Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 2, 1981

Historische Kunst Die Wallfahrtskirche St. Valentin zu Haselbaoh Die Legendenbilder und Fresken Max Eltzimayr Trj- - Legende Um das Jahr 430 kam vermutlich aus den Niederlanden der Wanderprediger Valentinus in die Stadt Passau, um dort Schüler auszubilden. Er hatte wenig Erfolg. Zweimal zog er über die Alpen nach Rom, um sich den päpstlichen Segen zu holen. Die zweite Romreise führte ihn vor Papst Gregor I. den Großen (440 bis 461), der Valentin zum Bi schof weihte und mit einem neueriichen Missionsauftrag nach Passau entließ. Aber schon kurze Zeit nach seiner zweiten Rück kehr wurde der neue Bischof von den dorti gen Landnehmern mit Gewalt vertrieben, worauf Valentin in den rätischen Raum (Tirol und Ostschweiz) zog. In diesem Bergiand war ihm reicher Missionserfoig beschieden und von da stammt auch sein Beiname ,,der Rätier". In einer Einsiedelei in den Bergen starb Va lentin am 7. Jänner 473. Sein Leichnam wurde auf der Zenoburg in Mais bei Meran beigesetzt, die kleine Krypta ist noch heute erhalten. Etwa achtzig Jahre später wurde Außenansicht der Wallfahrtskirche hl. Valentin zu Haseibach bei Braunau am Inn, gotisches Bauwerk des 15. Jahrhunderts, reizvoile Lage im bäueriichen Land! Sämtiiche Fotos zu dieser Abhandlung: W. Baier der Leichnam in die Langobardenhauptstadt Trient übertragen, wo er von Papst Virgil (537 bis 555) auch heiliggesprochen wurde. Bis zum Jahre 768 ruhte der Heilige im Dom zu Trient. Damals schenkte König Desiderius auf Bitten seines Schwiegersohnes, Herzog Tassilo III., den heiligen Leichnam dem Dom zu Passau. In einer feierlichen Translatio über den Brenner und innabwärts wurde Valentin dorthin geleitet, wo er seither im Dom ruht und neben dem Erzmärtyrer St. Stephanus bis heute als zweiter Pa tron der bis 1784 größten Diözese Deutsch lands verehrt wird. Bei dieser Translatio wurde der Heilige si cher auch in der herzoglichen Pfalz Hansho fen zur Verehrung ausgesetzt. Dabei soll an der Stelle, wo man erstmals den Leichnam am Boden absetzte, eine Quelle entsprun gen sein. Darin hat nun die Bründllegende ihren Ursprung, und von hier aus nahm die Verehrung des Heiligen, besonders in Ha selbach bei Braunau am Inn, ihren Anfang. Zur Geschichte Die erste Erwähnung Haselbachs erfolgt in einer Urkunde aus dem Jahre 1035, mit wel cher Frau Sigepurch mehrere Güter zu Hasilpach zur Pankratiuskapelle von Hansho fen gibt. Der bedeutendste Geschichts schreiber Bayerns am Beginn der Neuzeit, Johannes Turmair, genannt Aventinus, schreibt in seiner bayerischen Chronik, daß im Jahre 1074 Bischof Altmann von Passau eine Kapelle zu Ehren des hl. Valentin, des Rätiers, in Haselbach geweiht hat. Dabei zi tiert Aventin die Chronik Ranshoviana aus dem Jahre 1238. Auf einem Grisaillebild

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