Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 2, 1981

Links: Blick auf die Orgel nach der Reataurierung. Foto: Diözesanbildsteile Linz Unten: Blick über den Spieltisch der neu restaurierten Orgel in das Langhaus des Alten Domes. Foto: Diözesanbildsteile Linz ; 1 Uki. i Ii-.-' gesicherten Zustand der Orgel von etwa 1890 wiederherzustellen. Der Auftrag wurde mit 11. 12. 1978 an die Orgelbaufirma Rie ger Glatter-Götz in Vorarlberg vergeben. Im Speziellen betraute die Firmenleitung Herrn Knoth mit der klanglichen Wiederherstel lung des Werkes. Dieser führte auch die In tonation im Kirchenraum gewissenhaft durch, nachdem er sich vor Abtragen der Orgel eingehendst in den Klang eingehört hatte. Im September 1978 wurde mit dem Abtragen der Orgel begonnen, die großen Pfeifen verblieben wegen der gefährlichen Möglichkeit der Beschädigung während des Transportes im Alten Dom. Die Arbeiten der Orgelbauer beschränkten sich im wesentli chen auf ein sorgfältiges Ersetzen vom Holzwurm befallener Teile, Ausbessern der Mechanik, Errichtung eines neuen Blasbal ges und stilgetreue Ausbesserungen an den abgegriffenen Tasten der Klaviatur. Im Juli 1980 wurde im Alten Dom mit der Wieder aufstellung begonnen, ab September arbei tete der Intonateur. Ziemlich sicher konnten die Pfeifen des Chrismanwerkes und der Breinbauer'schen Werkstatt unterschieden werden. Es erwies sich auch als richtig, daß die Pedalwindladen noch die ursprüngli chen Chrismanladen waren, während die üblichen Windladen ja von Breinbauer gänz lich neu gemacht worden waren. In dieser Zeit fiel auch die Entscheidung über die ent gültige Fassung des Orgelgehäuses; auf Grund von Abdeckungen ergab sich eine ur sprünglich altrosa gehaltene Farbe, die durch Restaurator Pössl aus Wels mit zu sätzlichen Neuvergoldungsarbeiten wie derhergestellt wurde. Der Verfasser hatte als langjähriger Kenner des Instrumentes bei der letzten Phase die Überwachung und Information an den Brucknerbund durchzu führen. Er konnte sich dabei von der Rich tigkeit der Arbeiten in der Werkstätte Schwarzach ebenso wie von den klangli chen Arbeiten im Alten Dom überzeugen. Dabei gelang es auch, noch gerade die ur sprüngliche Schwebestimme ,,Vox humana" von Chrisman im 2. Manual wieder als Schweberegister einrichten zu lassen. Wenn man den Schritt dieser Restaurierung wohl auch als den risikolosen und den Be stand am wenigsten gefährdenden be zeichnen darf, so muß man doch erwähnen, daß in seiner jetzigen Fassung das Instru ment einen durchaus historischen, nämlich einen des späteren 19. Jahrhunderts, Klangbild-Eindruck macht, in dem man sich gut die Klänge von Anton Bruckner Improvi sationen vorstellen kann. Die diesem Aufsatz ursprünglich beigegebenen Fußnoten und Anmerkungen konnten aus edi tionstechnischen Gründen nicht aufgenommen werden. Benützte Quellen und Literatur Neben vielen unveröffentlichten Forschungsar beiten und kleineren Artikeln des Verfassers ist vor allem die erste umfassende, übersichtliche Zusammenstellung zum selben Thema von Dr. Hans Winterberger. Die Hauptorgeln der Ignatiuskirche (Alter Dom) in Linz, in: Histori sches Jahrbuch der Stadt Linz, Linz 1 971,115 bis 150, gebührend hervorzuheben und voranzustel len. Diözesanarchiv Linz (DAL) Consistoriai-Akten 1785-1829, Fasz.4/l(,,Musik bey der Domkirche") Consistoriai-Akten 1843-1870, Fasz.4/i (,,Dom kirchenorgel") Gonsistorial-Akten 1876-1890, Fasz. 4/1, Kir chenrechnungen ,,Aite Domkirche" Oberösterreichisches Landesarchiv (LA) Linzer Regesten 0 III 0 2 Landesregierungs-Archiv, Schachtel 218, 1786, EccL, Fasz. 72/76; Sch 284, EccL, Fasz. 13; Sch 249, 250; Statthaltereiakten 1853-XI/L9, 1865-L, 1878, 1892, 1893, 1899 (11/6) Hofresoiutionen 1787, Hs. 20 Stadtarchiv Linz (StAL) Domkirchen rechnungen Domkircheninventarium 1828, Hs. 992 PfarrarchivNiederwaidkirchen im StAL Auer Max, Anton Bruckner Werk, Wien 1934 sein Leben und Commenda Hans, Geschichten um Anton Bruck ner, Linz o. J. (o. V.) Dur und Moli (Wie Anton Bruckner Dom organist wurde), in: Musica Divina, Sondernum mer (Brucknerheft), 12. Jg., Wien 1924 Eberstaller Oskar, Orgeln und Orgelbauer in Osterreich, Graz-Köln 1955 Frieberger Rupert Gottfried, Die Brucknerorgei in der Ignatiuskirche zu Linz, Misceilanea aus dem Kirchenhist. Institut der Kath.-theoi. Fakultät Wien, Band 24, Wien 1972 ders., derselbe Wortlaut in: Den Manen eines Großen, Brucknergedenkgabe des Bruckner bundes f. 00., Linz 1971 ders.. Die Orgel, die Bruckner liebte, in: Neues Voiksblatt, 5. 8. 1971 ders., Brucknerorgel wird repariert, in: Neues Voiksblatt, 9. 11. 1979, 8 ders., Noch einmal: Brucknerorgel, in: Neues Voiksblatt, 30. 11. 1979, 16 ders., Freude am gelungenen Werk, in: Neues Voiksblatt, 1. 12. 1980 Geistberger Johannes, Beschreibung der einsti gen Jesuiten-, jetzigen Domkirche in Linz, in: Christliche Kunstblätter, 34. Jg., Linz 1903 Göilerich August - Auer Max, Anton Bruckner, 4 Bde., Regensburg 1922-1932 Griilnberger Otto, P. Coeiestin Weinbergers Compendium de ortu et progressu monasterii BMV de ceila Angeiorum vuigo Engeiszell ord. eist, in Austria superiore ex chartario et chronicis mss. dicti monasterii, in: Archiv für die Geschichte der Diözese Linz, Jg. 1, Linz 1904, 14 ff. Haseiauer Elisabeth (gez. e. h.), Orgelspiegeleien, in: OON, 29. 3. 1972 Haselböck Hans, Anton Bruckner - Orgelwerke, Doblinger/Wien 1971 Hittmair Rudolf, Der Josefinische Klostersturm im Land ob der Enns, Freiburg 1 908 Hörmandinger Josef, Die Brucknerorgel wird restauriert (Leserstimme), in: Neues Voiksblatt, 16. 11. 1979, 16 Hofer Toni, Entscheidung nicht beim Bruckner bund (Leserbrief), in: Neues Volksblatt, 31.3. 1972 Ignatiusbote, 25. Jg., 1. Heft, Wien 1952 (o. V.) Instrument soll richtig restauriert werden, in: Neues Voiksblatt, 29. 9. 1976, 8 Koib Georg, Mitteilungen über das Wirken der PP. Jesuiten und der marianischen Kongregationen in Linz während des 17. und 18. Jahrhunderts, Linz 1908 Kraft Peter, Ärger mit barocken Orgeln, in: OÖN, 31. 3. 1972 Kronsteiner Hermann, Streiflichter aus Ober österreich, in: Singende Kirche, Jg. 15, Heft 4, Wien 1 978 ders.. Warum Rudigier-Orgel?, in: Rudigierorgei, Weihefest 1968, Programm und Festschrift, Linz 1968

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2