Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 2, 1981

Instrumententransport- und Reisekosten ertilelt. Für das Amt des Kurkapellmeisters gab es 1922 zwei „Offerte", von dem uns sction bekannten Edmund Hopf und dem St. Pöitner Höffner, weich ietzterer ein Jahr später keine Bewerbung mehr einreichte. Der Lin zer Hopf wurde schiießllch einem Herrn Schneider aus Elberfeld vorgezogen. 1924 spielten 16 Mann Im Kurorchester, die Gagen stiegen in Millionenhöhe, was ange sichts der Zeitumstände nicht verwunderlich 1927 hieß der Kurkapeiimeister Professor Klletmann. Er erhielt monatlich 800 Schil ling. Der nächste Kapellmeister war un gleich länger im Amt: Aiois Dostal von 1928 bis 1937. Aus der Ära Dostal ist eine nette Anekdote überliefert. Als Musiker des Kurorchesters dem in Pfarrkirchen wohnenden Dostal ein Ständchen bringen woliten bzw. brachten, kam es auf dem Heimweg zu einem Zwischenfail. Ein einem Zirkus entkommener dressierter Bär zwang einen Biäser auf ei nen Baum, einen anderen in ein Gebüsch. Erst ein verzweifeltes Trompetensignal alarmierte die Wärter, die den Bären einfin gen. Die Musiker sollen der Überlieferung nach einige Zeit scherzhaft ,,Bärenbläser" genannt worden sein. 1929 spielte die Kurmusik täglich um 7 und um 16 Uhr, montags und freitags gab es um 20 Uhr Konzerte, sonn- und feiertags auf dem Haupt- oder Kirchenplatz ein Mittags konzert. Regelmäßige Abendkonzerte gab es auch im Cafe Lauf: Karhan mit seinen Streichern und eine Jazzkapelie unter einem Kapell meister Santinelll. Ein Jahr später wurde Dostal mit einer Be schwerde konfrontiert. Einer alten Bäder tradition entsprechend, wurde und wird täg lich am Beginn des Morgenkonzertes ein Choral gespielt. Den Beschwerdeführern, die sich bitter über den Entfall des Chorals beklagten, hielt die ,,Bad Haller Kurzeitung" entgegen, daß sie eben früher erscheinen müßten, dann würden sie den Choral auch nicht versäumen. Das Jahr 1939 brachte mit Max Damberger einen neuen Kapelimeister und nach der ,,Kur- und Fremdenzeitung Bad Hall", Nr. 10/1939, zeigte sich ,,das Aufbauwerk des Führers . . . auch im kleinen, wie z. B. in dem heurigen Haller Kurmusikbetrieb ge genüber der Systemzeit. Die Kurverwaltung überraschte Ihre Gäste mit einer neuen Kurmusikkapeile, deren militärisch stramme Ausrichtung sofort ins Auge fällt." Nach dem Krieg erlebte unser Kurort erst 1947 wieder ein Kurorchester. Kapellmei- •k •• -fjr - ■ I -J-': .. Oben: Der jetzige Musikpavillon im Kurpark von Bad Hall, Ansichtskarte aus ca. 1920 ster war Franz Karhan, der in Bad Hall 1929 eine Streichmusik und 1931 eine Blasmusik ins Leben gerufen hatte. 1948 gibt es wö chentlich zwölf Konzerte. 1950 bestand das Orchester aus ,,18 Wie ner Tonkünstlern", denen bescheinigt wur de, daß ,,am beliebtesten . . . während der ganzen Kurzeit die Dienstag- und Freitag abendkonzerte im Musikpavillon" seien. Das letzte Abendkonzert fand in diesem Jahr am 31. August als Benefizkonzert für den Kapeilmeister statt. Das Benefizkonzert des Jahres 1960 brachte das letzte Auftre ten Karhans. Unter elf Bewerbern wurde der Wiener Ka pellmeister Franz J. Berhel als Nachfolger Franz Karhans ausgesucht. Er leitete das 18 Mann starke Kurorchester am 1. Mai 1961 zum erstenmal. Vom neuen Dirigenten be richtet der ,,Bad Haller Kurier" am 4. Mai 1961, er ,,will in den üblichen Vor- und Nachmittagskonzerten für das ,Stammpu blikum' konservative Musik bringen, an Samstagen und Sonntagen jedoch auch das jüngere Ausflugspubllkum mit modernen Rechts: Kurleben vor dem Musikpavillon von Bad Hall, Aufnahme 1968. Foto: H. Frank Welsen ansprechen. Auch Wunschkonzerte sind vorgesehen". Berhel hatte für seine Absichten aber nur eine Saison Zelt, denn schon 1962 finden wir den Wiener Franz Zauner als neuen Kurkapeiimeister. Im glei chen Jahr starb Franz Karhan. 1964 und 1965 heißt der Dirigent des Kuror chesters Willy Walter aus Innsbruck. In die sen Jahren zählte die Kapelle nur 15 Mann. Die gleiche Anzahl von Musikern stand dem Kapellmeister des Jahres 1966 zur Ver fügung, dem ehemaligen Dirigenten der Po lizeimusik Wien Hans Ahninger. In diesem Jahr gab es 306 Konzerte, 262 Tages- und 44 Abendkonzerte. 1967 wurde der Linzer Hans Schwendtner nach Bad Hall geholt - für ein nunmehr 16 Mann starkes Kurorchester. 16 biieb auch die magische Zahl für die Folgejahre, wie wohl sich ihr Dirigent, der bis heute höchst erfolgreich den Taktstock schwingt, seit Jahren 24 Musiker wünscht, was aber wohl ein frommer Wunsch bleiben wird, denn heute wie anno ehedem spieit das Geld eine wichtige Rolle.

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