Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 2, 1981

Kunst der Gegenwart Der Florianer Bildhauer Franz S. Forster Carl Hans Watzinger Sein 85. Lebensjahr hat er am 25. Mai die ses Jahres vollendet. Bis vor kurzem war er noch immer an der Arbeit, neue Bildwerke zu schaffen, und es ist noch manche schöp ferische Leistung von ihm zu erhoffen. Das setzt nicht nur schöpferisch-geistige Kraft, sondern auch körperliche voraus. Ein Bild hauer braucht diese physischen Kräfte vor allen anderen Künstlern. Zu St. Florian bei Linz wurde er geboren, sein Vaterhaus ist in seinen Besitz überge gangen, er lebt noch heute dort mit seinem Sohn und zwei Töchtern. Zwei andere Töch ter leben verheiratet in Seitenstetten und München. Ein Sohn starb in jungen Jahren, seine Frau ist 1969 von ihm gegangen. Die Forster, denen er, von ihm gerechnet, vorderhand bis ins 32. Glied, bis zum Jahre 1691, nachgeforscht hat, waren fast alle Zimmerleute und Musiker. Sein Vater be trieb zwar eine Greißlerei auf dem Forster haus am Beginn des Fürstenberges zu St. Florian, wie der Berg zum Chorherrenstift (und so auch die Straße) heißt, er überließ dieses Geschäft jedoch mehr seiner Frau und widmete sich lieber der Musik, vor allem der Ausbildung von Musikern der Florianer Musikkapelle, die er als Kapellmeister viele Jahre zu schönen Erfolgen geführt hat. Auch Franz S. Forster ist immer für Musik emp fänglich gewesen. Voreinigen Jahren warer noch ausübendes Mitglied (Tenor) des Flo rianer Kirchenchores. Warum diese Einleitung? Weil sie den Künstler charakterisiert! So ist er auch Anton Bruckner nähergekommen, seine Brucknerbüsten zählen zu den anspre chendsten, die es bis heute gibt. Leider hat er den Auftrag, eine Brucknerbüste für die Walhalla bei Regensburg aus Marmor zu hauen, wie es der Linzer ,,Frohsinn", Vor läufer der heutigen Singakademie, gewolit hat, nicht erhalten. Der weitum bekannte oberösterreichische Gesangsverein woilte sie dem Freistaat Bayern, wie sich das Land stolz nennt, spenden, aber die Bayern lehn ten dieses Angebot ab, sie übertrugen einem Landsmann diese Aufgabe. Franz S. Forster hat das Handwerk (das ei nem Künstler allein nicht genügt) des Bild hauers gründlich erlernt. Wie so viele ober österreichische Bildhauer und Bildschnit zer, es seien nur Josef Furthner, Alois Dorn und Max Stockenhuber genannt, hat er zu erst die Halistätter Holzfachschule besucht. Dann, 1914, kam er zu Josef Müllner an die Akademie der Bildenden Künste in Wien. Im zweiten Semester, 1915, wurde er zur öster reichisch-ungarischen Armee eingezogen, und zwar zum Linzer Hausregiment Nr. 14, den Hessen mit den schwarzen Kragenaufschiägen. Er setzte seine Ausbildung zum Bildhauer nach Friedensschluß bei Josef Müllner fort und wurde 1921 Meisterschüler bei Edmund von Hellmer. Bereits vor Ver lassen der Akademie hat er Zeugnis seines hohen Könnens abgelegt: eine Brucknerbü ste aus Untersberger Marmor war entstan den, die dann vieie Jahre im Amtszimmer % \ K

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