Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 2, 1981

Budget bestreitet. Aus diesen Geidern wer den z. T. jene Ursulinenhofkonzerte des ORF finanziert, in denen Werke der zeitge nössischen österreichischen Komponisten zu hören sind; der andere Teii wird in Schallplatten mit Werken von Oberösterrei chern investiert. So trägt das Land auf dem Umweg über den Komponistenbund nicht unwesentlich dazu bei, neue Musik aus Oberösterreich im wörtlichen Sinne hörbar zu machen. Wer sorgt sich um Anton Bruckner? Die Internationale Brucknergesellschaft (kurz IBG) sieht ihre Hauptaufgabe darin, das Werk Bruckners in einer wissenschaft lich gesicherten und möglichst viele Varian ten berücksichtigenden Gesamtausgabe vorzulegen. Ein Landesbeitrag von S 60.000.-jährlich hat bei einem weit höhe ren Gesamtbudget der IBG maßgeblichen Anteil daran, daß dieses Monsterunterneh men deutliche Fortschritte macht. Das Ver dienst des wissenschaftlichen Leiters der Brucknergesamtausgabe, Üniv.-Prof. W. Hofrat Dr. Leopold Nowak, an der Erarbei tung dieser gültigen Werkausgabe kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der Brucknerpfiege widmet sich auch der Brucknerbund für Oberösterreich nach wechselvollen Jahren wieder in verstärktem Maße. So konnte der Brucknerbund die un terschwierigen finanziellen und organisato rischen Bedingungen abgeschlossene Re staurierung der sogenannten ChrismannOrgel Im Alten Linzer Dom als besonderen Erfolg für sich verbuchen. Das Land trug zu diesem Unternehmen 8 250.000.- bei. Die weitgehend im Originalzustand belassene Orgel, auf der Bruckner zu seiner Zeit als Linzer Domorganist gespielt hatte, wurde Ende November 1980 In einem musikalisch glanzvollen Festakt wieder ihrer Bestim mung übergeben. Ein weites Feld der Betä tigung findet der Brucknerbund auch mit dem Aufbau und der Erhaltung des soge nannten ,,Brucknerarchivs" vor, das primär der Brucknerschen Werkpflege dient. Dies insofern, als In diesem Archiv zunächst alle Informationen akustischer und schriftlicher Art zur Werkinterpretation gesammelt und zur Benützung freigegeben werden. Einen Grundstock an Büchern und Schallplatten Im Werte von S 100.000.- stellte das Land Anfang 1980 zur Verfügung. In weiterer Folge soll das im Ursuiinenhof beheimatete Archiv, dessen bibliothekarische Betreuung dem Zentralkatalog der wissenschaftlichen Bibliotheken (ebenfalls eine Landeseinrich tung) obliegt, zu einem 00. Musikarchiv, das auch Nachlässe anderer Komponisten aufnehmen soll, ausgebaut werden. Nicht zuletzt sei auf die Tatsache hingewiesen, daß das Land Oberösterreich ja auch mit be trächtlichem Kostenaufwand das Geburts haus Bruckners renoviert hat und es als wohleingerichtete Gedenkstätte für die Öf fentlichkeit erhält. Doch von der Erhaltung des musikalischen Erbes zur Gestaltung der Zukunft: Aktionen für die Jugend Eine umfangreiche Förderung institutioneiier Natur kommt der Aktion ,,Jugend musi ziert" zu. So wie alle anderen Bundesländer hat sich auch Oberösterreich verpflichtet, die Aktion gemäß dem Bevölkerungsschlüssei mit zu finanzleren. 1981 erreicht diese Mitfinanzierung bereits eine Höhe von S 200.000.-. Die Aktion, die gezielt musika lische Talente sucht, fördert, herausstellt und schließlich für Orchesterspiel schult, benötigt diese Summen für dreierlei Aktivi täten: Erhaltung des Bundesjugendorchesters, Bundeswettbewerb ,,Jugend musi ziert" und Führung eines zentralen Sekreta riats. Außerdem werden im Zweijahres rhythmus In den einzelnen Ländern, so auch in Oberösterreich, Landeswettbewerbe ,,Jugend musiziert" durchgeführt, die einen zusätzlichen Aufwand - in unserem Falle S 80.000.— verursachen. Alierdings kön nen sich auch die Erfolge sehen lassen: die oberösterreichischen Landessieger, die aus der ansehnlichen Teiinehmerzahi von rund 200 durch eine eigene Jury ermittelt werden, erreichen dann beim Bundeswettbewerb überdurchschnittlich viel Spitzenplätze: 1979 betrug der Anteil Oberösterreichs an den Bundespreisträgern mehr als 20 Pro zent, was ich als Kulturreferent natürlich mit besonderer Zufriedenheit vermerke. Oft be kommt die Karriere der Preisträger durch die Aktion-einen richtigen Schub: so sei daran erinnert, daß die hervorragenden Leistun gen des Musikgymnasium-Orchesters aus Linz und des Tassilo-Quartetts aus Krems münster, die 1979 beim Bundeswettbewerb erzielt wurden, ganz wesentlich zum positi ven Bekanntheitsgrad dieser Ensembles beigetragen haben. Stützpunkt der Aktion in Oberösterreich ist die Kuiturabteilung des Amtes der oö. Landesregierung, die sich nicht nur der Aufgabe des vorhin skizzierten Förderns unterzieht, sondern auch eine Fülle von organisatorischen Leistungen zu bewältigen hat, zu denen eben u. a. die Durchführung des Landeswettbewerbs ,.Jugend musiziert" gehört. Weitere Schwerpunkte dieser organisatorischen Ar beit sind das schon erwähnte ,,Brucknerfest im Land", wo vom Konzept über Werbung bis zur Realisierung die Kuiturabteilung ver antwortlich zeichnet, die Konzertreihe ,,Mu sik im Linzer Schloß" und die Kulturpreisak tion, die ja auch die Komponisten Ober österreichs miteinbezieht. Zudem publiziert der von der Kulturabteilung herausgege bene ,,00. Kulturbericht" regelmäßig Bei träge über das Musikleben. Gemeinsam schließlich mit dem Landesjugendreferat werden die ,.Jugendsymphoniekonzerte" im Brucknerhaus veranstaltet, wobei aller dings das Jugendreferat federführend ist. Mitdiesen Konzerten wird Schülern der AHS und BHS aus ganz Oberösterreich sowohl Musik in erstklassiger Interpretation gebo ten, als auch die Möglichkeit gegeben, ein Konzerthaus europäischen Ranges ken nenzulernen. Dementsprechend Ist die Re sonanz: die Konzerte sind regelmäßig aus verkauft und erfreuen sich nicht zuletzt auch wegen der unkomplizierten und lockeren Einführungen, die meist von den Dirigenten GMD Theodor Guschlbauer und Dr. Roman Zeilinger gegeben werden, großer Beliebt heit. Das Experiment wird hier nicht ge scheut: sei es, daß die jugendlichen Zuhörer Zeugen der Erarbeitung des Violinkonzertes von Benjamin Britten werden (Solist: Ernst Kovacic; Brucknerorchester, Guschlbauer), oder sei es, daß Dr. Roman Zeiiinger die 7. Sinfonie Bruckners vor der eigentlichen Auf führung in ihre musikalischen Grundlinien zerlegt und kommentiert; man ist begeistert und geht mit einem gänzlich anderen Erleb nis nach Hause, als dies bei einer einfach quasi als ,,Brocken" hingeworfenen Auffüh rung der Fall wäre. Hier sind also 60.000 Landesschlliing pro Jahr goldrichtig inve stiert. Was noch dazugehört: Jazz und Blasmusik Um dieses doch sehr umfangreiche Kapitel derdlrekten Musikförderung abzuschließen, dürfen wir nicht auf den Jazz und den großen Bereich der Blasmusik vergessen. Beim ersteren handelt es sich im Landesbereich vorerst noch um ein schüchternes Pflänzchen, das dennoch mit S 100.000.- im Jahr gehegt wird. Diese Förderung erhalten vor nehmlich jene kleinen Veranstalter, die sich redlich mühen, für guten Jazz abseits der großen Zentren zu werben. Ich denke an die Jazzclubs in Ulrichsberg, Braunau, Kirch dorf, Bad Ischl, Ebensee und Schärding, die zumindest 1979 in Erscheinung traten. In ganz anderen Dimensionen bewegt sich freilich das Blasmusikwesen; über 480 Ka pellen mit ca. 16.000 Musikern in ganz Oberösterreich sorgen dafür, daß der Lan deskulturreferent kaum zu (finanziellem) Atem kommt. Gegeben werden Instrumehtenzuschüsse, Einkleldungsbeihilfen, Zu-

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