Literaturbeilage der Kulturzeitschrift Oberösterreich 2/1981 Erinnerung an Franz Karl Ginzkey Zum 90. Geburtstag von Franz Karl Ginzkey verfaßte Arthur Fischer-Colbrie eine Würd^ung des Dichters, die mit den Sätzen schloß: „Mehr als alle Auszeichnungen, die ihm, einem wahrhaft glücklichen und glückausteilenden Bürger dieser Erde, durch Preise, Titel und Ehrungen anderer Art in reichstem Maße zuteil geworden sind, darf ihm die Liebe der Unzähligen bedeuten, in deren Herzen seine Dichtung lebt. Sie alle wünschen ihm und sich, daß das Mär chen seines Dichterlebens, ob es auch schon zum Dichtermärchen wurde, noch lange nicht zu Ende erzählt ist." (Oberösterreichischer Kulturbericht, XV. Jg., Folge 18 vom 8. September 1961.) Wenig spä ter - am 11. April 1963 - ist Franz Karl Ginzkey in aller Stille in Wien gestorben. Seit 1944 wohnte er in Seewalchen am Attersee, wo es auch schon sehr still um ihn geworden war. Heute kennen nur mehr wenige den Namen,,Ginzkey". Seine Dich tung scheint unmodern geworden zu sein. Für Romantik ist in unse rer Zeit kaum mehr Platz. In einem Heft, das der Musikpflege gewidmet ist, wollen wir je doch an seine feinsinnige Prosa und noch mehr an seine L5rrik erin nern. Geboren am 8. September 1871 in Pola als Sohn eines altösterreichi schen Marinetechnikers, früh halbverwaist, zum Offiziersberuf be stimmt, schon auf der Kadettenschule ein Träumer und heimlicher Dichter, wurde er zum letzten Vertreter eines Typus in der österrei chischen Literatur, der wohl am besten mit dem Wort „Offiziersdich ter" umschrieben wird. Doch waren nie militärische oder andere heroische Themen sein Metier. Ginzkey blieb sein ganzes Leben ein Lyriker. Auch seine Prosa ist lyrisch geartet. Bekarmt wirrde er bereits 1906 mit seinem Gedichtband ,,Das heimliche Läuten". Dafür erhielt er den Bauemfeld-Preis. Hermann Hesse lobte seine Gedichte. Peter Rosegger förderte den jungen Freund. Rudolf Hans Bartsch, Her mann Bahr, Stefan Zweig, Anton Faistauer suchten seine FreundSchaft. Salzburg wurde zur Heimat seiner Seele und von dorther fand er auch den Weg in das Salzkammergut. Seine Attersee-Liedergehö ren wohl zu den feinsinnigsten Tönen, die über diese Landschaft er funden worden sind. O. W.
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