Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 2, 1981

senschaft, Universität Wien 1948, zu nen- - .. i* Im Ortsbild von Bad Ischl findet der beschaull- Glacomo Meyerbeer (1791-1 864) seine ehe Besucher viele Erinnerungsstätten Oper ,,Die Hugenotten" (1836) komponierte, der Musik. Im Bilde die ,,Rosenvilla", in der Foto: Hofer Sommertheaters in Bad Ischl gedenken, denn hier ist mit der geistige Grundstein ge legt worden zu dem Gedanken, den heute die Salzburger Festspiele verkörpern: Beste Kunst von besten Künstlern inmitten einer alten, im Sommer besonders schönen Kul turstadt Österreichs. So eine Mit-Grundsteinlegung verpflichtet, wenngleich es für Ischl natürlich schwer ist, an ruhmvolle Saisonen In der Monarchie anzuknüpfen. Schwer vor allem In finanzieller Hinsicht, pflegte doch der Kaiser für sein Vergnügen und das seiner Gäste einen Griff in seine Privatschatulle zu tun. Bei dem leidigen Subventionsproblem der Gegenwart sind wir jedoch noch nicht! Konsulent Franz Stüger vertrat in einem Ar tikel 1973 die Meinung, daß sogar schon vor 1827, nämlich bereits ab 1823, fleißig Thea ter gespieit wurde - will man Überlieferun gen vom Krippenspiel aus dem Jahr 1654 zu diesem Thema als zuweitreichend hintan stellen. 1823 begannen die Aktivitäten durch eine Theatergruppe aus Steyr (Sig mund Josef Bratsch), die ihre Aufführungen am Dachboden des Lukas-Krall-Hauses (heute Stadtgemeinde) darboten. So be scheiden dieser Rahmen auch gewesen sein muß, die Gäste waren nobei, ein Met ternich, Gentz, ein Graf Kolowrat mischten sich unter die theaterbeflissenen Ischler. Die Biedermeierzeit war den schönen Kün sten zugetan, Dilettantismus interessierter Laien wurde nicht nur geduldet, sondern ge hörte zum guten Ton, so wurden daher auch bescheidenere Truppen mit Nachsicht be trachtet und musische Aktivitäten gefördert. Mäzenatentum war noch kein Fremdwort, es gab finanzielle Unterstützung auch ganz ohne damals noch unbekannte Firmenre klame. Das Theater am Kreuzplatz (Direk tion Katharina Hein 1827 bis 1830), erbaut vom Salinenarchitekt Edangler, wurde am 28. April 1827 mit einer Dliettantenvorstellung Kotzebue: ,,Der biinde Gärtner" feier lich eröffnet. Ab nun ist die Ischler Theater geschichte sozusagen offizleii und akten kundig. Für Interessenten ist als Literatur angabe dazu die Dissertation von Frau Dr. Freese-Eberstaller, Institut für TheaterwisAuch Dr. Eberstaller bezeichnet Ischls Bühne als Musterbühne einer Sommerresi denz. Der Spielplan war abwechslungs reich, Possen (Dr. Kramperl), Rührstücke (Die Schwestern von Frag) und eine lokale komische Oper (,,Allna oder Ischl in einem anderen Weitteii") zu Ehren Wirers wurden aufgeführt. Bis zum Revolutionsjahr 1848 warder Besuch iebhaft, in diesem Jahreher bescheiden. Im Oktober 1849 kam der junge Kaiser Franz Joseph nach Ischl, Ihn zu erfreuen gab man Conradin Kreutzers ,,Nachtlager von Granada", es war eine Dliettanten-Aufführung wackerer Ischler Bürger, die mit Ih rer Auffassung des Stückes nicht unwesent lich zu seiner Unterhaltung beitrugen. 1852 bis 1856 war man eher klassisch, Lortzing und Rossini standen am Spielplan, aber auch ein an Ischl angepaßtes Ballett ,,Der Berggeist vom Dachstein". Die Fiätze wa ren laut Krupitz (aus Alt-Ischl, 1909) billig, Abonnements für Einheimische 20 Kreuzer. Im Monat Oktober bezahlte der Vater des Kaisers, Erzherzog Franz Karl, sämtliche Gagen und die Musik, Logen und Sitze ver schenkte er an seine Suite und an Ischler Bürger. 1856 erlebte Ischl ,,Zehn Mädchen in Uniform", nachher kamen noch viele be kannte Künstler. Raimund- und Bauernfeld stücke befanden sich ab 1850 häufig Im Spielplan. Unter der Direktion Kozkis von 1860 bis 1870 kam es zum Durchbruch der Operette, deren unbestrittener Meister da mals Jaques Offenbach (1819 bis 1880) war. Um Kari Kraus zu zitieren, nimmt die Operette eine Welt als gegeben. In der sich der Unsinn von selbst versteht. Gerade die ser lachende Unterton gehört zum Charme dieses Genres und nur so ist sie auch erträg lich. Volksstück, Lustspiel und Operette ge hörten damals zum Gängigsten, lange stan den einträchtig nebeneinander Offenbachs ,,Schöne Helena" und Ludwig Anzengrubers ,,Pfarrer von Kirchfeld" an der Spitze. Trotz Förderung von kaiseriicher Seite wa ren die Finanzen auch damals mitunter ein schwieriges Kapitel, so laut Dr. Eberstaller: ,,Daß der Beruf eines Theaterdirektors ein mehr als schwieriger war und ist, zeigt auch die Geschichte des Ischler Theaters, be rühmte Direktoren an großen Bühnen muß ten trotz Beliebtheit, guten Kräften und ei nes erfreulichen Repertoires in Konkurs ge hen . . . und mancher verließ Ischl mit gro ßen Schulden." Ein Damoklesschwert, das auch heute noch über den Häuptern des Operettengemeindepräsidiums zu schweben pflegt.

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