Das sogenannte „Fadingerbett", ein Feldbett aus dem 17. Jahrhundert Figurine zum Bauernkrieg 1626: Bauern bekämpfen einen Pappenheimischen Eisenreiter, Im Hintergrund Abguß der Grab platte von Graf Herberstorff funkelte. Aber- dieser Reiz des Neides kam hinweg und die ganze Sommerlaube bücket sich zur Erde." Offensichtlich wollte Fürst Philipp von Batthyany diesem Zustand ein Ende bereiten, er ließ durch den Linzer bürgerlichen Bau end Maurermeister Franz Höbarth ein Pro jekt ausarbeiten, das den Abbruch des ge samten Brauhaustraktes, eines Großteils des Gäste- und Wohntraktes sowie einen Umbau aller anderen Teile des Schlosses vorsah. Statt des ehemaligen Gästetraktes sollte ein Neubau die Baulücke schließen. Entsprechende Planunterlagen, auch eine Bauaufnahme, sind noch vorhanden. 1831 kam es zu den geplanten Abbrüchen, die alle Teile des Schlosses bis auf den heute noch bestehenden ehemaligen Wirtschafts und Wohntrakt betrafen. Auch das Haupt gebäude mit seinem prächtigen Renaissan ceportal und dem ,,Großen Saal" wurde ge schleift - der projektierte Neubau allerdings wurde nicht mehr aufgeführt. Unter den vor handenen Projektunterlagen finden sich auch Pläne für die damals nach Steegen verlegte Brauerei. Der verbliebene Schloß torso erhielt eine neue Fassade in Form ei ner biedermeierlichen, linearen Unterglie derung durch Horizontalgesimse und Fen sterbögen. Diese ,,franziscäische" Fassade machte in Beuerbach Schule, zahlreiche Gebäude im Markt wurden damals nach dem Beispiel des Schlosses gestaltet. Nach dem Abbruch des alten Bäckenhauses im Vormarkt - es wird einer Straßenverbreite rung weichen müssen - wird allerdings nur mehr das Schloß diese Fassade tragen. 1881 verkaufte der Neffe des Fürsten Phil ipp von Batthyany, Alfred Fürst von Montenuovo, das Schloß an einen Brauereibesit zer in Raab, der es 1882 an die Marktkom mune Beuerbach weiterveräußerte. Der Schloßgarten, das Pflegerhaus und die einst herrschaftlichen Läden kamen in private Hände. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren au ßer verschiedenen Privatparteien das Benefiziat, das k. k. Postamt, das k. k. Steuer amt Beuerbach und das k. k. Bezirksgericht Beuerbach in den Räumlichkeiten des Schlosses untergebracht. In der Zwischen kriegszeit dienten Teile des Gebäudes so gar als Schule. Wohl wurde während dieses Zeitraumes an der Bausubstanz nichts mehr verändert, verschiedene Zu- und Ausbauten im Innern und im Dachbereich ließen das Schloß aber immer unansehnlicher werden. Ais die Frage einer baulichen Sanierung und einer sinnvollen Revitalisierung zu Beginn der siebziger Jahre immer akuter wurde, be sann man sich der Rolle Beuerbachs und seines Schlosses In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und regte die Einrichtung eines ,,Bauernkriegsmuseums" an. Den endgültigen Anstoß zur Realisierung dieses Vorhabens gab die Landesaussteliung des Jahres 1976, die dem oberösterreichischen Bauernkrieg von 1626 gewidmet war. Der Markt Beuerbach, unterstützt durch das Land Oberösterreich, begann mit den bauli chen Sanierungsarbeiten, die im Frühjahr 1981 endgültig abgeschlossen werden konnten. Nach wie vor besteht im ersten Oberge schoß des nordseltigen Flügels die Benefizlatenwohnung, während Im südseitigen Trakt die Räumlichkeiten des Bezirksge richtes liegen. Das Postamt Beuerbach be findet sich im Erdgeschoß des Nordflügels. Die dem Museum gewidmete Raumfolge gliedert sich in folgende Abschnitte: nach dem Eingangs- und Garderobenraum wird in der gewölbten Halle des Erdgeschosses dem Besucher ein kurz gefaßter Einblick in die Marktgeschichte geboten, der letzte Raum ist der Geschichte des Schlosses und seiner Besitzer gewidmet. Die beiden klei nen Räume des Osttraktes wurden mit Ob jekten zur bäuerlichen Kultur des 17. Jahr hunderts eingerichtet. Der darüberliegende große Raum im 1. Obergeschoß soll als Festsaal und Sonderausstellungsraum ge nutzt werden, wodurch eine immer wieder auflebende und aktualisierte Beziehung der Peuerbacher zu ihrem Schieß hergestellt werden wird. Das zur Gänze ausgebaute Dachgeschoß schließlich ist dem Thema ,,Bauernkriege in Oberösterreich" vorbehalten. Nach einer Einführung mittels Bildtafeln und Texten ge langt man in einen Vorführraum, der für die Aufbereitung der Materie an Hand von Fil men und Lichtbildern vor allem im Schulun terricht dienen soll. Die bereits 1976 in Scharnstein gezeigten Zinnfigurendiora men wurden restauriert und um einige Stücke ergänzt, so daß die wichtigsten Sta tionen des Geschehens von 1626 auch op tisch nachempfunden werden können. Kriegsgerät aus dem ausgehenden 16. und frühen 17. Jahrhundert wurde aus Depotbe ständen des 00. Landesmuseums, des Stadtmuseums Wels und des Kammerhof museums Gmunden zur Verfügung gestellt. Die Marktgemeinde Beuerbach hat mit die ser Restaurierung und Revitalisierung ein weithin sichtbares Zeichen gesetzt, nicht nur im Sinne der Werterhaltung - das Schloß ist nach wie vor kommunales Eigen tum -, sondern auch Im Sinne eines histori schen Selbstverständnisses, das zu finden immer schwieriger wird. Möge ein reger Be sucherzuspruch die Mühen lohnen!
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