Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 3, 1981

Der Kohlenbergbau im Hausruck Hans Preinfalk -i.. fit." -.vv- .- -■ ■ • ■ ■ . ; ■' ^Italic l^homa^^rof/A. Im Jahr 1985 sind es 200 Jahre, daß im Hausruck Braunkohle abgebaut wird. Die Braunkohlenfunde in den westlichen Aus läufern des Hausrucks und der darauf fol gende Bergbau haben das wirtschaftliche und soziale Leben dieses Gebietes ent scheidend beeinflußt. Die folgende Darstel lung kann nur einen groben Überblick über die Entwicklung der Bergbaubetriebe und über die Auswirkungen der Industrialisie rung eines Teiles des Hausruckviertels ge ben. Obwohl in der letzten Zeit industrieund sozialgeschichtliche Themen im Rah men regionaler Geschichtsschreibung an Bedeutung gewonnen haben, ist eine um fassende Darstellung der Entwicklung des Hausruckkohlenbergbaues mit all seinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Im plikationen für die betroffenen Gemeinden noch zu schreiben. Die Entwicklung der Bergbaubetriebe Die ersten Schürfversuche im Hausruck kohlenrevier werden im Jahr 1765 vermerkt. Als,,offizieller" Beginn des Kohlenbergbaus im Hausruck gilt das Jahr 1785, in dem das Ärar in Kohlgrube bei Wolfsegg den ersten Historische Ansicht der Bergarbeitersiedlung Thomasroith, Farbkreide, 19. Jahrhundert Versuchsstollen anschlagen ließ. Bis An fang des 19. Jahrhunderts wird der Bergbau vom Salzamt Gmunden betrieben und die Kohle in erster Linie für die Verwendung in den Salinen gewonnen. 1835 werden die Gruben im Gebiet von Wolfsegg von Graf St. Julien-Wallsee übernommen, der dann die Wolfsegger Gewerkschaft gründet. We nige Jahre darauf kommt es zur Gründung der Traunthaler Gewerkschaft, die im Ei gentum von Miesbach und Rothschild steht und im Gebiet von Thomasroith mit dem Kohlenabbau beginnt. Zu dieser Zeit wird im Hausruck-Kohlenre vier auch von einer Reihe bäuerlicher Kieinunternehmen Kohle abgebaut. In der Folge können sich jedoch nur mehr zwei mittlere Betriebe neben der Wolfsegger und der Traunthaler Gewerkschaft längere Zeit hal ten. Diese beiden großen Unternehmen fu sionieren sich 1855 zur Woifsegg-T raunthaler-Kohlenwerks- und Eisenbahngesell schaft. Damit wurde bereits vor mehr als 125 Jahren die Grundlage für das heute noch bestehende Bergbauunternehmen, die Wolfsegg-Traunthaler-Kohlenwerks-AG. gelegt. Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts förderte die Wolfsegg-Traunthaler Gewerkschaft bereits mehr als vier Millionen Zentner Kohle und beschäftigte über 800 Personen. Die seit 1847 beste hende Pferdeeisenbahn Thomasroith-Attnang wurde 1871 auf Dampfbetrieb umge stellt. Ende der siebziger Jahre wurde das Kohlenrevier durch den Bau der Bahnlinie Attnang-Schärding direkt an die heutige Westbahn angeschlossen. 1872 geht die Wolfsegg-Traunthaler Ge werkschaft an den Steyrer Waffenfabrikan ten Werndl und Georg Ritter von Aichinger über. Die zentrale Verwaltung wurde nach Steyr verlegt. Die Förderung erreichte in der ,,Werndl-Zeit", die bis 1911 dauerte, ihre ersten Höhepunkte. In den Jahren 1902 und

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