruck die neue Zeit mit Humanismus und Refor mation, die Zeit der Schioßneubauten. in einem Ländchen, in dem die Bauernhöfe einzeln und selbstbewußt inmitten guter Gründe und dichter Obstgärten prangen, schlug das Lebensgefühi der neuen Zeit weitaus stärker ein als andernorts. Nach der Bescheidenheit und Enge plumper, aber zweckentsprechend errichteter mittelalterli cher Burgen übertrug der weltmännisch ge bildete Adel moderne und südländisch ge prägte, verfeinerte Lebens- und Wohnsitten auf seine Stammsitze. Die ersten Schlösser des späten 15. Jahr hunderts zeigen daher durchwegs noch deutliche Spuren des Umbaues älterer An lagen. Später vielfach verändert, bewahren viele dieser Bauten bis heute die Erinnerung an das Mittelalter. Nicht nur die rasche Entwicklung der Feu erwaffen, auch die Stabilisierung der Grundherrschaften und damit das gestei gerte Selbstbewußtsein des kleinen Land adels bewirkten eine konsequente Evolution und Revolution der künstlerischen und ar chitektonischen Formensprache. Gedanke und Gestalt, Ideologie und Form, Wohlstand

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