Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 2, 1981

Zum Abschluß unsere gute vertraute Volksmu sik: Ensemble der Innviertier Schulspatzen. Foto: Stepanek Strumente historischer Bauart beschaffen konnte. Die Reihe der Beispiele ließe sich noch beliebig fortsetzen, doch meine ich, daß ich den wichtigen Rang des Konserva toriums als gestaltendes Element des ober österreichischen Musiklebens ausreichend skizziert habe. Über das Musikschulwerk habe ich anfangs ausführlicher berichtet; nun sei mir noch ge stattet, einen Blick auf die sich schon jetzt erkennbaren Auswirkungen der Arbeit der Musikschulen zu werfen. Da fällt zum einen die bemerkenswerte Zusammenarbeit mit dem gewichtigen Oö. Blasmusikverband auf, mit dem seit kurzem die Wertungsspiele der Jungmusiker abgestimmt werden, was zu einer Intensivierung der Ausbildung und zur Vermeidung von Doppelgeleisigkeiten ge führt hat. Da besteht zum anderen der sehr konkrete Plan, auch zur Kapellmeisteraus bildung und zur Organistenschulung in Zu sammenarbeit mit dem Blasmusikverband bzw. Kirchenmusikreferat Beiträge zu lei sten. Da ist nicht zu übersehen, daß das Mu sikschulwerk durch sogenannte ,,Lehrer konzerte" seinen Standard laufend vor einer interessierten Öffentlichkeit unter Beweis stellt. Und da gibt es nicht zuletzt auch Spe zialisierungen und auffallende Einzellei stungen, für die ich - die Nichtgenannten mögen mir verzeihen - nur zwei Beispiele anführen möchte: die in ihrer Zusammen setzung fluktuierenden, nichtsdestoweni ger sehr leistungsfähigen Jazzformatio nen rund um die Musikschule Neuhofen als Muster für das spezielle Ausbildungsange bot einer Musikschule und das Jugend ensemble der ,,Cappella Ovilava", das mit der Blockflötengruppe der Musikschule Wels faktisch identisch ist und weit über den schulischen Bereich hinaus Wirkung erzielt. Gerade hier zeigt sich auch, was Idealismus und persönlicher Einsatz vermögen. Es ist das fast ausschließliche Verdienst des Mu sikschullehrers Wolfram Tuschner, dieses Jugendensemble geformt und zu seinen be reits auf zwei vom ORF produzierten Schall platten geführt zu haben. Auch jenseits der Landesgrenzen findet dies Anerkennung: Im Sommer 1980 gastierte das Ensemble auf offizielle Einladung der Jeunesse musicale in Ungarn und gab mehrere Konzerte in Budapest und verschiedenen Landesteilen; im Jänner 1981 trat die ,,Cappella Ovilava" (Repertoire: Alte Musik auf historischen In strumenten) gar im Rahmen des Jeunes se-Zyklus im Brahmssaal des Wiener Mu sikvereins auf. Auch im Fall der Welser Jungmusiker hat sich das Land bereits durch einen größeren Schallplattenankauf, ein Reisestipendium und einen Instrumenu I . -jl »V'. tenzuschuß, summa summarum etwa S 55.000.-, bemerkbar gemacht. Wenn wir nun den Kreis unserer Betrach tung schließen und eine vorläufige Bilanz ziehen, so sticht zunächst eine interessante Zahl ins Auge: im laufenden Budgetjahr wird das Land insgesamt ca. 234 Millionen Schil ling für direkte und indirekte Musikförderung bereitstellen. Davon ist der Löwenanteil, nämlich 224 Millionen, von vornherein durch gesetzliche bzw. vertragliche Verpflichtun gen an die großen Institutionen Musik schulwerke, Theater, Orchester und Kon servatorium gebunden. Der Rest von ca. 10 Millionen steht für direkte Musikförderung zur Verfügung. Dies mag auf den ersten Blick ungünstig aussehen, ist aber gegen über früheren Jahren als spürbarer Fort schritt zu werten. Denn im Jahr 1975 er reichte dieser ,,Direktbetrag" lediglich die Flöhe von 4,023 Millionen Schilling. Es ist also eine Steigerung von 150 Prozent einge treten. Ich will mit diesen Zahlenspielen nicht dar über hinwegtäuschen, daß noch eine Menge Arbeit zu tun bleibt, daß noch viele Verbes serungen im Förderungssystem möglich und notwendig sind. Trotz aller zu gewärti genden Schwierigkeiten, die aus einer an gespannteren Wirtschaftslage entstehen können, wird man darauf achten müssen, daß die Pflege des zeitgenössischen Schaf fens und das dezentralisierte Kulturangebot nicht untergehen und daß es breiten Bevöl kerungskreisen und vor allem der Jugend weiterhin ermöglicht wird, einerseits selbst musisch tätig zu sein, andererseits aber auch herausragende Leistungen musikali scher Interpretation in unmittelbarer Be gegnung zu erleben. Möglicherweise kann dieses Ziel nur durch für den einen oder an deren schmerzhafte Umschichtung des Budgets erreicht werden; doch allen Leuten recht getan,. . . Zumal in der Musik, wo zwischen Pop und Blasmusik jede Menge Geschmacksrich tungen, Aktivitäten und Meinungen ange siedelt sind. Diese Vielfalt ist es aber auch, die mich hoffen läßt, daß die Balance zwi schen den Interessensgruppen der Musik szene einerseits und dem Können und Wol len der Förderer andererseits auch weiter hin gehalten werden kann. Mitarbeiter dieses Beitrages: Paul Stepanek (Anm. d. Red.).

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