Unter den Altmeistern der österreichischen Operette hat Franz Lehär in ganz besonderer Weise den Ruhm von Ischl als Stadt der österreichi schen Operette gefestigt. Im Jahre 1903 kam er zum erstenmal nach Ischl. Hier nahm er ständigen Wohnsitz (Lehärviiia, Traunkai 8) und starb nach einem erfüllten Leben in der alten Kaiserstadt am 24. Oktober 1 948. im Bild zeigen wir ihn mit zwei treuen Freunden: mit Kammersän ger Richard Tauber, wohl seinem bedeutendsten Interpreten, der von 1924 bis 1938 Immer wieder In Ischl weilte (Gedenktafel am Haus Traunkai 17) - und mit dem unvergessenen Linzer Theaterdirektor Ignaz Brantner. Fotos: Hofer Die Tricks, Besucher anzulocken, waren fast die gleichen, pflegte doch noch Direktor Wild anzukündigen, daß kaiserliche Hohei ten die Aufführungen besuchen, um den Zulauf zu verstärken. Die heutigen Operet tenwochen operieren gern mit ähnlichen Mitteln, wenn auch keine kaiserlichen Ho heiten mehr als zusätzlicher Glanzpunkt wirken. Das Ischler Theater erfüllte zur Zeit des Kaisers auch die Aufgabe, ausländische Staatsbesucher zu unterhalten, so Carol von Rumänien (1880 das ,,Goldene Kreuz" von Brüll), 1882 Wilhelm I. und 1897 als exo tischen König Chulalongkorn von Siam - dazu entdeckte Prof. Marcel Prawy hier in Ischl für sein mittlerweile im Moldenverlag erschienenes Johann-Strauß- Buch, daß der Monarch nicht persönlich im Theater er schien, dafür aber etiiche Prinzen schickte. Für nur ein paar Prinzen aber dirigierte Strauß auch nicht die ganze ,,Fledermaus", sondern nur die Ouvertüre, die ihm immer hin den Elefantenorden I. Klasse einbrach te. Bei Prawy zeigt es sich auch deutlicher als in anderer Literatur, wie eng Strauß mit Ischl verbunden war. So gab er im Garten seiner Villa ein ländliches Promenadenkon zert zugunsten der Hochwasseropfer von 1897. Strauß dirigierte dabei persönlich die Salinenkapelle und erwirtschaftete immer hin 3000 Gulden. Durch glanzvolle Aufführungen, wie bei Staatsbesuchen und kaiserlichen Familien festen (so z. B. 80. Geburtstag des Kaisers), erhielten junge Talente oft rasche Förde rung, wie z. B. Maria Jeritza, die am 17. Au gust 1910 bereits im ,,Verwunschenen Schloß" singen durfte. Alle Künstler zu nen nen, die in Ischl wirkten, wäre viel zu viel, hier nur ein Ausschnitt: Paul Abraham, Leo pold Ascher, Ralph Benatzky, Heinrich Berthe, Edmund Eysler, Leo Fall, Richard Genee, Rudy Gfaller, Bruno Granichstetten, Richard Heuberger, Georg Jarno, Johann Jessel, Emmerich Kaiman, Rudolf Kattnig, Eduard Künnecke, Josef Lanner, Franz Le här, Paul Lincke, Theo Mackeben, Carl Millöcker, Adolf Müller, Oskar Nedbal, Jaques Offenbach, Johann Strauß, Josef Strauß, Oscar Straus, Franz von Suppe, Carl Zeller, Carl Michael Ziehrer. Außer diesen sah man in Bad Ischl be rühmte Komponisten der klassischen Musik, Dichter, Maler und Interpreten vereint. So waren ständige Gäste Johannes Bahms, der hier u. a. das berühmte Lied ,,Guten Abend, gute Nacht" komponierte, Anton Bruckner, Franz S. Reiter, sein Sohn Josef Reiter, der Brucknerschüler Professor Josef Vockner, der berühmte Liszt-Interpret Theodor Leschetitzky, Julius Bittner, Giacomo Meyerbeer, Otto Nicolai, der seine ,,Lustigen Weiber von Windsor" im Rosenschlößl komponierte, Richard Strauss und Josef Bayer, der Komponist der ,, Puppen fee". An bekannten Interpreten traten vor allem Katharina Schratt, Adelina Patti, Pauiine de Lucca, Josefine Gallmeyer, llka Palmy, Zerline Gabiion, Helene Odilen und der bis in die letzte Zeit glänzende Stern am Opernund Operettenhimmel, Maria Jeritza, her vor. Große Schauspieler wirkten am Ischler Theater, wie Charlotte Wolter, Lili Marberg,
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