Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 2, 1981

Der Künstler 1981 mit einer Marmorpiastik Aphrodite Anadyomene in seinem Atelier in St. Fiorian. Foto: Franz 8. Forster Links: Monumentaiplastik des hl. Christopherus, Lindenhoiz, begonnen während Akademiezeit, fertiggestellt 1927, seit Kriegsende verschollen. Foto: Franz S. Forster des oberösterreichischen Landeshaupt mannes (damit der allgemeinen Öffentlich keit entzogen) im Landhaus zu Linz aufge stellt war, später in das Brucknerkonserva torium übersiedelte, wohin sie auch gehört. Der große oberösterreichische Symphoni ker, dessen Ruf und Ruhm so innig mit dem Augustiner-Chorherrenstift St. Fiorian zu sammenhängt, wo er begraben liegt, hat Forster sein ganzes Schaffen begleitet. An allen diesen Brucknerbildnissen (Büsten und Reliefs) aus Marmor, Bronze und Holz ais reifste kann die Büste im Geburtszimmer des Tonmeisters zu Ansfelden angesehen werden, die der Künstler selbst nach dem Guß ziseliert hat - hängt seine ganze Liebe. Der nachgeborene Landsmann Forsterfand in dem vorangeborenen Komponisten sein Modell, wenn man es so ausdrücken darf, so viele plastische Werke er in Marmor, Nuß-, Birn-, Eichen- und Lindenholz, Sandstein, Muschelkalk und Terrakotta auch geschaf fen haben mag, insgesamt sind es rund 400 Arbeiten. Bei dem einen aus Granit, dem sogenannten Hessendenkmal auf der Lin zer Promenade, fehlen - leider!- zwei über lebensgroße Figuren. Ähnlich erging es un gefähr fünfzig anderen Entwürfen und Mo dellen, die nicht ausgeführt werden konnten, weil es oft an Geld für ihre Realisierung mangelte. Arbeiten wie die umfangreichen Restaurierungen der Sattlerschen Plastiken im Marmorsaal des Stiftes St. Florian, die Reliefs auf der neuen ,,Pummerin", einer Schenkung Oberösterreichs nach dem zweiten Weltkrieg an den Wiener Stephans dom, die im Triumphzug mit Landeshaupt mann Dr. Gleißner an der Spitze vom Linzer Landhaus nach Wien gefahren wurde, und die Figuren des Kinderfrieses (Lindenholz) im Foyer der Volksschule in Vorchdorf wer den in der obigen Gesamtzahl jeweils als ein Werk gezählt. Die fünfziger und sechziger Jahre können als die Jahrzehnte angesehen werden, in denen Franz S. Forster seine umfassend sten Werke schuf, was ihre Anzahl, aber auch künstlerische Reife betrifft. Da ist zu nächst der Kreuzweg für den Mariä-Empfängnis-Dom in Linz zu nennen. Diese vier zehn großen Tafeln aus Untersberger Mar mor sind insoferne für das Gesamtschaffen Forsters bemerkenswert, als sie auf seine handwerkliche Grundlage hinweisen, die verständlicherweise auch geistig bedingt ist, sosehr religiöse Beweggründe eine Rolle spielen. Sie stimmen durchaus mit der Auffassung Forsters in seinen Bruckner bildnissen überein, die alle nicht nur den oberösterreichischen Bauernschädel her ausstellen, der Bruckner sicherlich zu eigen war, sondern auch jene heroische Darstel lung aufgreifen, wie sie die antike griechi sche Plastik, etwa die des Phidias, aufweist, dessen Reliefs und Metopen am Parthenon in Athen das Typische dieser griechischen Bildhauerei darstellen. Phidias schuf Hoch reliefs, wie auch Forsterseine Reliefdarstel lungen auf den Tafeln seines mächtigen Kreuzweges im Neuen Dom zu Linz (und auch anderswo) aus dem Stein herausgear beitet hat. Die Figuren Forsters wiederum zeigen jene Geschlossenheit, die man, so hat sich der Künstler öfters selbst ausge drückt, ohne weiteres einen Abhang hinun terkollern lassen könnte, ohne daß sie, etwa an einem Arm, beschädigt würden. Die zweite große Arbeitswelle, so muß man sie nennen, galt in diesen Jahren den Brükkenheiligen, die überall in Oberösterreich zu finden sind. Es sind überlebensgroße Ge stalten, der heilige Florian (Eggenburger Muschelkalkstein) an der Marchtrenker Traunbrücke, der heilige Christopherus (ebenfalls Eggenburger Muschelkalkstein) an der Traunbrücke in Traun, bei dem - lei der- nach einer Beschädigung ohne Befra gen des Künstlers dem Jesuskind von frem der Hand ein wenig passender Kopf aufge setztworden ist, der heilige Kilian (Muschel kalkkernstein/Würzburg) an der Krems brücke in Wartberg, der heilige Bernhard (Eggenburger Kalkstein) an der Aschach brücke in Waizenkirchen und der heilige Berthold (Muschelkalk-Blaubank) an der Ennsbrücke in Sand bei Garsten, alle mit ih ren Attributen, die, eingedenk antiker Über lieferung, wie bei der heiligen Barbara in der Steyrer Krankenhauskapelle, der ganzen Figur einverleibt sind, ohne Gloriole oder Aureole, bekennende Männer, geistliche Ritter ohne Furcht und Tadel, ähnlich den Tempelherren, den Johannitern und den Deutschen Ordensrittern, die alle drei die Mönchsgelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams abgelegt und nicht zuletzt dadurch in unerhörter Kraftballung ihre Ein sätze für das Ch ristentum haben ausfechten können. Genannt seien von solchen Heili genfiguren Forsters, man könnte sie wegen ihres Standortes als Straßenheilige be zeichnen, noch der heilige Severin (Mu schelkalk-Blaubank) in der Nähe des alten Ennser Bürgerspitals an der Straße, die nach Steyr wie nach Niederösterreich führt, also am Wege dieses Heiligen, des Apostels der Noriker, wie er ausschreitet, uner schrocken vordem Tode, den ernahen fühlt. Der andere Heilige ist wieder ein Christo pherus (Kunststein) inmitten eines Alpinums des Sporthotels Strengberg, wenn man dort die letzte Steigung hinauffährt. Plötzlich taucht er auf, und es ist im Vorbeifahren, als grüße er. Er bietet ein freundliches Bild, und

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