Bmcknerhaus und Brucknerpflege in Linz Gerhard Ritschel Als am 23. März 1974 das Konzerthaus an der Donaulände in Linz eröffnet wurde, ging ein viele Jahrzehnte alter Wunschtraum der oberösterreichischen Musikfreunde, insbe sondere aber der Brucknerverehrer, in Erfüiiung. Die Pflege von Bruckners Musik, ihre Aufführung und Verbreitung nahm schon in den Tagen von August Göiierich, dem Schü ler, Freund und Biographen von Anton Bruckner, ihre Anfänge, die noch in das vo rige Jahrhundert zurückreichen. Höhe punkte bedeuteten diesbezügiich die ,,Bruckner-Stiftungs-Konzerte", deren er stes am 20. März 1898 stattfand und dem weitere zehn foigten, die ,,Linzer Musik feste" der zwanziger sowie die ,,Bruckner feste" und ,,Donaufestwochen" der dreißi ger Jahre. Hand in Hand mit den Aufführungen der Brucknerwerke-eine vollständige Serie der Symphonien war bereits unter Göiierich er folgt- entstand der Wunsch nach einem re präsentativen, der Kathedralsymphonik des oberösterreichischen Meisters würdigen Konzerthaus. Es fehlte nicht an Initiativen. Das ,. Projekt eines Kunst- und KonzerthauDas Brucknerhaus. Ein großes Trapez aus Stahl und Glas inmitten einer Parkiandschaft am Donauufer ist Mittelpunkt des kultu rellen und gesellschaftlichen Lebens der Landeshauptstadt Linz. Das vom finnischen Architekten Helkkl SIren geschaffene, 1974 eröffnete Gebäude ist ein überaus eindrucks voller Beweis dafür, daß großzügigfuturistische Architektur sehr wohl mit dem historisch gewachsenen Bild einer Stadt harmonieren kann. Die .Neue Zürcher Zeltung" sprach von „einem der repräsentativsten Gebäude des Jahrhunderts". Seine zweckmäßige Schönheit entfaltet das Haus im inneren: Die großzügig und bequem ausgestat teten Foyers sorgen für unverwechsel bare, entspannende Atmosphäre und bieten Platz auch für großen Pubiikumsandrang. Die kreisförmig angeordneten Garde-- roben ermöglichen eine reibungslose und schnelle Abfertigung. Für körperbehinderte Besucher steht ein Speziaiiift zur Verfügung. ses auf dem Pestaiozzipiatz in Linz" der Architekten Arndt und Theer wischte der zweite Weltkrieg hinweg, 1949 riefen die im Musikleben prominenten Linzer Toni Hofer, Gerhard Schröder, Fritz Rauch und Joseph Kronsteiner eine Brucknerhausgemeinde vereinsmäßig ins Leben, Herbert von Karajan stellte ein in der Diesterweghalle veranstaltetes Konzert unter das Motto ,,Kara]an dirigiert die Wiener Symphoniker für das Brucknerhaus", und schiießlich starteten 1967 die ,,Oberösterreichischen Nachrich ten" eine Unterschriftenaktion für eine Brucknerhausresoiution, die größten Widerhail fand und die Politiker in ihrem Ent schluß unterstützte, die Mittel für ein Bruck nerhaus durch die öffentliche Hand aufbrin gen zu iassen. Das Linzer Brucknerhaus ist somit aus dem iang gehegten, immer wieder durch musikaiische Aktionen dokumentierten Wunsch nach einer würdigen, über den Rahmen ei nes aligemeinen Musikbetriebes hinausrei chenden Brucknerpflege entstanden. Nicht unwesentlich dürfte dabei das Festspiel haus in Bayreuth Pate gestanden sein, das f. - iirg f in idealer Weise den geeigneten Rahmen für Wagners Gesamtkunstwerk bildet. Um wie viel beeindruckender müßte auch eine Bruckner-Symphonie wirken, wenn sie in einem ihr korrespondierenden Saal erklän ge. Ist doch Bruckners Musik ebenfalls ein Gesamtkunstwerk, in dem sich Bachs Polyphonie, Beethovens Symphonik und die neue, zukunftweisende Tonsprache zu sammenfinden zu weiträumiger Architekto nik. Die geistige Vor- und Entstehungsge schichte des Brucknerhauses muß man sich - zumindest skizzenhaft - vor Augen halten, wenn man die in ihm nunmehr ins achte Jahr gehende Pflege der Werke ihres Namens patrons zusammenfaßt. Die Erfüllung von Wünschen und Vorstellungen, von Erwar tungen und Hoffnungen, die in den Händen der Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) liegt, ist an dieser Geschichte zu messen, sie bildet aber auch die Begrün dung für weiterreichende Projekte und zukunftsgerichtete Vorhaben. Ais zentrales Sammelbecken für die Auffüh rungen von Brucknerwerken wurde noch im Eröffnungsjahr des Brucknerjahres, 1974, das,, Internationale Brucknerfest" ins Leben gerufen, das seitdem jährlich im Monat Sep tember stattfindet. Einschließlich dem Brucknerfest 1981, das in Planung vorliegt, wurden von Bruckners Symphonien (dazu sind auch die ,,Studiensymphonie" in f-Moll und die sogenannte ,,Nullte" in d-Moll zu zählen) insgesamt 38 Aufführungen veran staltet. Sie verteilen sich mehr oder weniger unregelmäßig auf die verschiedenen Sym phonien, wie aus folgender Aufsteilung her vorgeht (Übersicht 1): 'i... Anschrift: Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH Brucknerhaus Untere Donaulände 7 A4010 Linz Telefon (0732) 75225-29 Telex 021011 !* :« I « fiu,v',. 'T Prospekt der Linzer Veranstaltungsgesellschaft für das Brucknerhaus Linz, S 3 - Beispiel zeitgemäßer Werbung
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