,,Sidel" (= Sitztruhe) aus Prambachkirchen, 18. Jahrhundert. - Oö. Landesmuseum, Inv. Nr. F7117 Buchhaltungs-Offizial und Statistiker nicht nur die Tatsache, daß das ganze Hausruckviertei zu seiner Zeit (im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts) noch eine voliständige Holzbauiandschaft war, sondern auch, daß das flache Legdach beim Wohnhaus die Regei war und der ,,geschiossene Hof vor dem Aufrisse des Wohnhauses", also ein Vierseithof mit herausgestelltem Wohnhaus (was wir heute nach Rudolf Heckl als ,,Hausruckhof" bezeichnen) vorherrschend gewesen sein dürfte. Ist schon das Hauswesen, über das wir auch für das nördliche Hausruckviertel recht gut unterrichtet sind - dort gab es z. B. noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts ,,Gucköfen", d. h. Kacheiöfen, in denen auf offener Flamme Speisen zubereitet wurden - als besonders altertümlich zu bezeichnen, so dürfen wir dieses Prädikat bei einem kurzen Umbiick auf Hausrat und Volkskunst auch noch mit einem Stern versehen. In der Tat gehört zumal das nördliche (also das ,.ei gentliche") Hausruckviertei zu den promi nentesten Volkskunstlandschaften Ober österreichs. Nur insoweit sie über den Voikscharakter etwas auszusagen vermag, sei an sie erinnert. In dem für Oberösterreich so bedeutenden Werk von Max Kislinger ,,Alte Bauernherrlichkeit" verweist der Autor immer wieder auf den Raum Pichl, Offen hausen, Pennewang, Prambachkirchen, Eferding, Michaelnbach, Waizenklrchen . . ., dem er die Urbilder seiner Graphi ken und Aquarelle entnommen hat, eine Fundgrube von Schätzen an volkskünstlerlsch gestaltetem Hausrat vom einfachsten verzierten Hobel und der Heinzlbank, über Schaff und Backtrog, Hoizkrug und Elmer bis zu den farbenprächtigen und sinnbild trächtigen Malereien auf Tor und Staubiaden, Kasten und Truhe. Ein bayerischer Forscher, A. Wolf®, hat sich der Mühe unterzogen, die typisch ober österreichischen ,.Zierreihen" vornehmlich des nördlichen Hausruckviertels mit den geometrischen Zierreihen aus ganz Europa, vom Kaukasus bis Finnland und von den Ostgoten bis auf den Balkan und nach Spa nien, gegliedert nach zeitlicher Tiefe von Christi Geburt bis zur Mitte des 19. Jahr hunderts zu vergleichen. Weiche Kraft, wei che Erfindungsgabe, auch welche Ver wandtschaft nach allen Seiten zeichnet diese fortlaufenden Muster, meist solche der Zimmermannsmalerei, aus. Sehr viel Archaisches war noch im 19. Jahrhundert selbstverständliches und jederzeit verfüg bares Formengut der Handwerker am Bau ernhof. Noch nach dem zweiten Weltkrieg gab diese Hausruckviertier Stadlmalerei der bäuerlichen Landschaft zwischen Wels, M {»icfcm ßaur«; 6eii 21, Januar .1818 geboren. ; DicWcr 6ic Staötgcimini'c Porträt des Bauernführers Stefan Fadinger nach einer Aufnahme aus dem Heimathaus Grieskirchen auf Schloß Tollet. Foto; Gangl Gedenktafel an Johann Otto Prechtler, einst gefeierter Dichter mit vielen Aufführungen im Wiener Burgtheater. Diese Gedenktafel wird heute im Heimathaus Grieskirchen aufbewahrt. Foto: Gangl
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2