Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 3, 1981

ten. In der Folge dieses ,,Greimbl-Aufstandes" - so benannt nach dem vermutlich mit dem Schwedenkönig Gustav Adolph kon spirierenden ,,Pfarrherren am Ecklehen" Jakob GrelmbI - waren In Peuerbach 32 Re bellen Inhaftiert, von denen neun hingerich tet wurden. 1635 wurde das wiederaufgebaute Schloß an Johann Graf von Verdenberg verkauft. Aus demselben Jahr stammt auch die Be schreibung der herrschaftlichen Besitzun gen Im herberstelnlschen Urbar. Vom Wie deraufbau nach 1626 und ,,underschiedllchen Zimmern" liest man: . . aine große Tafelstuben, darüber ain Herrnzimmer sambt ainer Camer, aließ mit sauberen Öfen und Glaßwerch versehen, dan auch drey Stuben für das Frauenzimmer, sambt fünft Gammern, für die junge Herrschafft zwo Stuben, sambt zwo Gammern, dann für frembte Herrn und Gesst zwo grosse Stu ben, die Fürsten Zimer genannt, sambt drei Gammern, und zur recreatlon gleich dabei ain altan, für die Officler aber underschledllche Stuben und Gammer gelegensamb und woll accomodirt, widerumben erhebt und zugericht, nit weniger mit ainem weiten tief und langen gewölbten Kheller, sambt aIner grossen Hechten Khuchl, darlnen ain Röhr prunn, wie auch Im Schloßhof mit ainem grossen Röhrkhassten, von gehauten stückhen: unnd sprIngenten gueten wasser, sambt underschledllch Spelsgwölben, so alle handsamb gelegen, woll versehen, wie dann sonderbar auch ain Ganzley oder briefgwölb. Item ain grosser gewölbter Reit stall, Im Innern Hof des Schlosses vorhandten und widerumben fürgericht. . ." Nach der Beschreibung des Pfleghauses - heute Haus Hauptstraße 147 - folgt die Be schreibung des Brauhauses und des Hof gartens samt dem großen Teich. Dieser um fangreiche Gebäudekomplex wird am be sten durch jene zeitgenössische Darstel lung Illustriert, die Clemens Beutler angefer tigt und mit einer Legende versehen hat. Dieser Ansicht aus der Vogelschau verdan ken wir auch die Kenntnis mehrerer Interes santer Details: so befand sich, vom zweiten Hof aus zugänglich, ein über drei Ge schosse bis an die Traufe reichendes, reich gegliedertes Portal am Eingang zum Haupt gebäude des Schlosses; die Fassaden der Wohntrakte waren mit Quader- oder Fu genmalerei versehen, die Fenster mit rei cher Rankenmalerel umrahmt; Sonnenuh ren zeigten bei Schönwetter die Stunden an. Vom Wetter unabhängig war hingegen die Räderuhr am Schloß- oder Uhrturm, der aus dem zentral gelegenen Trakt des Schlosses aufragte, dort, wo sich heute das Krieger denkmal befindet. Die gewaltigen Ausmaße dieses Turmes lassen sich nur mehr erah nen, die zeitgenössischen Darstellungen - vom Votivbild über Beutler und Merlan bis VIscher-zelgen ihn In jeweils anderen Pro portionen zum Hauptgebäude. Eine Ge samthöhe vom Terrain bis zur Turmspitze von ca. 60 m Ist aber durchaus realistisch. Der Querschnitt des Turmschaftes war sechseckig, in ca. 40 m Höhe erlaubte eine rundumlaufende, auf Kragsteinen ruhende Galerle einen weiten Rundblick. Ober dieser Galerle setzte ein ausladender Zwiebelhelm samt einer Laterne unter der Spitze an. "».fr.-':'-"' ■'»VIT

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