Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 2, 1981

Dem ehemaligen Rundfunkkapellmeister wurde im „Bad Haller Kurier" auf Anhieb bescheinigt: „Die heurige Kurmusik ist nach dem Urteil vieljähriger Gäste aus dem Inund Ausland die beste seit Jahren." (Nr. 11/1967.) Eine besondere Ehre widerfuhr dem Kur orchester am 8. Juli 1971, als Dr. Willy Richartz die Uraufführung seines ,,Alt-Wiener Walzers" dirigierte. Ein Jahr darauf, am 13. Juli 1972, hob Richartz seinen ,,Bad Haller Marsch" aus der Taufe. Am 8. August 1972 starb Willy Richartz. Seit 1974 gibt es bei der Bad Haller Kur musik eine deutliche Trennung zwischen Vor- und Hauptsaison. Vom 1. bis 14. Mai und vom 17. bis 30. Sep tember 1974 spielte das Unterhaltungsor chester Rot-Weiß unter Kapellmeister Lepeska; das große Kurorchester war vom 15. Mai bis 16. September am Werk. Bis jetzt war nur von Kurkapellmeistern die Rede. Unter den Musikern gab es aber auch oft prominente Persönlichkeiten, die in jun gen Jahren in Bad Hall gewirkt haben. Stell vertretend sei hier der Name des ehemali gen Konzertmeisters der Wiener Philhar moniker, Professor Willi Boskovsky, er wähnt. In diesem Zusammenhang muß dem Kur orchester als Saisonkapelle auch eine ge wisse pädagogische Wirkung bescheingt werden. Ein bekannter Musikpädagoge ver trat sogar die Ansicht, daß jeder Musikstu dent bei einer derartigen Institution ,, lernen" und sich hier eine Praxis aneignen müßte. Kapellmeister Schwendtner, dessen Auf gabe nicht nur das Dirigieren, sondern auch das Engagieren der Musiker ist, unterstützt diese Bestimmung seines Kurorchesters meisterhaft. So ist das Bad Haller Kurorche ster heute nachgerade international. Öster reicher, Tschechen, Japaner etc. wirken in diesem Klangkörper. Möge also das Bad Haller Kurorchester den Kurgästen noch lange erhalten bleiben, wenn es heute auch eine Tätigkeit nicht mehr ausüben kann, zu der es in den An fangsjahren bestimmt war, die Funktion ei nes Theaterorchesters. In Bad Hall gibt es zwar ein wunderschönes Kurtheatergebäu de, aber kein festes Ensemble mehr, sieht man von der Tassilobühne ab, die darin spielt. Dabei war der Anfang des hiesigen Kurthea ters sehr hoffnungsvoll. 1855 wurde Josef Hermann Hillischer Leiferdes neueingerich teten Landesheilbades in Hall. Er übte die ses Amt 27 Jahre aus. Hillischer, ein kunst sinniger Mensch, der selbst mit zahlreichen Gedichten an die Öffentlichkeit getreten war, ließ auf eigenem Grund und Boden in der Nähe des Kurparks, den er ebenfalls hatte anlegen lassen, 1871 das erste Thea tergebäude bauen. Es war ein hölzerner Musentempel mit 16 Logen, 66 Sperrsitzen und einem Stehparterre. Dieses Theater wurde in einem Fremdenführer von Franz Baar 1882 wie folgt gewürdigt:,,Ferner ist in Bad Hall in unmittelbarer Nähe des Gurparkes ein Sommertheater, für das jederzeit eine anerkannt gute Gesellschaft acqurirt wird. Die Curkommission und das Land sub ventionieren dieses Unternehmen mit einem entsprechenden namhaften Betrage unter

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