Denkmalpflege Schloß Peuerbach Zur Baugeschichte eines revitalislerten Architekturdenkmals Gunter Dimt Als Graf Ulrich II. von Schaunberg In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts - den Mattseer Annalen zufolge um 1370 - den Markt Peuerbach und die erst 1367 erwor bene Stadt Eferding ummauern ließ, zeich neten sich am polltischen Horizont bereits jene Gewitterwolken ab, die unter dem hi storischen Sammelbegriff ,,Schaunberger Fehde" bekannt geworden sind. Das Gebiet der reichsunmittelbaren Schaunberger war den habsburgischen Herzögen ein Hinder nis auf dem Wege zur Arrondierung ihres Machtbereiches. So trachteten beide Par teien, Ihren Besitzstand auf Kosten des je weiligen Widersachers zu vergrößern. Auch die schaunbergische Burgenbaupolltik ge hörte zu dieser Strategie: ohne Zustimmung der Schaunberger durften auf ihrem Territo rium keine Burgen neu erbaut bzw.,,gebes sert" werden, sie selbst hingegen trachte ten, Ihre eigenen Sitze stets wehrfähig zu erhalten. Die Ummauerung Eferdings kurz nach dessen Erwerb ist ein Hinweis, die Er richtung des ersten Schlosses Peuerbach - vermutlich im Zuge der Ummauerung des Marktes - spricht ebenfalls für diese Vor gangsweise. Jenes ,.erste Schloß" wurde, ganz im Sinne des wehrtechnischen Denkens der Zeit, als Stadtburg in die Westecke des annähernd dreieckigen Grundrisses des inneren, um mauerten Marktes gebaut und sollte ein Überrennen des Ortes von dem westlich an schließenden Höhenrücken aus verhindern. Überdies wurde als Standort der topogra phisch höchste Punkt des Marktgeländes ausgewählt, während die Pfarrkirche den niedrigsten Platz einnimmt. Im Verlauf der Schaunberger Fehde wurde Peuerbach trotz seiner Befestigungen 1380 Peuerbach auf einem Votivbild aus dem Jahre 1644 (Ausschnitt). Deutlich erkennbar das Schloß mit dem Pflegerhaus eingenommen, 1383 aber an Graf Heinrich von Schaunberg als Lehen zurückerstattet. Dann schweigen die Quellen durch fast zwei Jahrhunderte bis zum Jahre 1571, als nicht nur der Großteil des Marktes, sondern auch das Schloß ,,mit allen kostbaren Meubles, reichen Livreen, einer ausgedehnten Biblio thek, einer stattlichen Rüstkammer" der Brandkatastrophe vom 7. September dieses Jahres zum Opfer fielen. Vor allem die Bi bliothek, deren 380 Folien umfassender Ka talog noch erhalten ist, muß einen enormen Wert dargestellt haben. Gundaker von Starhemberg ließ das Schloß sofort wieder aufbauen, die Inschrift über dem erhaltenen Südostportal kündet den Abschluß der Bauarbeiten; ,,Datque adimltque Del bonitas redditque vicissim, Cuius ad Imperium est haec renovata Domus. Voluntati cede divlnae, justa sunt indicia eius. Anno Domini MDLXXIV." Den bautechnischen Gepflogenheiten der Zeit entsprechend, wurden die brauchbaren Teile des abgebrannten Vorgängerbaues in € -■'i ,-,7..
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