Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 2, 1981

Lebendige Operette in Bad Ischi. Szenenfotos von Auffütirungen der „Operettenwoctien Bad isctii" 1. Land des Läctieins, 1975 2. Graf von Luxemburg, 1980 3. Sissy, 1980. - Fotos: Hofer k ^ \ \ \ \ /i \ ^ V \ \ V' 'I i \ \ \ \ \ iWW's^/ hvl/VxVvJ wurde immer besser mit verscfiiedenen Hindernissen fertig. Es war gar nicht so ein fach, in einem Saal zu spielen, in dem noch nachmittags andere Veranstaltungen statt fanden und der zudem von der angrenzen den Kurhausküche geruchsbelästigt wurde. Ein Heesters z. B. trat in der,,Lustigen Wit we" bei der Gründung schnitzlduftumwittert auf, er roch weitaus mehr nach Kurhaus als nach Maxim. Die Zeiten eines eleganten Hoftheaters wa ren vorbei, das Kino hatte in Ischl rein raummäßig gesiegt. Trotz aller Handikaps wuchs jedoch das musikalische Interesse in Ischl und Umgebung. Die zahlreichen Kur gäste aus dem Raum Salzkammergut freu ten sich, in Ischl etwas vorzufinden, das so gut zum österreichischen Image paßt. Daß dies eine Gefahr sein kann, ist den Ver anstaltern bewußt. Die Kost für die Auslän der kann nur zu leicht allzusüß geraten. Un sinn, Lustigkeit, ja das gehört zur Operette, unerträglicher Kitsch und Blödelei dagegen nicht. Anscheinend Ist es den Ischlern ge lungen, die schlimmsten Klippen zu vermei den, wächst doch das Stammpublikum im In- und Ausland ständig. Rund 50 Prozent der Besucher sind Österreicher. Beim Rest überwiegen die deutschen Gäste. Sehr er freulich ist es, daß rund 50 Prozent der Be sucher unter 40 Jahre alt sind und sich die Jugend wieder dafür interessiert, ein Beweis mehr, daß die Operette, wie alle Totgesag ten, besonders vital Ist. Manchmal hört man die Frage, warum nach dem Kurhausbrand wieder Im Kursaal ge spielt wird, das sei überhaupt keine Bühne, sondern ein längliches Nudelbrett. Letzte res stimmt, 21 zu 7 m Raummaß sind teuf lisch zu bespielen und setzen den Verant wortlichen von vornherein einen Rahmen - durch Massenszenen hat man sich mög lichst hindurchzuschwindeln bzw. sie gehö ren gestrichen, manche Operetten sind von vornherein unmöglich, oder kann man sich ,,Eine Nacht in Venedig" mit Gondeln quer durchs Parkett vorstellen? Warum die Ope rettengemeinde nirgends anderswo spielt, ist leicht beantwortet - der große Kurhaus saal ist der einzige mit 800 Sitzplätzen in Ischl, das alte Theater und nunmehrige Kino hatte die Hälfte der Plätze und Ist mittler weile so ver- und umgebaut, daß ein Neu beginn dort sehr schwierig wäre, vom feh lenden Geld ganz zu schwelgen. Das Kur haus ist als Mehrzweckbau geplant und wird als solcher gebraucht, die Operettenge meinde ist froh, daß sie dieses Domizil be sitzt. Ein Theaterneubau ist derzeit Utopie, die Operettengemeinde freut sich, wenn es gelingt, auch so und in diesem Rahmen er halten zu bleiben; träumen kann man ja so wieso. Die Frage der Besetzung ist eine ganz ein fache Frage des Geldes, zur Veranschauli chung folgendes: Die Operettengemeinde ist ein Verein, deren Präsident der Bürger meister der Stadt ist. Zwei Drittel des Bud gets werden eingespielt, ein Drittel durch Subventionen gedeckt. Diese werden ge geben von Stadt, Land und Bund, dazu kommen geringfügige Spenden und Mit gliedsbeiträge. Und die Bedeutung der Operettenwochen für Ischl?

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