Bergarbeiter vor der Mechanisierung Mannschaftstransport, Ausfahrt bei Schichtwechsel . •" >•" • > * ' X B - ^ .1 ■*"- ; "J' i *■' "• --| >:. •''' , "if - ''t-' ' " ^ ZI' /'?V vV . ■ "r rp 1909 wurden jeweils rund 430.000 Tonnen Kohle gewonnen. Von Werndl und Aichinger übernahm ein Konsortium das Unternehmen, das zugleich in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Land Oberösterreich Eigentümer der WTK-AG. Die zwanziger Jahre waren durch eine rege Investitionstätigkeit gekennzeich net. Der Bergbau wurde elektrifiziert. Die großen Obertagsanlagen in Ampflwang so wie die Bahnlinie Ampflwang-Timelkam, die heute noch das Kernstück des Bergbaube triebes bilden, stammen aus dieser Zeit. Im gleichen Zeitraum wurde auch das Dampf kraftwerk Timelkam errichtet, das heute fast die gesamte Hausruckkohle in Strom um wandelt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden durch das erste Verstaatlichungsgesetz alle Be triebe der WTK-AG In das Eigentum der Re publik überführt. In den schweren vierziger und fünfziger Jahren war die Hausruckkohle ein begehrter Energieträger. Die Produktion und der Beschäftigtenstand stiegen rasant an. 1955 wurden erstmals mehr als eine Mil lion Tonnen Braunkohle gefördert. Zu die sem Zeitpunkt beschäftigte die WTK-AG ca. 3000 Artieiter und Angestellte. Die ölschwemme der sechziger Jahre hat auch dem Hausruckkohlenbergbau schwer zu schaffen gemacht. Im Verdrängungs wettbewerb mit dem damals billigen Erdöl wurde der Abbau in einer Reihe von Gruben unrentabel. In diesen Zeitraum fällt die Kon zentration der Betriebe der WTK-AG auf das Westrevier, das Gemeindegebiet von Ampfl wang. Die Betriebe im Ostrevier, in den Gemeinden Wolfsegg und Ottnang, wurden geschlossen. Zugleich wurde jedoch die Mechanisierung der Kohlengewinnung in den verbleibenden Betrieben mit Vehemenz vorangetrieben. Die Produktivität konnte stark erhöht werden. Der technische Stan dard des Kohlebergbaus im Hausruck kann sich heute international durchaus sehen lassen. Bergbau und Sozialstruktur Der einsetzende Bergbau hat auf die Sozial struktur der Gemeinden, in denen Kohle ab gebaut wurde, tiefgreifende Auswirkungen gehabt. In einem rein agrarischen Gebiet entstand in relativ kurzer Zeit eine große Gruppe Industriearbeiter, die sich sowohl in ihrer Lebensform, als auch in ihrer politi schen Haltung deutlich von ihrer bäuerli chen Umgebung abhob. Das rasche Wachstum der Arbeiterschaft im Hausruckbergbaugebiet wurde in der zwei ten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch - wie man heute sagen würde - Gastarbelterlmporte zusätzlich gefördert. Die Nachkom men dieser frühen Gastarbeiter leben heute noch in den Hausruckbergbaugemeinden. Tschechische und italienischen Namen sind häufig zu finden. Die Bildung einer relativ homogenen Arbei terschaft wurde dadurch gefördert, daß in der Nähe der Abbauorte vom Bergwerksun ternehmen bereits seit 1863 Arbeitersied lungen gebaut wurden. Ziemlich unver sehrte Beispiele dieser Siedlungen mit ihrer charakteristischen ,,Cottage"-Bauweise sind heute noch in den Gemeinden Wolfs egg (Kohlgrube) und Ottnang (Thomasrolth, Holzlelthen) zu finden. Schon früh begannen die Bergarbeiter des Hausruckkohlenreviers eigene gewerk schaftliche und später dann auch ihre politi schen Organisationen zu bilden. Der erste in Oberösterreich amtlich verzeichnete Streik fand im Hausruckkohlenbergbau statt. Am 12. und 13. Mal 1852 legten die Arbeiter Im Leocadien-Stollen die Arbeit nieder, um hö here Löhne durchzusetzen. Die Hausruck bergarbeiter gehörten auch zu den Pionie ren der wirtschaftlichen Selbsthilfe der oberösterreichischen Arbeiterschaft. In Thomasroith wurde im Jahr 1869 ein Kon sumverein gegründet. Es war dies der fünfte Konsumverein in Oberösterreich. Kurz dar auf wurde auch in Wolfsegg ein Konsum verein errichtet. Neben die gewerkschaftlichen und genos senschaftlichen Organisationen der Berg arbeiter traten in späterer Folge auch politi sche Zusammenschlüsse. Politisch waren die Bergarbeiter immer stark sozialdemokratisch orientiert. Das Berg baugebiet im Hausruck stellte lange Zeit eine sozialdemokratische Insel in einer kon servativen Umwelt dar. Von daher ist es auch verständlich, daß in diesem Gebiet die Auseinandersetzungen in der Zwischen-
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