Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 2, 1981

Kanäle ersichtlich ist. Daher wird die Zeit des Zugehens der Bälge genau bemessen, sodann werden alle Kanäle im Kasten des mittleren Manualwerks Inwendig In allen Thellen mit Leimfarbe gut ausgestrichen. Wenn diese Kanäle dann wieder gehörig zusammengesetzt sind, und es zeigt sich sodann, daß der Gang der Bälge dadurch bedeu tend langsamer geworden Ist, werden auch alle übrigen Kanäle und Wlndbehältnlsse auf gleiche Art behandelt. Für diese Arbelt sammt Beischaffung des hierzu erforderlichen Leders, Leimes und Einzapfung der Kanäle In die neue Windlade Im Falle, als alle Kanäle und Windbe hältnisse auf solche Art zu behandeln wären, würden hIefür die angemesse nen Nachtragskosten erwachsen. Fl. Für die neue Befestigung des Pfeifwerks, nämlich: Stellbretter, Anhängleisten u. dgl. J. Für die Befestigung des Spielti sches, dann die Verschließung dessel ben bei dem Fußboden, wo früher das Podium war, welche mit Füllung zum Öffnen gemacht wird, damit man In nöthigen Fällen zu den Winkeln gelangen kann K. In dem mittleren Manual sind die Tasten In Folge einer früheren Abän derung etwas gebrechlich, so daß ver flossenen Winter eine abgebrochen ist. Es werden daher sämmtllche Tasten mit Verdopplungen vor solchen Gebre chen gesichert L. Da die Wellatur fürs Pedal sehr weit ausgedehnt ist, werden oft bei der ge genwärtigen schweren Spielart durch den Druck der Tasten so manche Ven tile nicht gehörig geöffnet, daher man che Pfeifen nur halb oder gar nicht an sprechen. Dieser Übelstand wird durch Herstellung einer neuen Tastatur mit längeren Tasten und Verbesserung der Wellatur beseitigt M. Für Verbesserung des Mechanlsr mus im Coppelzug als Verbindung des mittleren Manuals mit dem Unter manual N. Damit die beiden Gitter ober dem Rückpositiv geöffnet werden können, werden selbe unten so weit abgenom men, als das Gesimse vom Positiv kasten hinaufreicht O. Wird das Werk in allen Thailen vom Staube gereinigt, dann werden die Ge sichtspfeifen rein geputzt und die ver bogenen genau ausgeklopft P. Für das Zusammensetzen, Intoniren u. Stimmen der zwei unteren Manuale und des Pedals 130fl Q. Für Transportkosten der neuen Bestandthelle sammt Werkzeuge von Ottensheim nach Linz u. Retour transport des Werkzeuges 30 fl Während des Stimmens dieser Orgel bedinget sich der Gefertigte einen unentgeltlichen Kalkanten. Schließlich macht sich der Gefertigte verbindlich, durchaus gutes Material zu verwenden, das ZInnpfeIfwerk be sonders stark zu machen, um solches auf einen festen Klang bringen zu können, u. die vom Tage der Voll endung an Innerhalb drei Jahre allfällig entstehenden Gebrechen auf eigene Kosten wieder zu beseitigen. Summa 2538 fl Ottensheim am 2. Juni 1 857 Josef Breinbauer behauster Orgelbauer in Ottensheim Anton Bruckner nahm als zuständiger Or ganist wesentlichen Einfluß auf die auszu führenden Arbeiten. Ein erneuerter Kcstenvcranschlag von Breinbauer vom 30. Juni 1862 und vom 5. Oktober 1862 erörtert abermals die vorzunehmenden Arbeiten, die Disposition im Hauptwerk tritt aber ge ändert auf: Das Register Principal wird - in der Tat - ,,gestrichen", wofür ,,nach Bruck ners Wunsch" Gornet 4fach aus der Chris manorgel erhalten blieb. Die Mixtur wird um zwei Chöre auf siebenfach erweitert. Dazu scheint im Mai 1865 noch ein weiteres Gut achten Bruckners zusammen mit Arminger auf, das die Kosten um 50 fl auf 1743 fl zu senken für angebracht hält. Die dabei festgehaltene Pietät Bruckners vor dem alten Orgelklang darf nicht überse hen werden. Jedoch traten bei den Verhandlungen zwi schen kirchlichen und weltlichen Verwal tungsbehörden erhebliche Verzögerungen auf, die berechtigerweise den Orgelbauer Breinbauer zu einem Beschwerdeschreiben an den Bischof drängten: ,,. . . In den Sommermonaten Juni oder Juli 1 857 ulberbrachten mehrere Herren der löbl. Kir chen-Vermögens-Verwaltung an mich auf dem Chor In der Domkirche Linz den hohen Auftrag von Eurer Bischöflichen Gnaden, daß diese Orgel nach dem von mir verlangten und verfaßten Uiberschlage hergestellt werden soll ... ich Uferte bis 10. Feber 1860 das mittlere Manualwerk, Zahlungsanweisung per 1050 fl., nach Villen, ja sehr Villen Betreibungen erst erfolgte die Anwei sung am 30. Juni 1862 . . . Nachdem also die Bewilligung der hohen Statthalterei bereits er folgte, und zur Vollendung des Werkes d. J. keine Zeit zu verliren sei, auch der erwachsende Zin senverlust für mich immer mehr empfündllch wird ... so erlaubet sich der gehorsamst Gefer tigte Eure Bischöflichen Gnaden um baldige Ent schädigung zu ersuchen, ob die Vollendung der Domorgel durch mich /: wie es früher bewilligt war: / zu geschehen habe? . . . oder. . . durch einen anderen Orgelbauer hergestellt werden soll?" Im Februar 1865 wurde Breinbauer sctiließlich ,,die Restaurierung zuerkannt", und mit 16. August 1867 berictitet die Vermögens verwaltung, ,,die Restaurierung ist nun voll endet, und man darf sagen, das Werk lobt den Meister". Somit darf festgehalten werden, daß dieser Umbau durch Josef Breinbauer von 1857 bis 1867 der Orgel weitgehend bis heute ein prägendes Gesicht aufgesetzt hat. (Nicht außer acht gelassen sei, daß Bruckner prak tisch während seiner ganzen Domorgani stenzeit in Linz also ein Provisorium an Do morgel bis zur Vollendung der Restauration zur Verfügung hatte. Das muß vor allem ent gegen manch unkritisch geäußerter Mei nung in euphorischen Darstellungen einer Linzer ,,Brucknerorgel" klar festgestellt sein.) Dem Zeitgeschmack nachgebend, aber durchaus mit für seine Zeit ungewohntem Respekt vor dem historischen Bestand ver änderte er die Chrismanorgel weniger, um neuen Klangvorstellungen entsprechen zu wollen, sondern eher, um das dem unerfah renen Spieler wenig entgegenkommende System Chrismans mit festen Kombinatio nen und teilweise doppelt besetzten Klan greihen praktikabler einzurichten. Die wenigen Veränderungen im Klangbild der Josef-ßre/nöauer- Restaurationsorgel danach und der Vergleich mit dem Zustand vor der jüngsten Restaurierung mit den Vor anschlägen Breinbauers können berech tigte Vermutungen aufkommen lassen, daß nicht ganz genau nach den Voranschlägen vorgegangen wurde. 1893 brachte schließlich Leopold Brein bauer folgende Veränderungen zur Durch führung: Im 3. Manual wurde aus der für seine Ansichten zu hoch aufgeschnittenen Gamba 8' ein Salicet 8' umgearbeitet, im 2. Manual statt der Viola 8' eine neue Gamba 8' und statt der Mixtur eine Flöte 4' eingesetzt. Ein letzter klanglich verändernder Eingriff waren die 1899 ebenfalls durch Leopold Breinbauer neuen Zungenstimmen Trom pete-Fagott 8' im 2. Manual und Posaune 16' im Pedal. Ein undatierter Entwurf zu ei nem Neu- bzw. Umbau durch Leopold Breinbauer jun. sowie ein Vorschlag zu ei nem pneumatischen Umbau von Ludwig

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